Nähen ist ein wunderschönes Hobby. Darin sind sich alle einig, die erst einmal den Einstieg geschafft haben. Aber nicht nur das: Nähen ist so nützlich! Egal, ob du dir künftig tolle Taschen nähen oder deine Kleidung selber schneidern oder reparieren möchtest: Ein bisschen Näh-Wissen und einfache Grundlagen – mehr brauchst du gar nicht, um an der Nähmaschine durchzustarten, versprochen!
Und dabei ist Nähen lernen gar nicht schwer: Mit den richtigen Basics und ein paar Tipps zauberst ab sofort endlich die Projekte, von denen du schon immer geträumt hast. Alles, was du brauchst, findest du hier bei SewSimple. Und wenn du so richtig darauf brennst, deine Ideen in die Tat umzusetzen, habe ich natürlich auch die perfekten (und absolut anfängertauglichen) Näh-Ideen und Anleitungen für dich. Lass uns loslegen!
9 Blogbeiträge für einen gelungenen Start…
Baumwollstoff nähen: Alles was du wissen musst
Einkaufsliste für Nähanfänger: So klappt der Start ins Näh-Glück!
Bündchen annähen: Anleitung und Tipps
Der Jersey wellt sich beim Nähen: Was tun?
Ideen für Nähanfänger: Tipps und Nähanleitungen
Welcher Stoff für was? Große Übersicht mit +50 Stoffarten
Nähfüße: Alle Fragen zu 36 Nähfüßchen beantwortet
Wimpelkette nähen leicht gemacht!
Schnell was nähen: Die 18 schönsten Anleitungen unter 10 Minuten
Auf die Nähte. Fertig. Los!
Die erste Nähmaschine auswählen
Das Wichtigste zuerst: Natürlich brauchst du zum Nähen lernen einen Nähmaschine. Besorg dir die beste Maschine, die du dir leisten kannst. Das ist wirklich entscheidend für einen gelungenen Einstieg.
Mein Tipp: Kauf nicht einfach ein billiges Discounter-Modell. Das kann soviel Frust mit sich bringen, dass du das Nähen schnell wieder aufgibst. Es gibt beim Fachhändler oft auch reduzierte Messe- oder Vorführmodelle bewährter Marken. Es spricht überhaupt nichts dagegen, auf eine gebrauchte Nähmaschine zurück zu greifen.
Gerade wenn du beim Fachhändler vor Ort kaufst, kann das sehr vorteilhaft sein, weil du dann einen Einführungskurs oder eine Schnupperstunde dazu buchen kannst. Oft gibt’s die Schnupperstunde beim Kauf sogar gratis. Und du hast die Sicherheit, dass du mit deiner Maschine wieder beim Händler aufschlagen kannst, wenn Probleme auftauchen.
Du hast noch bedenken, mit dem Nähen anzufangen, weil du denkst, es ist zu schwierig? Sobald du deine Nähmaschine in bisschen besser kennengelernt und ein paar Stiche an unterschiedlichen Stoffresten ausprobiert hast, wirst du deine ersten eigenen Projekte nähen können.
Beim Einstieg können gute Nähbücher, Nähvideos oder ausführliche Anleitungen eine große Hilfe sein. Speziell für Nähanfänger habe ich eine kostenlose Newsletter-Serie von Einführungsmails entwickelt, die dich mit Tipps rund um den Einstieg ins Nähen versorgen.
Es gibt unzählige einfache Näh-Ideen, die im Handumdrehen umsetzbar sind. Deshalb ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass du schon nach kurzer Eingewöhnungszeit dein erstes gelungenes Näh-Ergebnis in Händen hältst.
Du hast also viel schneller Erfolgserlebnisse als beim Stricken, Häkeln oder Sticken. Und solche schönen Erfolge motivieren natürlich, mit dem Nähen weiter zu machen.
Kann man sich selber Nähen beibringen?
Du kannst dir problemlos selbst das Nähen beibringen. Es gibt inzwischen so viele tolle Bücher und Online-Kurse, mit deren Hilfe du den Einstieg in deinem Tempo meistern kannst.
