Flaschengarten selber machen

Flaschengarten selber machen: DIY-Idee mit Pflanzen im Glas

von Sabine Schmidt

Einen Flaschengarten selber machen ist einfacher als du denkst! Du brauchst nur wenige Zutaten um aus ein paar kleinen Pflanzen ein ewiges Terrarium anzulegen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Aus einem großen Glas, ein paar Pflanzen und etwas Steinen und Erde machst du deinen Flaschengarten ganz einfach selber
  • Es gibt auch Flaschengarten-Sets zu kaufen, dazu schreibe ich noch ausführlicher in der Anleitung
  • Der Flaschengarten sollte schön hell stehen aber keine direkte Sonne bekommen
  • Sobald der Flaschengarten fertig ist, wird er fest verschlossen und benötigt dann kaum noch Pflege
  • Im Beitrag gibt’s noch einen Lieblings-Bücher-Tipp für Pflanzenfreunde
  • Level: Anfänger
  • Dauer: ca. 30 min.

Du liebst Pflanzen, hast aber keinen grünen Daumen? Dann ist ein Florarium oder Ökosystem im Glas, wie der Flaschengarten auch manchmal genannt wird, genau das Richtige für dich. Er ist ganz einfach selbst herzustellen und praktisch gelingsicher. Auch für Pflanzenfreunde, die gerade erst mit der Zimmer-Gärtnerei (auf Neudeutsch nennt man das ja jetzt Greenterior) starten, eignet sich ein so genannter Garten im Glas hervorragend.

Warum ich Flaschengärten so liebe? Sie sind eine kleine Welt für sich. Und nicht nur optisch: die Pflanzen im Glas bilden zusammen mit Feuchtigkeit, Boden und Mikroorganismen eine Hermetosphäre. Also einen geschlossenen Kreislauf, um den man sich im günstigsten Fall selten oder gar nicht kümmern muss. Gießen ist hier die Ausnahme.

Grund dafür ist der Deckel: Durch ihn bleiben Gießwasser und Nährstoffe im Glas. Also: Nichts geht raus, nichts muss rein.

Flaschengarten selber machen

Außerdem passen Flaschengärten so wunderbar zu anderen DIY-Ideen. Lies dazu gerne mal meine Beiträge Blumenampel aus Makramee basteln oder Kerzen färben. Wie die verschiedenen DIYs zusammen aussehen zeige ich dir weiter unten im Beitrag.

Was ist ein Flaschengarten?

Ein Flaschengarten ist eine Art pflegeleichter Mini-Garten in einem Glasgefäß. Was ihn ausmacht: Zusammen mit Wasser, Luft und Mikroorganismen erzeugen die darin lebenden Pflanzen ein kleines, in sich geschlossenes Ökosystem. Nichts geht raus, nichts muss rein. Das ist das Prinzip so eines Pflanzen-Terrariums, wie der Flaschengarten auch manchmal genannt wird. Manchmal wird er übrigens auch ewiges Terrarium, Glasgarten, Biotop im Glas oder einfach Pflanze im Glas genannt.

Gemeint ist immer dasselbe: Eine eigene kleine Pflanzenwelt in einem bauchigen Glas, um das du dich nach dem Anlegen kaum noch kümmert musst.

Flaschengarten selber machen

Wofür eignet sich ein Flaschengarten?

Der Flaschengarten ist perfekt für Leute, die weder Garten noch Balkon haben. Oder die wenig Zeit haben, sich um ihre Pflanzen zu kümmern, weil sie viel auf Reisen sind und trotzdem nicht auf Plastik- oder Trockenblumen als Deko ausweichen möchten.

Wenn du gerade erst mit der Pflanzenliebhaberei startest, ist so ein Flaschengarten übrigens ebenfalls ideal für dich! Deine Pflanzen können darin ohne viel Pflege gedeihen. Du kannst praktisch gar nichts falsch machen.

