Schnittmuster lesen und verstehen: Das bedeuten die Symbole
von Sabine Schmidt
Schnittmuster lesen und verstehen: Gerade für Anfänger ist schwer, die Zeichen auf Schnittbögen richtig zu deuten. Mit meiner Zeichenerklärung in diesem Beitrag weißt du künftig, wo’s lang geht! 🙂
Das Wichtigste auf einen Blick
- Zeichen und Symbole auf Schnittmustern sind nicht genormt
- Häufig verwenden die Ersteller jedoch ähnliche Zeichen
- Es ist wichtig, die Schnitt-Markierungen vollständig auf den Stoff zu übertragen, damit der Schnitt seine Passform erhält
Schnittmuster verstehen leicht gemacht
Gerade wenn du noch nicht lange nähst, können die Zeichen auf Schnittbögen sehr verwirrend sein. Weil sie so kompliziert aussehen. Und nicht immer nutzen alle Schnittmuster-Ersteller dieselben Zeichen.
Aber ich kann dich beruhigen: Es ist im Grunde viel einfacher als du denkst. Häufig ähneln sich die Symbole auf den Schnittmustern. Damit es nicht zu Schnittmusterproblemen kommt, solltest du die verwendeten Zeichen kennen. Und beachten, ist ja klar. 🙂
In diesem Beitrag erfährst du, was dir die einzelnen Zeichen sagen wollen. 🙂
Warum sind überhaupt Zeichen auf dem Schnittmuster?
Damit der Stoff der Körperform folgen kann, benötigt er deine Hilfe. Mit Falten, Passen, Abnähern bringst du ihn in die gewünschte Form.
Stellen wir uns vor, im Alten Rom hätte man sich schon auf Schnitterstellung verstanden: Die schönen Römerinnen hätten sicher statt ihren Togen lieber schicke, “auf den Leib geschneiderte” Etuikleider getragen. Meinst du nicht? 😉
Was bedeutet eine Sperrlinie auf dem Schnittmuster?
Sperrlinien sind zum Verlängern oder Kürzen des Schnittmusters. An dieser Linie wird der Schnitt auseinandergeschnitten und bekommt mehr Länge oder wird ineinander geschoben. Die Schnittlinien werden anschließend mit einem Kurvenlineal angleichend wieder miteinander verbunden. Sperrlinien sind also hilfreich für schnittkonforme Änderungen, das bedeutet: Der geplante Schnittverlauf bleibt weitestgehend erhalten.
Warum haben Schnittmuster für Webwaren so viele Symbole?
Im Grunde ist das ganz logisch. Stell dir einen Jersey vor. Er ist aufgrund seiner Dehnbarkeit in der Lage, sich ohne viel Gedöns an die Körperform anzuschmiegen. Die Elastizität (und der oft “eingebaute” Elasthananteil) sorgt dafür, sich der Stoff je nach Rundung mal mehr, mal weniger dehnt und spannt.
Jersey und viele andere elastische Stoffe brauchen also nur wenig Hilfe, um der Körperform zu folgen. Lies gerne auch meinen Blog-Beitrag zum Thema dehnbare Stoffe nähen, wenn du mehr darüber erfahren möchtest.
Ganz anders: Webware. Stell dir jetzt einen Baumwollstoff vor: Damit das Kleidungsstück nicht hängt “wie ein Sack” benötigt der Stoff eine Form. Hier kommen die Schnittmuster-Symbole ins Spiel. Sie zeigen dir genau, an welchen Stellen der Stoff wie behandelt werden muss, damit alles gut passt.
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Baumwollstoff nähen findest du ebenfalls hier auf dem Blog, ebenso einen Beitrag darüber, welcher Stoff sich für welches Näh-Projekt eignet: Welcher Stoff für was?
Wie sieht ein Schnittmuster überhaupt aus?
