Stoff bedrucken

Stoff bedrucken mit Siebdruck-Schablonen: Anleitung

von Sabine Schmidt

Stoffe bedrucken ist cool und macht richtig viel Spaß! Mit unserer Anleitung kannst du selbst deinen Stoff bedrucken – mit Siebdruck-Schablonen! Du wirst staunen, einfach das ist!

Individuell und schön: Stoff bedrucken mit Siebdruck-Schablonen

Farbenfroh bedruckte Stoffe sind großartig, um ganz individuelle Näh-Ideen umzusetzen. Hübsch bedruckte Kissenhüllen, coole Taschenklappen im Industrial-Look, lustig aufgepeppte Einkaufs-Beutel (unser kostenloses Eulentaschen-Schnittmuster), Statements auf T-Shirts (entdecke unsere riesige Freebook-Sammlung) oder Mützen – die Möglichkeiten, was sich mit Stoff-Druck anfangen lässt, sind endlos!

Das Bedrucken an sich ist so easy, dass man es zum Beispiel als Aktivität auf einem Kindergeburtstag anbieten kann. So kann jedes Kind abends sein selbst bedrucktes T-Shirt mit nach Hause nehmen und hat noch lange eine schöne (und bunte!) Erinnerung an diesen Tag.

In unserem Artikel über selbstgemachtes Freezer Papier hast du ja schon ein paar Dinge über das Bedrucken von Stoff erfahren.

Heute wollen wir noch mehr ins Detail gehen und dir genau erklären, wie Stoffdruck funktioniert und was du dabei beachtem musst.

Aber vor allem: Wieviel Spaß Stoff-Druck macht! 🙂

Übrigens: Hier findest du alles über Metallic-Druck.


Welche Farben nimmt man für Stoff-Druck?

Wir haben in unserer Anleitung Javana-Stoffmalfarben benutzt, weil die leuchtenden, sommerlichen Farben besonders gut zu den Motiven passten.

Die Verpackung der Farben enthält den Hinweis, dass der bedruckte Stoff nicht mehr als 20% Kunstfaseranteil aufweisen soll.

Die Farben haben besonders auf hellen Stoffen gut funktioniert. Von der Deck-Kraft auf dunklen Stoffen (in unserem Beispiel ein dunkler Denim) sind wir bei den Javana-Farben nicht ganz so überzeugt.

Allerdings haben wir auch bislang nur dieses eine Set getestet. Ein zweites, in dem sich auch gedecktere Farben befinden, ist unterwegs.

Wir werden es für euch ausprobieren und dann berichten.

Grundsätzlich hatten wir uns die Konsistenz der Stoffmalfarben cremiger und pastöser vorgestellt.  Hier besteht grundsätzlich das Risiko, dass Farben ineinander oder über den Rand laufen – also lieber sparsam auftragen und ggf. nacharbeiten.

Wenn du planst, den Stoff per Hand mit der Textil-Farbe zu bemalen, ist die Konsistenz allerdings richtig toll. Du kannst die Farben praktisch verwenden wie dick angerührte Wasserfarbe. Ein Pinsel liegt dem Farbenset schon bei.

Allerdings – wie in unserem Beispiel mit dem Krebs auf der Taschenklappe – ist beim Bedrucken Vorsicht geboten:

Die Schablone haftet zwar fest auf dem Stoff, die flüssige Farbe kann aber trotzdem, bei zu großzügigem Auftrag, auch unter der Schablone in die Fasern dringen. Auch in diesem Fall verwischt das Motiv etwas.

Ganz aktuell sind Gold-, Silber und generell Metallic-Töne. Die kannst du zum Beispiel hier bestellen. Es gibt, für Metallic-Fans auch von Javana wieder ganz Sets, die du hier bekommen kannst.


Stoff bedrucken

Stoff bedrucken

 

Welchen Stoff nimmt man für Stoff-Druck?

Die Wahl des Stoffes, den du bedruckst, hängt entscheidend von der Textilfarbe ab, die du verwenden willst. Grundsätzlich kannst du zum Stoff bedrucken jede Art von Textil-Farben verwenden.

Tendenziell würden wir eher dazu raten, eher glatte, helle, fein strukturierte Stoffe zu bedrucken, besonders, wenn es dir auf ein gut abgebildetes Motiv ankommt.