Flaschengarten selber machen

Und weil so ein Pflanzen-Terrarium mit seiner selbst erzeugten Atmosphäre auch wie ein Gewächshaus arbeitet, eignet es sich toll, um vor sich hin mickernde Pflänzchen oder Ableger zu hätscheln. Ich nutze meine Flaschengärten zum Beispiel für abgeschnittene Sukkulenten oder kleine Pflanzen, bei denen ich das Gefühl habe, sie bräuchten mal ein kleines Extra an Pflege.

Last but not least ist so ein Flaschengarten unverzichtbar für Deko-Junkies: Die Pflanzen unter Glas sehen einfach so stylisch und beeindruckend aus, dass ich am Liebsten in jedem Zimmer so einen Flaschengarten aufstellen möchte.

Apropos: Auch für Hobbygärtner, die eigentlich gerne eine Pflanze im Schlafzimmer hätten, sich aber wegen möglicher Schimmelsporen in der Blumenerde nicht so richtig trauen, ist so ein Glas-Biotop phantastisch. Wie gesagt: Nichts geht raus, nichts muss rein.

Flaschengarten selber machen

Wie lange dauert das Anlegen eines Flaschengartens mit dieser Anleitung?

Sobald du alle Zutaten am Start hast, ist das Anlegen wirklich ein Klacks! Letztlich werden nur alle Bestandteile des Flaschengartens der Reihe nach befüllt. Anschließend wird gegossen. Damit setzt du den Startschuss für das Ökosystem. Jetzt nur noch den Deckel drauf und schon kann deine Wunderwelt unter Glas aufs Prächtigste gedeihen.

Flaschengarten selber machen

Wie lange hält sich ein Flaschengarten?

Wenn du alle meine Tipps und Empfehlungen beherzigst, hält dein Flaschengarten sehr, sehr lange. Es gibt Flaschengärten, die nach dem Befüllen jahrelang nicht geöffnet werden mussten.

Der Clou ist: Sobald die Der Flaschengarten gegossen und der Deckel aufgesetzt wurde, arbeitet der Flaschengarten ganz selbstständig und ohne dein Zutun. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du dafür sorgen, dass er seinen Job aber auch wirklich gut macht. 🙂

Flaschengarten selber machen

Welche Pflanzen eignen sich für einen Flaschengarten?

Die Größe der eingesetzten Pflanzen richtet sich nach dem Glas, das dir zur Verfügung steht. Am besten eignen sich kleine Pflanzen, die nicht allzu schnell wachsen. Ich nehme gerne Ableger und Minipflanzen für meine Flaschengärten. Große oder schnellwüchsige Pflanzen sind im Flaschengarten nicht sinnvoll.

Hier kommen meine Pflanzen-Empfehlungen:

Verwende Pflanzen, die ähnliche Ansprüche an Bodenfeuchtigkeit und Licht haben.

Du möchtest für den Pflanzengarten nicht extra Pflanzen kaufen? Kein Problem, nimm einfach das, was du da hast, es wird im Biotop großartig gedeihen!

Verwende zum Beispiel Ableger deiner Zimmer- und Gartenpflanzen. Das funktioniert super mit Kakteen-Ablegern, Pilea-Babys, kleinen Farnen oder Moosen aus dem Garten oder Ablegern von Beerensträuchern, die du vorher im Glas Würzelchen hast bekommen lassen. Toll sind auch wurzelnde Avocadokerne. Ebenfalls eine nette Idee: Ingwer- oder Kurkumastücke, die du einfach in die feuchte Erde steckst. Das ist gerade für den Start bei beiden Pflanzenarten super. Wenn sie groß genug sind, kannst du sie aus dem Flaschengarten holen und in einem Blumentopf einpflanzen. Für den frei gewordenen Platz findest du sicher schnell Ersatz… 😉

Du liebst Kakteen und Bromelien? Super! Auch mit ihnen kannst du einen Flaschengarten bauen. Der sollte allerdings höchst dezent gegossen werden. Und: Du solltest ihn offen lassen. Beide Pflanzenarten mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit. Aber in einem offenen Flaschengarten gedeihen sie prachtvoll!