Bevor man damit begann, Schnittmuster mit Hilfe moderner Technik in Mehrgrößen-Nestern darzustellen, wurden Schnitte in einfachen durchgezogenen Linien gedruckt. Man musste also gar nicht lange überlegen, welche Linie für welche Größe stand.
Moderne Schnittbögen weisen oft eine Vielzahl von Linien und Symbolen auf. Dabei sind die Schnittbögen, auf denen nicht nur viele Größen eines Schnittes sondern die Größennester verschiedener Schnitte mit all ihren Schnittteilen abgebildet sind, sicherlich am kompliziertesten.
Gerade für Anfänger empfehle ich deshalb eBooks mit Einzelschnitten. Sie enthalten zwar auch mehrere Größen, sind aber meist übersichtlich gestaltet, sodass man sich auch als Einsteiger schnell zurecht finden kann.
Ein “normaler” Mehrgrößenschnitt sieht zum Beispiel so aus:
Bei den Kleidungs-Schnittmustern von SewSimple ist es so, dass nicht alle Größen auf einem Schnittbogen abgebildet sind. Das hat den Vorteil, dass du dich nicht in einem Wirrwarr von Linien zurecht finden musst. Ich teile die vielen gradierten Schnittgrößen, die bei SewSimple ja immer auch Plus Size-Größen umfassen, bis auf wenige Ausnahmen in 3 Schnittnester auf.
So findest du dich leicht zurecht und verläufst dich nicht im Markierungs-Dschungel. 🙂
Wie kann man die Größen im Schnittmuster unterscheiden?
Die einzelnen Größen sind durch unterschiedliche Linien voneinander zu unterscheiden. Das Linien-Muster wiederholt sich bei allen Schnittteilen der betreffenden Größe.
Schnittmusterbögen enthalten aber noch weitere Informationen. Am Beispiel von Panty Hilda kannst du aus dem Schnitt folgende Informationen ablesen:
- Das Schnittteil wird im Bruch zugeschnitten
- Das Schnittteil wird 1x benötigt
- Die Nahtzugabe beträgt 0,7 cm
- Die Saumzugabe beträgt 2 cm
- An der Schrittkante befindet sich ein Passzeichen, das bedeutet, dass das Passzeichen eines zweiten Schnittteiles daran ausgerichtet werden muss
Diese Infos sind nicht nur hilfreich, sie ermöglichen erst, dass das fertig genähte Teil auch wirklich genauso aussieht wie die Modellfotos der Panty. 🙂
Im Gegensatz zum relativ einfachen Schnitt einer Panty können die Schnittmuster von Oberteilen oder Jacken schon deutlich komplizierter aussehen.
Manche Schnittmuster müssen farbig ausgedruckt werden, damit man die einzelnen Größen voneinander unterscheiden kann.
Wie kann ich die Markierungen auf den Stoff übertragen?
Um die Markierungen und Passzeichen zu übertragen eignet sich zum Beispiel ein Textilstift sehr gut.
Je nach Farbe und Struktur des Stoffes kannst du zwischen unterschiedlichen Fabrikaten wählen. Eine Übersicht über alle gängigen Textilmarker findest du in meinem Textilmarker-Testbericht.
Am besten überträgst du die Markierungen direkt beim Zuschnitt, solange die Stofflagen noch sauber aufeinander liegen. So stellst du sicher, dass das fertige Modell symmetrisch ist.
Welche Zeichen & Symbole findet man auf Schnittmustern?
Ich zeige dir hier an einem Beispiel, was dir auf einem solchen Schnittbogen begegnen kann. Auf die Bedeutung der einzelnen Symbole gehe ich im nächsten Abschnitt noch genauer ein, okay?
Natürlich wirst du nicht alle hier gezeigten Symbole auch auf einem Schnittteil finden. Und das Schnittmuster ist auch nur ein Beispiel.
Wie sieht ein Brustabnäher aus?