In meinen Online-Nähkurs Der SewSimple Nähführerschein führe ich dich Schritt für Schritt ans Nähen heran – ohne dich zu überfordern. Wann immer du eine Pause brauchst oder einen Teil des Kurses widerholen möchtest, kannst du das tun.
Im Online-Kurs lernst du geeignete Materialien und Näh-Helfer ebenso kennen wie die Funktionen der Nähmaschine. In einfachen Projekten lernst du, das gewonnene Wissen anzuwenden und kannst deine ersten Näh-Erfolge feiern.
Um dein Wissen zu festigen und zu erweitern, sind Nähbücher zu den passenden Themen ideal. Schau einfach, was dich besonders interessiert und probiere dich an verschiedenen Projekten aus. Findest du Patchworkdecken nähen besonders cool? Oder ist Kleidung selber nähen dein Ding? Gute Nähbücher versorgen dich mit dem notwendigen Grundlagen-Wissen, das dir anschließend kreative Höhenflüge ermöglicht.
Am Anfang kannst du vielleicht schlecht einschätzen, wieviel Können und Aufwand die ein oder andere Näh-Idee mit sich bringt. Was dir dann hilft? Schau mal, ob die Anleitungen und Schnittmuster, die dir gefallen, mit einem Näh-Level versehen sind. Manchmal steht “Nählevel: einfach”, “Erfahrungs-Stufe: leicht” oder “anfängertauglich” dabei.
Wenn du so einen Schnitt erwischst, dann weißt du, dass du ihn auch als Anfänger wuppen kannst. Eine gute Übersicht findest du in meinem Blogbeitrag Einfache Sachen nähen für Anfänger. Darin findest du Anleitungen, in denen du nur gerade Nähte nähen musst, ebenso aber auch einige Näh-Ideen, mit denen du dich ausprobieren und dein Näh-Wissen nach und nach erweitern kannst.
Materialien- und Stoffkunde
Gerade am Anfang brauchst du noch kein aufwändiges Werkzeug oder fancy Spezialzubehör. Ein paar einfache, gute Materialien und Näh-Helfer genügen um schon richtig coole Sachen zu zaubern.
Eine leicht zu bedienende Nähmaschine mit guter Bedienungsanleitung ist die halbe Miete. Was du sonst noch brauchst? Schauen wir uns das doch mal an, okay?
Materialien zum Nähen
Nähgarn: Ein gutes Allzweck-Nähgarn ist für schöne Näh-Ergebnisse unerlässlich; verzichte lieber darauf, dir ein Sample von Discounter-Garnen zu kaufen. Besorg dir statt desssen lieber zwei, drei gute Allesnäher-Garne. Mit Garnen von Gütermann, Madeira, Mettler und Amann kannst du überhaupt nichts verkehrt machen. Mit zwei, drei Farben, die zu deinen Lieblings-Stoffen passen, bist du bestens gerüstet. Perfekt sind z. B. ein Creme-Weiß, ein Mittelgrau und vielleicht noch ein knalliges Rot für auffällige Steppnähte.
Vliese: Egal, welches Projekt du dir aussuchst – oft muss dein Stoff verstärkt werden. Zum Beispiel um genügend Stand zu bekommen. Oder um Volumen zu zaubern. Dann ist es gut, ein, zwei Vliese am Start zu haben. Ich empfehle dir eine Vlieseline H250 als Taschenvlies und eine Vlieseline H630 als aufbügelbares Volumenvlies. Mit diesen beiden kannst du unzählige Projekte wuppen. Liese gerne auch meinen Beitrag zu Vlieseinlagen & Co.
Stoffe zum Nähen lernen
Es ist wichtig, dass du dich am Anfang nicht überforderst. Ein super rutschiger Stoff, kapriziöse Spitze oder flutschige Gummibänder können Anfänger (und nicht nur die!) zur Verzweiflung treiben. Das kann dazu führen, dass du die Nähmaschine ganz fix wieder in den Schrank sperrst und erst Jahre später wieder raus holst. Und das wollen wir doch auf jeden Fall vermeiden, oder?
Baumwoll-Webware: Ein unkomplizierter, fester Stoff, mit dem du unzählige Nähprojekte umsetzen kannst: Vom Kissen über Leseknochen bis hin zu Taschen, Kulturbeuteln und Tischsets ist alles möglich. Baumwoll-Webware lässt sich unkompliziert verarbeiten und nimmt auch mehrmaliges Auftrennen nicht übel.