Wichtig: Achte bei Bromeliengewächsen wie Tsillandsia darauf, sie mit Partnerpflanzen zu vergesellschaften, die ähnliche Bedürfnisse haben. Dekoriere nicht mit Moos sondern mit Steinchen, Muscheln, Sand und Rindenstückchen…

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Welches Glas sollte ich für den Flaschengarten verwenden?

Such dir ein möglichst großes Glas für deinen Flaschengarten aus. Immerhin muss sich darin eine richtige Biosphäre entwickeln können. Meine Empfehlung sind möglichst bauchige Gläser mit einem Fassungsvermögen von 5 – 7 Litern. Das ist schon ordentlich groß und sieht wunderbar aus.

Wichtig: Die Gläser müssen mit einem dicht schließenden Deckel ausgerüstet sein. Nur dann kann im Flaschengarten ein geschlossener Kreislauf entstehen.

Ich habe für meine Flaschengärten diese beiden Gläser verwendet:

Das Vorratsglas ist deutlich günstiger, allerdings gefällt mir das bauchige Glas schon wesentlich besser, weil es so beeindruckend aussieht. Ich halte es auch für besser geeignet zum Anlegen eines Flaschengartens: Der Flaschenbauch sorgt dafür, dass du eine schöne große Fläche zum Bepflanzen hast.

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Welches Zubehör benötige ich?

Die Menge des Materials richtet sich nach der Größe deines Pflanzgefäßes. Ich schreibe in der Anleitung, wie hoch die einzelnen Bestandteile ins Glas geschichtet werden sollen.

  • 1 sauberes Glasgefäß, 5 – 7 Liter Inhalt (größer geht natürlich auch, klar)
  • 2 Teile Steinchen oder Blähton (Drainage-Schicht)
  • 1 Teil Aktivkohle-Pellets oder Holzkohle (Klima-Ausgleich und gegen Schimmel)
  • 3 Teile Blumenerde (ich habe mir für meine Flaschengärten die vegane, torffreie Erde von Compo besorgt)
  • 2 – 3 Stückchen Moos (reguliert die Feuchtigkeit)
  • 3 – 5 Pflanzen(ableger) deiner Wahl
  • ein paar Steinchen oder sauberen Sand zum Dekorieren und Abdecken
  • Regenwasser zum Gießen

Stell außerdem noch einen Abfallbehälter, eine Küchenwaage (alternativ: Messbecher) und eine Schüssel mit Regenwasser (Leitungswasser geht auch) bereit.

Hinweis: Es gibt auch fertige Sets für Flaschengärten. Damit machst du es dir deutlich einfacher und hast direkt alles am Start, was du für den Flaschengarten brauchst.

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Günstiges Zubehör für den Flaschengarten

Wenn du es gerne günstig magst, musst du einige Bestandteile des Flaschengartens gar nicht unbedingt kaufen. Verwende für die untere Schicht gewaschene Steinchen aus dem Garten, für die mittlere Schicht Grillkohle oder etwas stückige Asche aus dem Feuerkorb und für die obere Schicht einfache, saubere Blumenerde. Ein paar Rindenstückchen von Spaziergang oder schöne, gereinigte Steine, Muscheln oder Schneckenhäuser als Deko und ein bisschen Moos aus dem Rasen (auch wenn es anfangs nur ein kleines Stück ist: Moos wuchert und breitet sich aus…).

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Wenn du dann noch Ableger deiner Lieblings-Pflanzen und Regenwasser ins Spiel bringst, hast du das maximale Flaschengarten-Vergnügen zum Mini-Preis.