Besonders auffällig in diesem Bild: Der Brustabnäher. Seine Funktion: Er bringt einen zwei-dimensionalen Schnitt in eine drei-dimensionale Form. Zu Deutsch: Vom flach auf dem Tisch liegenden Stoffzuschnitt zu einem Kleidungsstück, das sich den Rundungen deines Körpers anpasst.
Die V-Linien sind die Linien, auf denen genäht wird, während die Mittellinie im V den Stoffbruch des Brustabnähers anzeigt. An der Spitze läuft der Brustabnäher in eine Kreismarkierung aus. Hier soll die an der Seitenkante begonnene Brustabnäher-Naht enden und neben dem Stoff auslaufen.
Die Abnäher können übrigen auch im Bereich der Taille, der Ärmel oder am Rückteil auftauchen und dann zum Beispiel auch rautenförmig aussehen.
Schnittmuster lesen und verstehen: Was bedeutet welches Symbol?
In diesem Abschnitt erkläre ich dir, was die einzelnen Schnittmuster bedeuten. Es ist wichtig, dass du dir Markierungen und Zeichen direkt beim Zuschnitt auf den Stoff überträgst.
Wird der Stoff in doppelter Lage zugeschnitten, sollten beide Schnittteile gleichzeitig markiert werden. Das geht sehr gut mit kleinen Knipsen innerhalb der Nahtzugabe.
Warum lieber Knipse? Weil selbstlöschende Textilmarker nicht immer lange genug zu sehen sind. Angenommen, das Telefon klingelt, als du dich gerade an die Nähmaschine setzen willst. Schwupps, sind die Markierungen verschwunden. Und es gelingt nie wieder, Schnittteile so akkurat aufeinander zu legen wie beim eigentlichen Zuschnitt, glaub mir. 😉
Schnittmuster verstehen: Zeichenerklärung
Das ist eine Schnitt-Verbindungslinie. Die Doppellinie mit Dreieckspfeilen zeigt dir an, wo zwei Teile des Schnittmusters zusammengefügt werden müssen. Du wirst dieses Zeichen häufig bei Schnittmustern finden, die du dir herunterladen und selbst ausdrucken kannst.
Aber auch bei geplotteten Schnitten mit großen Schnittteilen ist es manchmal notwenig, die Schnittbögen zusammenzukleben. Wichtig ist, dass die Linien so aufeinander treffen, dass sich die Pfeile genau gegenüber liegen.
Das ist eine Korrekturlinie. Sie verläuft meist im rechten Winkel zum Fadenlauf. Ihre Aufgabe: Dir zu zeigen, wo der Schnitt verlängert oder gekürzt werden kann. Denn nicht alle Schnitte sind für alle Körpergrößen ideal.
An der Korrektur-Doppellinie kannst du den Schnitt verändern, ohne dass die Passform leidet. Man nennt das auch “schnittkonforme” Änderungen.
Das sind Knipszeichen. Die kleinen Dreiecke an der Kante des Schnittmusters zeigen dir, wo Knipse (man nennt sie auch manchmal Zwicke) sitzen. Die Dreiecke können auch aus gestrichelten Linien bestehen. Ihre Spitze zeigt dir, in welche Richtung geknipst werden soll.
Was du tun musst, wenn du ein solches Knipszeichen auf dem Schnittbogen findest? Zwicke den Stoff an dieser Stelle mit einer scharfen Schere innerhalb der Nahtzugabe ein. Ich verwende dafür meine scharfe Fadenschere, die ich nur wärmstens empfehlen kann.
Wichtig: Schau dir vorher an, welche Nahtzugabe der Schnitt enthält und schneide ca. halb so tief wie die berechnete Nahtzugabe. D. h. bei einer Nahtzugabe von 1 cm sollte dein Knips rund 0,5 cm tief sein.
Knipse haben die Funktion, dir zu zeigen, welche Schnittteile sich an welcher Stelle treffen.
Übertrage immer beide Knipse auf den Stoff. Schnittteile mit gleichen Knipszeichen kannst du so leicht zusammenfügen.