Filz: Filz ist ein Non-Woven-Material, wird also nicht gewebt. Das macht den Filz fest und sorgt dafür, dass die Schnittkanten nicht ausfransen. Ideal für offenkantig verarbeitete Projekte. Für die ersten Filz-Versuche sollte das Material möglichst nicht zu dick sein. Filz von 2 mm Dicke ist toll für den Start.
Jersey: Ein günstiger Stoff, der sich toll für erste Kleidungs-Projekte eignet. Gerade dann, wenn du erstmal langsam starten möchtest, sind einfache Shirts oder Slips eine super Übung. Jersey ist eine Wirkware, das heißt, er ist nicht gewebt sondern gestrickt. Dafür werden große Industrie-Strickmaschinen und ganz feine Garne verwendet. Oft besteht Jersey aus Baumwolle mit ein bisschen Elasthan. Das Elasthan macht den Jersey haltbar und dehnfähig und sorgt dafür, dass der Stoff beim Tragen in Form bleibt.
Sweatstoff: Auch Sweat ist ein gewirkter, also gestrickter Stoff. Meist ist er aber nicht so elastisch wie Jersey. Es ist auch etwas dicker und lässt sich auch für Anfänger einfach verarbeiten, weil er sehr formtreu ist. Ideal also für den Einstieg ins Nähen von Kleidung für Kinder und Erwachsene.
– Einkürzen von Fäden – Anschneiden von Nähgarn (zum Einfädeln) – Einknipsen von Nahtzugaben – Übertragen von Markierungen auf den Stoff – auf einen festen Schluss der Schneideblätter und stabile Verarbeitung achten
– Zusammenstecken von Schnittteilen und Materialien, die sich nicht mit Stecknadeln fixieren lassen – Markieren von Abständen und Strecken – 10 St. genügen für den Anfang
– Abmessen von Stoffteilen – Zuschnitt von Bändern etc. – Ausmessen von Körpermaßen – Maßbänder zum Aufrollen sind praktisch – auf gute Verarbeitung achten (wenn das Maßband dehnbar ist, kann es beim Messen ungenau werden)
– Glätten von Stoffen – Ausformen von Nähten – Aufbügeln von Vliesen und Einlagen – ein Allzweck-Bügeleisen ist vollkommen ausreichend
Trickmarker oder Kreide
– Anzeichnen von Schnittmustern auf den Stoff – Übertragen von Passzeichen und Markierungen – auf satten Farbauftrag achten – selbstlöschende Stifte sind sehr praktisch
Starte damit, dir einen gemütlichen Nähtisch einzurichten. Der Tisch sollte groß genug sein, dass du ungestört arbeiten kannst. Wichtig ist auch eine gute Beleuchtung. Ich verwende eine Tageslichtlampe. Die besten Tipps habe ich in meinem Beitrag Nähzimmer einrichten mit 15 Hacks für die zusammengestellt.
Einstieg ohne Hektik: Such dir für das “erste Mal” einen Tag aus, an dem du viel Zeit und Ruhe hast. Du kannst ja vorher schon mal in der Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine schmökern, um so richtig auf den Geschmack zu kommen.
Fädele deine Nähmaschine ganz in Ruhe ein. Der Einfädelplan, der auf der Nähmaschine aufgedruckt ist (falls nicht, findest du ihn aber auf jeden Fall in der Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine), hilft dir dabei.
Übungsblätter: Bevor du mit dem Nähen loslegst, kannst du ein paar Nähte auf Papier machen. Das schadet deiner Nähmaschine nicht. Und vermittelt dir gleichzeitig ein Gefühl dafür, wie die Nähmaschine arbeitet. Probier ruhig auch mal ein paar Ecken und Kurven aus! Wie du mit Übungsblättern arbeitest, zeige ich dir zum Beispiel in meinem Online-Nähkurs Der SewSimple Nähführerschein. Die Übungsblätter kannst du dir dort auch herunterladen.