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Ein kleiner Tipp: Nach einem starken Regen findet man unterwegs oft Moosstücke, die das Wasser von den Dächern gespült hat. Sie sind ideal für deinen Low-Price-Flaschengarten! Sie kommen in handlichen Portionen und haben praktisch keine Erde an der Unterseite, in denen sich unerwünschtes Getier tummeln kann. Wenn du dran kommst, kannst du auch einfach Dachluke oder Giebelfenster öffnen und dir ein paar Moosstückchen vom Dach klauben (so mach ich das auch…). 🙂

Anleitung: Flaschengarten anlegen in 8 Schritten

Okay, alles am Start? Dann kann’s ja losgehen! Ein Tipp: Ich persönlich trage beim Anlegen von Flaschengärten gerne Handschuhe, weil Kohle, Erde und auch Pflanzenbestandteile ganz schön hartnäckige Verfärbungen auf Haut und Nägeln hinterlassen können. Wenn du lieber ohne Handschuhe arbeitest, ist vielleicht eine lange Pinzette oder ein Stück Gärtnerseife ein guter Rat… 😉

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1. Schritt: Flasche reinigen

Dein Glasgefäß ist sauber? Perfekt. Falls nicht: Spüle es mit möglichst heißem Wasser aus. Wenn die Wände schmutzig sind, helfen dir Flaschenperlen oder einen Flaschenbürste, sie zu reinigen.

Warum ist das wichtig? In gebrauchten Flaschen können sich Mikroorganismen befinden, die wir in unserem frisch angelegten Flaschengarten nicht haben möchten. Im ungünstigsten Fall können sie Zersetzungsprozesse in Gang setzen, die unserem Biotop schaden würden.

Nach dem Reinigen kannst du mit dem Befüllen starten. Grundsätzlich ist es aber gut, die Flasche vorab trocknen zu lassen, weil dann weniger Erde und Pflanzenteile an den Wänden haften bleiben.

2. Schritt: Einen Trichter bauen

Wenn du ein Gefäß mit sehr schmalem Hals verwendest, sollest du dir aus einer abgeschnittenen PET-Flasche und einer Papprolle, die gut durch den Flaschenhals passt, einen Trichter bauen. Außerdem solltest du dir einen Löffel zurechtlegen, den du mit Tesa an ein Essstäbchen geklebt hast. Er wird dir dabei helfen, die einzelnen Schichten schön zu verteilen und die Pflanzen in der Erde zu platzieren.

Du hast einen Marmeladentrichter mit weiter Öffnung? Perfekt! Du kannst den Einfüllstutzen auch mit einer Papprolle verlängern, damit er bis auf den Boden des Glases reicht.

3. Schritt: Kieselsteine oder Blähton ins Glas legen

Wir starten mit der Drainageschicht. Sie besteht aus Steinchen oder Blähton und soll dafür sorgen, dass die Wurzeln der Pflanzen nicht ins Wasser ragen und dann verfaulen.

Fülle so viele Steinchen ein, dass sie gut in doppelter Lage übereinander den Boden bedecken.

Wichtig: Lass die Steine nicht unkontrolliert ins Glas fallen. Der Aufprall kann ggf. das Glas zerspringen lassen. Wenn du magst, kannst du das Glas auch auf die Seite legen und die Steinchen schön vorsichtig rein rutschen lassen.

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4. Schritt: Holzkohle und Blumenerde verteilen

Die nächste Schicht ist die ca. 1 cm hohe Ausgleichs-Schicht aus Holzkohle. Verteile sie auf und zwischen den Steinchen. Sie puffert das Milieu des Ökosystems ab und desinfiziert das Wasser.

Warum ist das wichtig? Die Holzkohle beugt der Schimmelbildung im feuchten Klima des Flaschengartens vor.

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Auf die Holzkohle kommt jetzt Blumenerde.

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Nimm so viel, dass eine 3 – 4 cm hohe Erdschicht entsteht.