Die Saumlinie zeigt dir, wo der Saum eine Kleidungsstücks sitzen soll. Die gestrichelte Linie ist die Nahtlinie, die durchgezogene Linie zeigt dir die Position der Stoffkante.
Wenn du die Saumlinie direkt beim Zuschnitt überträgst, ist das Säumen am fertigen Kleidungsstück ein Kinderspiel. 🙂
Lies dazu gerne auch meinen Blog-Beitrag zum Thema: Alles über Säume.
Das Scherensymbol sagt dir: Hier wird geschnitten. Dabei kann ein Einschnitt gemeint sein. Oder ein Schnitt, der Schnittteile voneinander trennt.
So sieht ein Passzeichen aus. Unauffällig, stimmt’s? Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Passzeichen, sie werden auch manchmal Einsetzzeichen genannt, sitzen direkt auf der Schnittmusterlinie und ragen klein und fein in den Schnitt hinein.
Sie zeigen dir, wo sich Schnittteile treffen. Du findest die kleinen, feinen Querstriche häufig an langen Schnittkanten wie Seitennähten von Jacken, Shirts, Röcken oder Hosen.
Aber auch im Bereich der Ärmel können sie dir begegnen. Dann zeigen sie zum Beispiel, wo sich Armkugel und Armausschnitt treffen.
So unauffällig sie aussehen, so wichtig sind die Passzeichen aber für die Passform. Sie helfen dir dabei, die Stoffkanten von Vorder- und Rückteil gleichmäßig miteinander zu verbinden. Das ist wichtig, damit die Seitennähte am fertigen Kleidungsstück keine Dellen und Beulen bilden.
Diese drei lustigen Gesellen sind Knopfzeichen. Dabei sind sie gar nicht ausschließlich den Knöpfen vorbehalten.
Die kleinen Markierungen können auch die Position von Druckknöpfen, Klettbändern oder vielen anderen Verschlüssen angeben.
Beim mittleren Beispiel, dem horizontalen Strich mit kleinen vertikalen Endstrichen, der aussieht wie eine Hantelstange, kannst du aber noch mehr ablesen. Erstens natürlich, dass hier ein Knopfloch vorgesehen ist. Zweitens, dass das Knopfloch horizontal, also im rechten Winkel zum Fadenlauf vorgesehen ist. Und drittens, und das ist sehr cool, finde ich: Zeigt dir das Mini-Kreuz auf der Linie die Position des Knopfes.
Das ist besonders hilfreich, weil diese Markierung sicherstellt, dass der Knopf genau mittig im Knopfloch sitzt.
Was du tun solltest, wenn du diese Markierung auf dem Schnittbogen findest? Übertrage sie auf beide Schnittteile. Am besten, indem du eine Nadel durch die Markierung und beide Schnittteile stichst. Am Einstich der Nadel kannst du dann die genaue Knopfposition anzeichnen.
Auf diese Weise stellst du sicher, dass Knopf und Knopfloch (mehr dazu im Beitrag Knopfloch nähen) auf gleicher Höhe sitzen.
Warum ist das wichtig? Weil sonst das Vorderteil deiner Jacke schief sitzt. Das ist an den verschobenen Saumkanten dann deutlich zu erkennen. Sollte es dir passieren: Knopf abtrennen, Vorderkanten oben und unten genau aufeinander stecken und mit Hilfe einer Stecknadel, die du durch das Knopfloch stichst, die Knopfposition ermitteln.
Die Markierung ganz unten, also der kleine Kreis, kann auch manchmal mit einem Kreuz versehen sein. An seiner Bedeutung innerhalb des Schnittmusters ändert sich dadurch nichts.
Da ist er wieder. Der Kreis, der eine Knopfposition zeigt. Aber er tut viel mehr. Deshalb nennen wir ihn Punktmarkierung. Er kann in großer oder kleiner Version, als gefüllter oder leerer Kreis auftauchen. Oder wie im unteren Beispiel auch einen kleinen Innenkreis haben.
