Kunterbunt: Schrägband-Reste verarbeiten
von Sabine Schmidt
Schrägband-Reste verarbeiten ist super kreativ! Aus den Resten von Schrägband, Webband & Co machst du einen ganz individuellen Stoff für viele neue Näh-Ideen! Schau dir an, wie’s gemacht wird!
Geht es dir auch so wie mir? Ich nähe sehr gerne mit Schrägband, weil das so sauber und ordentlich aussieht. Zum Beispiel meine Kosmetiktasche Portobella. Sie wird komplett mit Schrägband eingefasst. Und sieht einfach grandios aus, finde ich.
Das kostenlose Schnittmuster für Portobella gibt’s direkt im Beitrag.
Schrägband-Reste verarbeiten: So geht’s ganz easy!
Aber was macht man mit all den Schrägband-Resten? Kann man die auch noch verarbeiten?
Klar kann man das!
Zum Beispiel zu einem süßen bunten Schminktäschchen! Dafür kannst du aus den Schrägband-Streifen einen neuen Stoff weben. Oder du nähst einen herrlichen diagonal gestreiften Stoff damit.
Ich verwende als Trägervlies sehr gerne Insul Bright, weil es feiner ist als Thermolam und sich wirklich großartig nähen lässt. Beim Thermolam werden die Nähte etwas wulstiger, weil es in sich schon dicker ist als Insul Bright.
Aus Insul Bright nähe ich übrigens am allerliebsten meine Log-Cabin-Topflappen! Dann allerdings immer noch mit einer Extra-Lage Baumwollvlies.
Wie du den Übergang zwischen Futter und Außenstoff so sauber hinbekommst?
Zeige ich dir in meinem Blog-Beitrag: Den Übergang neben dem Reißverschluss perfekt nähen!
Mein Tipp: Schrägband kaufen
Bei Schrägband gibt es qualitativ große Unterschiede, die zum mehr oder weniger guten Gelingen deines Näh-Projekts beitragen können.
Viele minderwertige Schrägbänder bestehen aus 100% Polyester, fransen aus oder vertragen keine Bügelhitze (und verderben dann nicht nur die Sohle vom Bügeleisen sondern möglicherweise auch noch das Näh-Projekt selbst, indem sie in den Stoff schmilzen; alles schon gehabt).
Mit einigen Shops bei Amazon habe ich allerdings gute Erfahrungen gemacht. Meist kaufe ich aber mein Schrägband bei Hemmers, weil ich mir da sicher sein kann, dass die Qualität in Ordnung ist.
Wenn du noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Schrägband hast, empfehle ich dir, zu Schrägband aus 100% Baumwolle zu greifen. Das lässt sich wesentlich leichter verarbeiten als welches mit Kunststoffbeimischung.
Gerade bei dieser Näh-Idee, bei der Schrägband-Streifen miteinander verwoben werden, sollte die Qualität des Material ungefähr übereinstimmen, damit es beim Bügeln keine bösen Überraschungen gibt. 🙂
Eine Anleitung zum Schrägband selber machen gibt’s hier auf dem Blog!
Das brauchst du zum Nähen
- Schrägband-Reste (mein Tipp: Ein bisschen goldenes Schrägband macht das Täschchen richtig edel!)
- Insul-Bright oder Thermolam als Trägverlies
- Endlos-Reißverschluss mit Zipper
- Textilmarker oder Kreidestift
- Nähgarn in der Farbe des Futterstoffs
- Pinzette
- Rollschneider
- Stoffschere
- Patchwork-Lineal
- Nähmaschine (lies gerne auch mal meinen Testbericht zur Janome Horizon)
- optional: Wondertape zum Befestigen des Reißverschlusses
- Stoffclips
- evtl. Ansteck-Pins
Schneide das Trägervlies ca. 2 cm größer als das Schnittmuster zu.
Schneide Schrägband-Streifen in der Breite des Vlieszuschnitts zu.
Lege die Streifen auf Stoß nebeneinander. Die offene Seite des Schrägbands liegt dabei auf dem Vlies.
Bedecke das gesamte Vlies mit Schrägband-Streifen. Stecke die Streifen Kante an Kante auf das Vlies.
Nähe die Streifen an beiden Seiten auf das Vlies.
Schneide jetzt Schrägband-Streifen zu, die du in die langen Streifen einweben kannst.
Auch diesmal soll das Vlies komplett unter dem Schrägband verschwinden.
Stecke die Streifen an einer Seite Kante an Kante auf dem Vlies fest und fixiere sie mit einer geraden Naht.
Anschließend werden die Streifen miteinander verwoben.
Jetzt kannst du die Streifen noch einmal ordentlich ausrichten und dann feststeppen.
Anschließend schneidest du das Schnittteil wie gewohnt zu.
Variante zwei: Schrägband-Streifen diagonal zusammen nähen
Bei dieser Variante werden die Schrägband-Streifen einfach nach Lust und Laune Kante an Kante angeordnet und mit einen bunten Verlaufsgarn und einem Zierstich auf das Vlies gesteppt.
Wichtig ist, dass der Zierstich beide Kanten sauber fasst!
Anschließend das Taschenteil zuschneiden.
Happy simple sewing,
deine Sabine
6 Antworten zu „Kunterbunt: Schrägband-Reste verarbeiten“
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Vielen Dank für die tolle Idee – ich habe zusätzlich zu Schrägstreifen noch Schlüsselbänder genommen. Ergebnis – kunterbunte, individuelle Täschchen. Liebe Grüße, Heike
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Klingt super, liebe Heike! 🙂
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Hallo Sabine,
Deine Versaille-Täschchen sind einfach wunderschön. Ich habe sie als Ostergeschenk für meine Freundin und deren Tochter genäht. Einmal aus einem chinesischen Stoff und einmal aus einem total schönen schwarzen Stoff mit aufgestickten Rosen. Sehen beide sehr edel aus. Übrigens, ich nähe seit 56 Jahren und habe auch an einer Schule “Kreaktives Gestalten” unterrichtet. Auch die größten unmotivirten Schüler haben anschließend mit Begeisterung genäht. In dieser Zeit haben wir einige Preise gewonnen und auch Ausstellungen gehabt.
Wünsche ein schönes Wochenende und liebe Grüße
Hanne-
Hallo Hanne, wie toll, wenn man seine Begeisterung so rüberbringen kann!
Wenn du magst kannst du gern ein Foto der Versailles auf meiner Facebook-Seite hochladen! 🙂
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Schöne Idee!
Mein Tipp zum Thema Schräg Band – selber machen. 40 cm Rest reichen schon für einige Meter. Und ich finde, dass das den Aufwand auf jeden Fall wert ist. Da ich wirklich IMMER volle Meter an Stoff kaufe; ich bin da ein kleiner Monk und habe immer Schiss, dass mir vllt das Material ausgeht, bleibt öfter ein größeres Stück über. Ach zur Erklärung, ich nähe mehr Kleidung als Täschchen.
Schönes Wochenende und viele Grüße
Anke-
Sehr ich auch so, Anke! Selbstgemachtes Schrägband ist eine feine Sache! 🙂
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