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Wenn die Erde ordentlich verteilt ist, machst du mit dem Finger ein paar kleine Mulden, in die die Pflanzen anschließend eingesetzt werden.

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5. Schritt: Pflanzen einsetzen

Bevor du du die Pflanzen einsetzt, holst du sie aus ihren Pflanztöpfchen und lockerst den Wurzelballen.

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Spüle ihn in der Schüssel mit Regenwasser aus, damit du möglichst keine unerwünschten Tierchen ins Biotop einschleppst.

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Wenn die Wurzeln sehr lang, holzig und verschlungen sind, kannst du sie je nach Pflanzenart ein bisschen kürzen um das Wachstum zu fördern. Ich verwende für solche Arbeiten eine spezielle, sehr scharfe Bonsaischere, die ich für die Pflanzenpflege sehr empfehlen kann.

Jetzt kannst du die Pflanzen in die Mulden setzen und ganz zart andrücken.

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Zwischen die Pflanzen setzt du etwas Moos. Es dient als Feuchtigkeitsspeicher und als Wohnort für Mikroorganismen.

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Jetzt kannst du das Glas von innen ein bisschen reinigen.

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Wenn deine Pflanzen etwas Erde abbekommen haben, kannst du sie mit einem Pinselchen davon befreien.

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6. Schritt: Dekomaterial hinzufügen

Wenn alles so aussieht, wie du es haben magst, kannst du jetzt ein paar der freien Stellen mit Sand oder Steinchen dekorieren. Lass aber noch ein bisschen Erde unbedeckt, damit das Ökosystem gut arbeiten kann.

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7. Schritt: Flaschengarten gießen

Zum Schluss kannst du die kleine Oase im Glas noch mit Regenwasser gießen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Plane für ein 5-Liter-Glas 70 – 80 ml Wasser. Für ein 7-Liter-Glas verwende ich 100 – 110 ml.

Du kannst das Wasser abmessen, bevor du es ins Glas gibst. Ich mache es mir einfach und verwende eine Briefwaage, dann habe ich die volle Kontrolle. 😉

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8. Schritt: Deckel draufsetzen und los geht’s!

Geschafft? Dann kannst du jetzt den Deckel fest verschließen. Das ist wichtig, damit keine Feuchtigkeit mehr entweichen kann. Der Flaschengarten braucht jeden Milliliter des sanften Regenwassers, mit dem du ihn gegossen hast. Keine Sorge, du musst für deinen Flaschengarten kein Protokoll führen, auf dem du verzeichnest, wann du ihn gegossen hast. Ein schneller Blick ins Biotop genügt: Wenn alle Pflanzen schön grün und gesund aussehen, musst du buchstäblich keinen Finger rühren.

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Ab sofort kannst du dich zurücklehnen und entspannt beobachten, wie prachtvoll sich dein Mini-Garten entwickelt.

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Wie soll der Flaschengarten stehen?

Herzlichen Glückwunsch, dein erstes eigenes Glas-Biotop ist fertig! Du musst nur noch einen geeigneten Platz finden, an dem es dauerhaft glücklich sein kann. Aber wie?

Such am besten nach einem Ort, an dem der Flaschengarten zwar viel Himmel sieht aber keine Sonne bekommt. Der Tipp klingt erstmal komisch, hat sich aber in der Praxis als äußerst nützlich erwiesen. Viel Himmel – also viel Tageslicht. Aber ohne direkte Sonnenbestrahlung. Die lässt nämlich das Innere deines Hermeticums plötzlich zu einer Art pflanzlichem Kernreaktor werden. Sprich: Alle Prozesse, die darin ganz natürlich ablaufen, passieren plötzlich viel schneller und intensiver.

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Was dann passieren kann? Es kann sein, dass das System anfängt, sich selbst zu verdauen. Moos an der Glaswand, vermehrte Schimmelbildung, gelbe Blätter und ein muffiger Geruch können Hinweise darauf geben, dass dein Flaschengarten zu hell steht.