Wann immer du ihm begegnest heißt es: Aufgepasst! Denn diese Markierung zeigt dir Punkte innerhalb des Schnittes, die von entscheidender Bedeutung für die Passform sind.
Die Punkte können sich zum Beispiel an der Spitze eines Brustabnähers befinden. Dort zeigen sie, wo die Naht aus dem Stoff heraus laufen soll um einen schönen runden Abschluss zu gewährleisten.
Oder du findest die Punkte an einer Stelle, an der eine Naht beginnen oder enden soll. Das ist zum Beispiel bei Hoodigan Marla der Fall. In diesem Fall hilft dir der Punkt, die innen liegende Ecke unterhalb der Kapuze sauber zu nähen. Ich zeige dir mal, wie das funktioniert.
Als erstes wird der Punkt auf beide Schnittteile übertragen. Und zwar auf die Rückseite. Damit du ihn beim Nähen gut sehen kannst.
Dann werden die beiden Schnitteile genau ab diesem Punkt bzw. bis zu diesem Punkt zusammengenäht.
Wenn die Naht genau im Punkt endet, wird die Ecke schön sauber und glatt.
Jetzt wird der Stoff bis zum Punkt eingeschnitten. Die Kanten werden neu ausgerichtet und ab dem Punkt zusammengenäht.
So sieht dann die fertige Ecke aus:
Und so die komplette Jacke:
Solche Punkte können dir zum Beispiel auch bei Schnittmustern mit V-Teilungen begegnen. Die Nähtechnik ist in diesem Fall eine ähnliche.
Übrigens gibt es Hoodigan Marla auch als Papierschnittmuster, sodass du nicht kleben musst. 🙂
Wenn dir eine Punktmarkierung in Form eines Doppelpunktes begegnet bedeutet das: Zwischen diesen beiden Punkten wird der Stoff eingehalten. Und zwar ohne Falten.
Einhalten bedeutet, dass der Stoff leicht gerafft wird, sodass die Mehrweite der Stoffkante reduziert wird.
Solchen Punkten kannst du zum Beispiel an Teilungen oder im Bereich der Ärmel begegnen.
Die beiden Sternmarkierungen geben dir eine ähnliche Info: Hier wird der Stoff nicht eingehalten sondern eingereiht.
Klingt komisch, bedeutet aber nichts anderes, als dass der Stoff zwischen diesen beiden Punkten gerafft wird. Die entstehenden Fältchen werden im fertigen Kleidungsstück zu sehen sein.
Die Wellenlinie, manchmal ist sie auch eine Zackenlinie, bedeutet, dass hier der Stoff gleichmäßig und ohne Falten eingehalten wird.
Im Gegensatz zu den Doppelpunkten sieht man die Wellenlinie öfter bei längeren eingehaltenen Strecken auf dem Schnittteil.
Die gepunktete Linie kommt zum Einsatz, wenn ein Schnittteil gedehnt wird. Ja, stimmt schon. Eigentlich sollen Stoffe ja ungedehnt verarbeitet werden.
Aber an manchen Stellen macht es durchaus Sinn, den Stoff beim Nähen zu dehnen, damit die Schnittteile harmonisch ineinander passen.
Das kann zum Beispiel beim Einsetzen des Ärmels eine Rolle spielen. Und beim Einpassen der Schrittnaht ebenfalls, zum Beispiel beim Nähen von Unterwäsche.
Findest du auf einem Schnittmuster Buchstaben oder Zahlen mit oder ohne Kreise, dann sind das meist die Teilenummern.
Diese Teilenummern oder Buchstaben sind besonders für Anfänger Gold wert. Sie zeigen dir nämlich, welche Schnittteile zusammen genäht werden. Wenn du also die Buchstaben überträgst, kann es gar nicht mehr passieren, dass du den Ärmel z. B. falsch herum einsetzt.