Stiche testen: Probier an deiner Nähmaschine mal einen Geradstich und einen Zickzack. Das sind die wichtigsten Stiche, die du für die ersten Projekte benötigst. Du kannst dir auch ein paar ausrangierte Kleidungsstücke, Geschirrtücher oder einen alten Kissenbezug schnappen und damit die ersten Nähte üben.
Stoffe waschen und bügeln: Bevor es ans Nähen geht, solltest du den Stoff, mit dem du starten möchtest, waschen und bügeln. Warum? Weil Stoffe bei der ersten Wäsche einlaufen. Manche bluten auch etwas aus. Wenn du die erste Wäsche vor dem Nähen erledigst, bleibt dein fertiges Teil ganz sicher in Form.
Bügeln ist wichtig, damit die Stoffteile gleich groß und schön symmetrisch sind. Außerdem glättet Bügeln die Fasern und erleichtert die Verarbeitung deine Stoffe.
Alles am Start: Lege dir alles, was du brauchst, ordentlich zurecht. Dann kannst du loslegen ohne zwischendurch aufspringen zu müssen. Außerdem hast du so den Überblick, ob du auch alles vorbereitet hast.
Und dann kann es losgehen mit dem ersten Projekt.
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Nähen lernen Schritt für Schritt
Finde dein Projekt: Du hast dir ein passendes (und anfängertaugliches) Projekt ausgesucht? Falls nicht, schau nochmal oben in der Projektliste.
Besorge die benötigten Materialien: In den jeweiligen Anleitungen erfährst du, welche Stoffe und Materialien benötigt werden. Und auch, wieviel Stoff du brauchst. Gibt es sonst noch etwas, das du besorgen musst? Vielleicht Reißverschlüsse, Gummibänder oder Knöpfe? Sorge dafür, dass alles am Start ist, damit du direkt loslegen kannst.
Wasche und bügle den Stoff, damit dein fertig genähtes Teil bei der ersten Wäsche nicht einläuft
Lies die Nähanleitung gründlich durch: Wichtig ist, dass du einmal die Anleitung gedanklich einmal komplett nachvollzogen hast. Gibt es noch Fragen oder Unsicherheiten? Dann ist jetzt der Moment, diese auszuräumen, indem du dich über Details informierst.
Drucke das Schnittmuster und schneide es in der benötigten Größe aus; alternativ kannst du das Schnittmuster auch mit Schnittmusterpapier abpausen. Das hat den Vorteil, dass dir das Original-Schnittmuster auch noch in anderen Größen zur Verfügung steht, weil es heil bleibt. 🙂
Lege das Schnittmuster entsprechend dem Fadenlauf auf den Stoff: Was du dabei beachten musst und was die Symbole auf den Schnittmuster bedeuten, erfährst du in meinem Beitrag Schnittmuster lesen und verstehen
Stecke das Schnittmuster auf den Stoff und schneide es rundherum aus; schau vorab in die Anleitung, ob die Nahtzugabe schon im Schnittmuster enthalten ist.
Füge die Nahtzugabe ggf. noch hinzu; das funktioniert am besten mit einem Handlineal, das du rund um das Schnittmuster anlegst.
Stecke die Schnittteile rechts auf rechts zusammen. Das bedeutet, dass die schönen Stoffseiten einander zugewandt liegen. Achte dabei auf die Anweisungen in der Anleitung.
Setze eine Nähmaschinennadel ein, die zu deinem Stoff passt.
Spule die Unterfadenspule auf und setze sie ein.
Fädele den Oberfaden durch die Fadenführung.
Wähle dein passenden Stich für dein Projekt aus, z. B. einen Geradstich.
Teste an ein paar Stoffrest die optimale Sticheinstellung: Dafür solltest du unbedingt einen Rest deines verarbeiteten Stoffes verwenden, dann kannst du sicher sein, dass die Nähte auch am richtigen Projekt perfekt sind.
Hebe den Nähfuß, lege den Stoff unter, senke den Nähfuß, senke die Nadel mit dem Handrad in den Stoff und starte die Nähmaschine.
Beginne zu nähen, indem du die Naht durch Vor- und Rückstich verriegelst.
Forme und bügle die fertigen Nähte gut aus: So erhält dein Näh-Projekt eine schöne Form und die Nähte schmiegen sich optimal an den Stoff.