Eine Lösung bietet zum Beispiel ein Hocker, der neben dem Fenster steht. Natürlich kannst du den Flaschengarten auch problemlos auf einer Anrichte oder im Bad aufstellen, wenn dort genügend natürliches Licht vorhanden ist.

Beobachte deinen Flaschengarten einfach nach jedem Standortwechsel gut, dann kannst du zeitig darauf reagieren, wenn er dir durch die Blume mittteilt: Verpflanz mich, bitte! 🙂

Typische Probleme

Auch wenn du noch so sauber arbeitest, kann dein Flaschengarten Fragen und Probleme aufwerfen. Mit meinen Tipps bekommst du sie aber locker in den Griff!

Schimmel im Flaschengarten

Am Boden liegende Blätter können Schimmel bilden. Das ist ganz normal und zeigt, dass ein Zersetzungsprozess stattfindet. Sollte sich aber an den Wänden deines Flaschengartens Schimmel bilden, muss er ausgeräumt, desinfiziert und neu angelegt werden.

Glas vom Flaschengarten beschlägt

Das ist erstmal gar nichts Besonderes. Dein Biotop unter Glas reagiert auf Temperaturunterschiede in der Außenwelt. Du wirst vielleicht feststellen, dass das Glas morgens beschlagen ist, um Tagesverlauf aber abtrocknet. Das ist ganz normal.

Sollte das Glas den ganzen Tag über beschlagen sein, nimmst du den Deckel für ein paar Stunden ab, damit überschüssige Feuchtigkeit entweichen kann. Decken wieder drauf und schauen, ob es besser wird. Falls nicht: Das Ganze wiederholen.

Blätter verfärben sich gelb

Wenn das passiert, kann es sein, dass du zu großzügig gegossen hast oder die Erde zu trocken geworden ist. Überprüfe beides. Es sollte sich auf keinen Fall Wasser zwischen den Steinchen sammeln. Falls die Erde tatsächlich zu feucht ist, kannst du den Flaschengarten einfach ein paar Stunden offen stehen lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

Es könnte auch sein, dass dein Flaschengarten zu sonnig steht. Das verträgt er meistens nicht so. Stell ihn an einen Ort, an dem er zwar viel Licht aber keine direkte Sonne bekommt.

Flaschengarten ohne Deckel

Weiter oben habe ich ja schon ein paar Takte zu diesem Thema geschrieben, als es um Bromelien und Kakteen ging. Selbstredend kannst du auch einen Flaschengarten ohne Deckel anlegen. Dann ist es kein Hermetikum, also kein geschlossenes Ökosystem, weil die Pflanzen ja im direkten Kontakt mit der Raumluft stehen.

Das macht aber gar nichts. Manche Pflanzen wünschen sich genau das. Eben Gewächse, die eher trockenes Klima bevorzugen. Wenn du so ein Glas mit Pflanzen anlegen möchtest, solltest du also deine Pflänzchen genauso gießen, wie du es tun würdest, wenn sie in einem Blumentopf lebten. Denn durch die Öffnung verdunstet das Gießwasser eben auch stetig.

Geeignete Gefäße sind zum Beispiel klassische Kugelvasen, Erlenmeyer-Kolben aus dem Laborbedarf oder speziell eingefasste Glasgefäße, zum Beispiel so ein Dodekaeder für Sukkulenten, Kakteen und Bromelien. Toll sind auch hängende Pflanzgefäße aus Glas, die sich perfekt für Tsillandsia-Pflänzchen eignen.

YouTube-Anleitung: Flaschengarten anlegen

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Fazit

Es lebe der Flaschengarten! So ein selbst gemachtes Biotop hat einen ganz besonderen Charme. Und es wirkt ein wenig wie eine in sich geschlossene Mini-Welt, in der auch Feen und Elfen ein Zuhause haben könnten… 😉

Auch wenn du dich mit Pflanzen und Hobbygärtnerei gar nicht besonders auskennst und auf diesem Gebiet eher untalentiert bist: Ein Flaschengarten gelingt sogar dir. Es braucht kaum Pflege und freut sich darüber, wenn du ihn einfach nur in Ruhe seinen Job machen lässt.