Die gestrichelte Linie kann mehrere Bedeutungen haben.
Besteht sie aus langen Strichen, kann das bedeuten, dass der Stoff in Höhe der Linie eingekräuselt werden soll.
Viel öfter sieht man sie aber mit mittellangen Strichen. Dann bedeutet sie, dass hier genäht oder geschnitten wird.
Das wird sogar noch deutlicher, wenn die Linie um eine kleine Schere ergänzt ist.
Diese vertikal, also meistens parallel zum Fadenlauf verlaufende Linie aus Punkten und Strichen zeigt an, wo sich die Mittellinie des Schnittmusters befindet.
Das ist praktisch, denn auf diese Weise musst du nicht durch aufwändiges Falten selbst die Mittelmarkierungen suchen um z. B. einen Ausschnitt in gleiche Strecken zu teilen (lies gerne mehr darüber, wie du ganz einfach einen perfekten Ausschnitt nähen kannst!). Oder ein Gummibündchen anzusetzen.
Es lohnt sich also in jedem Fall, die Mittelmarkierung auf den Stoff zu übertragen.
So sieht ein Schlitzzeichen aus. Es kann vertikal, horizontal oder auch quer auf dem Schnittmuster platziert sein.
Allerdings ist der Name etwas irreführend. Denn ja, das Schlitzsymbol zeigt dir, wo ein Schlitz endet oder beginnt.
Aber mehr noch: Manchmal markiert es auch, wo ein Reißverschluss beginnt oder eine Tasche eingesetzt wird. Oder sogar, wo ein Riegel genäht werden soll.
Zum Schluss kommt hier etwas, worauf du vielleicht schon gewartet hast. Das Stoffbruch-Zeichen ist eines, das uns bei symmetrisch angelegten Schnittmustern immer wieder begegnet.
Die kleinen Pfeile zeigen in Richtung Kante. Und genau an dieser Kante wird der im Fadelauf gefaltete Stoff ausgerichtet.
Es lohnt sich übrigens, den Stoff an dieser Faltung mit ein paar Stoffclips oder Stecknadeln zu befestigen.
Warum du das tun solltest? Ein am Stoffbruch verschobenes Schnittmuster kann dich ein gutes Stück Passform kosten, weil der damit verbundene Fehler sich direkt verdoppelt. Eigentlich logisch, oder?
Hat dir meine Schnittmuster-Zeichenerklärung weitergeholfen?
Dann freu ich mich über einen Kommentar! Verrate mir auch gerne, was dir beim Schnittmuster lesen und verstehen besondere Probleme bereitet. Gemeinsam finden wir eine Lösung, wirst sehen. 🙂
Happy simple sewing,
deine Sabine
Häufige Fragen
Wie kann man Schnittmuster lesen und verstehen?
Im Grunde ist es ganz einfach: Die Symbole auf dem Schnittmuster haben unterschiedliche Bedeutung. Sie werden auf den Stoff übertragen und dort umgesetzt.
Was bedeuten die Symbole auf dem Schnittmuster?
Zeichen auf dem Schnittmuster weisen dich immer darauf hin, dass dein Einsatz gefragt ist. Du sollst vielleicht einen Knopf anbringen, einen Reißverschluss einsetzen oder einen Knips in die Nahtzugabe machen.
Was mache ich mit den Zeichen auf dem Schnittmuster?
Die Zeichen auf dem Schnittmuster werden beim Zuschnitt auf den Stoff übertragen. Sie helfen dir dabei, dass dein fertiges Kleidungsstück genauso aussieht wie es soll.
22 Antworten zu „Schnittmuster lesen und verstehen: Das bedeuten die Symbole“
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Hallo,
Was bedeutet 4×4 und 1 cm on einem Kreuz auf dem Schnittmuster ? Ist das der Maßstab der Vergrößerung ?Liebe Grü
Annette-
Hallo Annette, ich schätze, du meinst das Kontrollquadrat, stimmt’s?