Ein wichtiger Hinweis von einer Blog-Leserin

“Ich hab ja früher viel Seidenmalerei gemacht und auch mit Stofffarben – und Schablonen – gearbeitet. Drum ein paar Anmerkungen dazu: Wenn man die Farben aufträgt, dann wirklich nur sparsam Farbe nehmen, keinen weichen Pinsel, sondern einen runden, der unten gerade abgeschnitten ist, so dass man richtig stupfen kann. Und dann lieber ein paarmal drüber gehen, dann ist nicht zu viel Farbe dran, die unter die Schablone drücken kann. Oder in mehreren Durchgängen, so dass die Farbe zwischendurch antrocknen kann. Es gibt – oder gab – übrigens Stoffmalfarbe für helle und welche für dunkle Stoffe. Die ist dann natürlich intensiver auf dunklen Stoffen als die andere. In vielen Läden ist aber nur die eine Sorte (die für helle) da. LG Hanne”

Ganz lieben Dank für den Hinweis, liebe Hannelore!


Welche Schablonen nimmt man für Siebdruck?

Wir haben drei unterschiedliche Siebdruck-Schablonen von Rayher verwendet und fanden sie richtig toll:

Sie hafteten gut, ließen sich problemlos reinigen und wiederverwenden.

Außerdem gibt es sie in vielen aktuellen Motiven, die uns die Entscheidung echt nicht leicht gemacht haben.

Hier haben wir den Link zur Schablonen-Sammlung für dich.

Natürlich kannst du dir auch deine Schablone selbst herstellen (Freezer-Papier).


Stoff bedrucken

 Wie geht Siebdruck eigentlich?

Im Grunde ist es ja ganz einfach:

Schablone auf den Stoff kleben, Farbe auftragen, Schablone abziehen, Farbe trocknen lassen. Bügeln, fertig.

Der Teufel steckt auch hier, wie oben schon beschrieben, im Detail.

Aber mit unserer Anleitung bist du ganz schnell Stoff-Druck-Profi!

🙂


Was braucht man für Stoff-Druck?

  • Baumwollstoff, Canvas, Viskose, Leinen, Jeans o. ä.;
  • Stoffmalfarbe, Textilfarbe
  • Siebdruck-Schablone
  • evtl. Stupf-Pinsel
  • kleines Glas- oder Plastikschälchen
  • Holzspatel, Zahnstocher, Eisstiel zum Umrühren der Farbe
  • Ein Stück Karton zum Unterlegen

 

Bilder-Anleitung: Stoff bedrucken mit Siebdruckschablone und Rakel

Stoff bedrucken

Die Siebdruck-Schablonen kleben auf einem Träger-Papier, um beim Transport nicht zu verknicken.

Dieses Papier muss vor dem Drucken abgezogen werden.

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Ebenfalls in der Verpackung: ein Rakel.

Das ist eine Art dickerer Plastikkarte, mit der die Farbe im 45 Grad-Winkel über die Schablone gezogen wird.


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Nun kannst du die Farbe zur Hand nehmen. Rühre sie mit einem kleinen Spatel um, damit sich die Pigmente gut in der Farbflüssigkeit verteilen.

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Der Stoff muss zwingend vor dem Bedrucken gewaschen sein. Enthält er zuviel Appretur, können die Fasern die Farbe nicht aufnehmen.

Schneide dir das benötigte Stoffstück zu und bügele es. Lege ggf. ein Stück Karton oder Papier unter, um die Unterlage zu schützen.

Wenn du z. B. eine Tasche, eine Kissenhülle oder ein T-Shirt bedrucken möchtest, solltest du zwischen die beiden Lagen auf jeden Fall ein Stück Karton legen.


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Nun kannst du die Siebdruck-Schablone auf dem Stoff platzieren und gut andrücken.


Trage mit einem Pinsel oder einem Spatel rund um die Aussparung etwas Farbe auf.

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Setze jetzt den Rakel im Winkel von 45 Grad an und ziehe die Farbe über die Schablone. Achte darauf, dass du keine Farbe über den Rand schiebst. Lieber beim ersten Mal etwas weniger Farbe auftragen und dann noch mal nachlegen.

