Mit Jelly Rolls nähen | Anleitung für einen Kissenbezug
von Sabine Schmidt
Mit Jelly Rolls nähen: Was ist eigentlich eine Jelly Roll? Und wie kann man mit Jelly Rolls nähen? Und so ganz nebenbei zeige ich dir auch noch, wie man damit ein hinreißendes Kissen nähen kann.
Näh mit Jelly Rolls – Ideen und Material
Jelly Rolls werden auch manchmal Rollmöpse genannt. Eine Jelly Roll ist eine Zusammenstellung farblich und qualitativ aufeinander abgestimmter Stoffstreifen einer Kollektion. Die Streifen sind meist zwischen 5 und 8 cm breit und 100 bis 140 cm lang. Abgepackt sind die meisten Jelly Rolls tatsächlich als Rolle. Das hat den Vorteil, dass du sie vor dem Vernähen nicht bügeln musst, weil sie nicht geknickt wurden.
Ihren Namen verdankt die Jelly Roll einem vor allem in den USA sehr populären Gebäck, das mit Gelee oder Fruchtcreme bestrichen und dann aufgerollt wird. Natürlich sind Jelly Rolls perfekt für Patchwork und zum Quilten geeignet.
Jelly Rolls aus Stoff sind zwar keine Sensation für die Geschmacksknospen dafür aber echter “Eye Candy” – ein optisches Festmahl, aus dem sich herrliche Sachen herstellen lassen!
Viele namhafte Stoff-Designer und Labels bringen mit neuen Kollektionen auch Jelly Rolls heraus. Moda Fabrics, Robert Kaufman, Kaffe Fassett, Free Spirit, Riley Blake, Heather Bailey oder Tilda sind nur einige Beispiele.
Und so sehen Jelly Rolls aus:
In ihrem Beitrag “Stoffe und Vliese für Patchwork” zeigt meine Kollegin Simone auch nochmal, was man alles mit Jelly Rolls nähen kann.
Und was kann man mit Jelly Rolls nähen?
Grundsätzlich: Alles. Du kannst ein so genanntes Jelly Roll Race machen. Das heißt: Du nähst die Stoffstreifen an den kurzen Kanten zusammen. Dann bügelst du die Nahtzugaben auseinander und nähst die Streifen in der erforderlichen Länge des geplanten Projekts zusammen.
Das vorbereitete Stoffstück kannst du nach Lust und Laune in kleinere Stücke teilen, kreuz und quer zerschneiden und neu zusammensetzen. Ein Spiel mit unendlichen Möglichkeiten also. Besonders gut eignet sich diese Technik für Patchwork-Decken (ein Beispiel dafür siehst du auf dem Bild mit Sofa weiter unten), Kissen, Taschen – aber auch für Topflappen und Handyhüllen.
Wir haben für die Kissenhülle die Bali Pops von Hoffmann Fabrics verwendet. Hoffmann liefert die Jelly Rolls nicht in der klassischen Rollmops-Form sondern als länglich gefaltetes Paket.
Du kannst die vorgeschnittenen Stoffstreifen zum Beispiel für einen Lasange-Quilt verwenden:
Oder du verwendest sie, um einzelne Stoff-Elemente in der Kassenbon-Patchwork-Methode zusammenzusetzen:
Aus diesen Stoffstreifen lassen sich dann wieder wunderschöne Dinge herstellen:
Natürlich kannst du die vorbereiteten (und ganz persönlichen) “Designer-Stoffe” auch für große Nähprojekte einsetzen, zum Beispiel zum Patchwork-Tasche nähen:
Benötigte Materialien (für eine Kissenhülle von 50 x 50 cm)
Für die Vorderseite:
- Einige Stoffstreifen einer Jelly Roll
- auf Wunsch ein farblich passendes Mittelteil als Zentrum (vielleicht ein Panel? Oder was Selbstgesticktes? Oder Selbstbedrucktes?)
- 54 x 54 cm heller Baumwollstoff oder Vlieseline H250 als Basis (falls du eine Jelly Roll in hellen Farben verwendest, schimmert der dunkle Hintergrundstoff sonst durch!
- Die genaue Technik zeige ich auch noch einmal in meinem Beitrag “Patchworkdecke nähen“
- Nähe die Stoffstreifen mit Geradstich auf den Basis-Stoff
- Man nennt diese Methode auch “Quilt as you go”, wir zeigen sie dir auch in unserem Beitrag “Ordnerhülle nähen”
- Wenn dein Stoff komplett mit Stoffstreifen bedeckt ist, wird er ordentlich gebügelt
- Begradige die Stoffkanten bis das Quadrat 52 x 52 cm groß ist
Für die Rückseite (Hotelverschluss)
- je 52 x 32 cm und
- 52 x 42 cm unifarbenen Baumwollstoff (wenn du Bali Pops von Hoffmann verwendest, solltest du auf dunklere Stoffe als Kombi ausweichen, da die Batikstoffe beim Waschen etwas ausbluten)
- Ich habe Mittelteil aus besticktem Baumwollstoff gewählt und es mittig auf dem Basisstoff fixiert.
- Dann habe ich den einen Stoffstreifen an der ersten Kante angelegt und ihn füßchenbreit festgesteppt.
- Auffalten und die Naht gut bügeln.
- Nun den nächsten Stoffstreifen anlegen.
- Wiederholen, bis die Unterlage vollständig mit Jelly Roll-Streifen bedeckt ist.
- Überschüssigen Stoff auf 52 x 52 cm zurückschneiden.
- Die Zuschnitte für den Hotelverschluss an den längeren Seiten mit einer Overlock versäubern, umbügeln und absteppen.
- Vorderteil mit der rechten Seite nach oben, beide Rückenteile mit der rechten Seite nach unten aufeinanderstecken und mit der Overlock zusammennähen. Alternativ kannst du natürlich auch einen Geradstich deiner Nähmaschine verwenden und die Nahtzugaben mit einem Zickzack- oder Overlockstich versäubern.
Happy simple sewing, deine Sabine
P. S.: Ein kleine Anleitung für unser “Eat cake in bed”-Patchwork-Kissen.
2 Antworten zu „Mit Jelly Rolls nähen | Anleitung für einen Kissenbezug“
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Hallo Sabine, ich bin noch Anfänger und habe schon einige Kleinigkeiten genäht. Es macht mir viel Freude. Ich wollte mich hier auch erstmal bedanken für Deine tollen Seiten, Blogs usw. Weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Es ist alles so interessant und Du hast alles so toll beschrieben. Bin total begeistert. Da ist wirklich Herzblut drin. Vielen lieben Dank dafür und das Du alles für uns bereit stellst mit Links, Anleitungen und sogar soviel Feebies wie ich gesehen habe. Nochmal ein ganz großes Lob an Dich und eine großes DANKE.
Liebe Grüße
Annemarie Heyduga-
Lieb, dass du dir die Zeit für einen Kommentar genommen hast, Annemarie!
Ich freu mich ganz toll, dass dir mein Blog gefällt 🙂
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