Damit kannst du überprüfen, ob dein Ausdruck korrekt ist.
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Was bedeutet Sperrlinie im Schnittmuster?
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Hallo liebe Christa, lies dazu gerne mal in diesem Beitrag nach!
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Hallo. Seit Wochen verschlinge ich nun schon die Homepage und alle Möglichen Tipps. Alles ist schön erklärt auch mit Bilder etc.
Aber es bleibt nicht aus das sich doch noch Fragen auf tun. Ich verstehe das mit dem “Fadenverlauf” nicht ganz. Warum das wichtig ist bzw noch mal genau wofür? In dem Video heißt es ja das muss immer senkrecht zur Webekante sein. Was ja wieder rum heißt das zählt nur für gewebte Stoffe? Ich entscheide mich ja je nach Muster vom Stoff wie ich dann das Schnittmuster lege. Oder soll es am Ende nur heißen (wie bei dem Beutel ) das man rechts oben anfängt und nach unten näht? Lg Tina-
Hallo liebe Tina, man nennt es auch bei gewirkten, also gestrickten, Stoffen oft Webkante.
Du kannst sowohl von oben nach unten als auch umgekehrt arbeiten. 🙂-
Vielen Dank für die Antwort. Ok also haben alle eine Webekante, Aber bräuchte Bitte noch mal ein Hinweis von dir was nun der Fadenverlauf aussagt, Das habe ich nicht verstanden, Tut mir leid 🙁 du erklärst da alles immer so toll, Lg Tina
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Hallo Tina, ich empfehle dir meinen Starter-Nähkurs “Der Nähführerschein“. 😉
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Diese Erklärung habe ich gesucht. Vieles kannte ich noch aus meiner Schulzeit vor 50 Jahren. Nun möchte ich gern für meine Puppen nähen. Ist einfacher, weil es nicht ganz so penibel ist wie bei normaler Kleidung. Ich habe nämlich ein Schnittmuster, da war ich mir unsicher zwecks Umbruch. Das Umbruchzeichen ist aufgedruckt, aber es soll 2x ausgeschnitten werden. Das finde ich etwas zu lang. Aber mit der Erklärung kann ich es im Umbruch nur einmal zuschneiden.
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Freut mich, dass dir der Beitrag weiterhilft, Marion!
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Liebe Sabine , alle deine hilfreichen Tipps immer Top erklärt und schnell immer schnell zu finden!!!
Da macht nähen immer Stich für Stich spaß!! Dickes Lob und ein Bussel dafür <3-
Ganz lieben Dank, Regine!
Toll, dass dir meine Tipps weiterhelfen. 🙂
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Wunderbar und leicht verständlich erklärt. Suuuuuuuuper, ganz lieben Dank!
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Freut mich sehr! Danke für deinen lieben Kommentar. 🙂
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Ganz ausgezeichnet erklärt, ausführlich und sehr gut verständlich!
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Das freut mich sehr, liebe Hiltrud. 🙂
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Liebe Sabine, dieser Beitrag hilft mir sehr. Generell habe ich dank Deiner Artikel bereits viel gelernt. Du schreibst aussergewöhnlich verständlich und chronologisch sinnvoll. Herzlichen Dank für Deine Mühe mit uns selbstlernenden Anfängern????
Lieber Gruss aus CH, Becca-
Das mache ich sehr gerne, liebe Becca!
Ich freu mich über deine tolle Rückmeldung. 🙂
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Prima erklärt. So ausführlich konnte man viel lernen, obwohl einiges bekannt war. Ist eine sehr gute Hilfe beim Arbeiten
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Wie schön Dagmar, das freut uns sehr!
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Vielen Dank für Ihre Hilfe! Als Anfänger sind die Zeichen auf den Schnittmuster einfach unverständlich. Sie schaffen mit Ihrem Beitrag Klarheit.
Liebe Grüsse.-
Ganz lieben Dank für das schöne Feedback!
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