Großes Plus: Auch für Leute, die viel unterwegs sind oder gerne lange Urlaub machen, sind Flaschengärten super. Du musst nicht einmal Nachbarn finden, die deine Pflanzen während dieser Zeit betreuen, weil dein Flaschengarten völlig autonom arbeitet.

Zu guter Letzt ist ein Flaschengarten auch nicht teuer, wenn du erst einmal das Glas angeschafft hast. Die weiteren Zutaten kannst du aus deinem Bestand oder aus dem Garten (oder dem der Nachbarn, wenn du nett fragst…) nehmen.

Flaschengarten selber machen

Lieblings-Buch für Hobbygärtner und Pflanzenfreunde

Ein absolutes Kultbuch, das ich mir vor einiger Zeit zugelegt habe. Weil ich schlicht und ergreifend nicht mehr dran vorbei gekommen bin. Und es hat sich gelohnt. The Kinfolk Garden beschert einen geheimen Blick in wundervolle Gärten und außergewöhnliche Projekte, in denen Pflanzen die Hauptrolle spielen. Und berichtet über die Menschen, die in und mit diesen Gärten leben.

On top gibt’s außergewöhnliche Tipps zum Umgang mit Pflanzen. Und wunderschöne, inspirierende Bilder. Ich liebe dieses Buch, das für mich sowas wie eine Garten-Style-Bibel ist, wirklich sehr und kann es nur wärmstens (und grünstens!) empfehlen.

Übrigens. Die Pflanzen in deinem Faschengarten werden natürlich wachsen und gedeihen. Wenn deine Pflanzen zu groß geworden sind, kannst du den Flaschengarten jederzeit neu befüllen. So bleibt ihr Freunde fürs Leben. 🙂

Happy simple planting, deine Sabine

Flaschengarten anlegen

Häufige Fragen

Was brauche ich um einen Flaschengarten anzulegen?

Du benötigst ein großes Glas mit Deckel, Steinchen, Erde, etwas Holzkohle und ein paar Pflanzen. Und schon kann’s losgehen!

Warum sollte ich einen Flaschengarten selber machen?

Weil so ein selbst gemachtes Biotop nicht nur phantastisch aussieht, sondern auch kaum Pflege braucht. Es ist ideal für Leute ohne grünen Daumen oder für Pflanzenfans, die viel unterwegs oder oft länger im Urlaub sind.

Wie lange dauert es, einen Flaschengarten selber zu machen?

Wenn du alle Zutaten am Start hast, kannst du den Flaschengarten in rund einer halben Stunde anlegen.

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2 Antworten zu „Flaschengarten selber machen: DIY-Idee mit Pflanzen im Glas“

  1. Ulrike Dittmann

    Hallo Sabine, ich habe einen guten Trick zum Reinigen von Flaschen etc.; erfunden habe ich es um die Nippelflasche meiner Kaninchen zu reinigen, damit ich keine Chemie in die Tränke geben muss: ich fülle die Tränke mit ca einem Drittel Wasser und stopfe Papier von der Küchenrolle hinein, so dass das Papier noch hin und her rutschen kann. Dann schüttel ich das Fläschchen kräftig, so dass das nasse Küchenpapier an den Innenwänden der Flasche entlang scheuert. Das reinigt ohne Chemie. Des Weiteren habe ich noch einen Tipp: nähe doch einfach einen hübschen Überzug fur die Deckel, die nicht so hübsch sind. ♥️lichst Ulrike

    1. Toller Tipp und schöne Idee, liebe Ulrike.
      Vielen Dank dafür! 🙂

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