Ich hatte bei diesem Druck tatsächlich etwas zuviel Farbe genommen.

Du kannst an einem Probestück ausprobieren, wieviel Farbe dein Grundstoff aufnimmt. Das kann sehr unterschiedlich sein, je nach Saugfähigkeit des Stoffes. Auch die Luftfeuchtigkeit kann dabei eine Rolle spielen.


Stoff bedrucken

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Die Schablone wird direkt nach dem Drucken abgezogen.

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Nach dem Auftragen muss die Farbe richtig durchtrocknen.

Das kann je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur bis zu 24 Stunden dauern.


Schablone und Rakel mit klarem Wasser reinigen und trocknen lassen.

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 Bilder-Anleitung: Stoffdruck mit Stupf-Pinsel

Statt mit dem Rakel kannst du die Farbe auch mit einem Stupf-Pinsel auftragen.

Stupf-Pinsel sind eigentlich kleine Schwämme mit einem Holz- oder Kunststoff-Stiel. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und Formen.

Es gibt außerdem noch die Variante mit Naturborsten, die sieht dann so aus:

Wir haben uns für diese runden – preisgünstigen – Stupf-Pinsel entschieden. Für unsere Zwecke waren sie vollkommen in Ordnung. Der Schaumstoff ist eher fest und hat in der Mitte des Schwämmchens, wo der Farbauftrag am intensivsten stattfindet, eine kleine Erhebung.

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Die Vorbereitung ist genau wie bei der ersten Methode.

Diesmal füllst du aber etwas Farbe in ein Schälchen ab. Auch hier gilt: Lieber etwas vorsichtig – die Farbe ist sehr ergiebig.

In unserem Beispiel haben wir eine Taschenklappe bedruckt.

Tipp: Da der Stoff sehr grob ist, wird auch der Druck eher grob sein.

Bei dünneren, feinen Stoffen kommen die Details der Schablone deutlicher zum Vorschein.


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Nun tupfst du vorsichtig mit dem Pinsel Farbe in die Aussparungen der Schablone.

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Und wieder: Schablone abziehen, sobald das Motiv komplett ist.

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Feiner zeigt sich das Motiv, wenn du mit einem kleineren Pinsel und ohne Druck arbeitest:

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Gut trocknen lassen.

Anschließend 5 Minuten ohne Dampf auf Baumwoll-Stufe bügeln, um die Farbe zu fixieren.

Danach ist sie bis 60 Grad waschecht (auf links waschen!) und lichtbeständig.

Empfindliche Stoffe sollten beim Bügeln durch ein dünnes Tuch (zwischen Stoff und Bügeleisen) geschützt werden.


Wenn du Lust hast, kannst du auf die noch feuchte Farbe jetzt noch mit Farbflitter Akzente setzen! Rayher bietet einige Dreier-Sets in unterschiedlichen Farb-Tönen an. Die haben wir dir hier verlinkt.


Na? Ist Stoff bedrucken nicht super einfach?

Lass uns gerne einen Kommentar da unten 🙂

Happy simple sewing,

deine Sabine

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8 Antworten zu „Stoff bedrucken mit Siebdruck-Schablonen: Anleitung“

  1. Sehr detaillierte und ehrliche Beschreibungen, dadurch wird eigenes Misslingen fast ausgeschlossen, außer bei eigener “Paddeligkeit’.
    Danke für Rat und Mühe

  2. Brigitte

    Liebe Sabine,
    danke, dass du mich wieder an ein früher liebgewonnenes Hobby erinnert hast. Ich habe damals mit Bügelstift Motive auf den Stoff kopiert und dann mit dem Pinsel ausgemalt. Das waren mehrere Arbeitsgänge: Motiv auf Papier (am besten das transparente Skizzenpapier, das die Architekten früher verwendet haben) entwerfen oder kopieren. Auf der Rückseite des Papiers Konturen mit Bügelstift nachziehen. So erhält man das spiegelverkehrte Motiv. Dann das Papier mit der Bügelstiftseite nach unten auf dem Stoff positionieren und mit dem Bügeleisen unter Druck (am besten geht das auf einer ungepolsterten Fläche) auf den Stoff bügeln. Man hat dann die zuvor übertragenen Linien auf dem Stoff. Die verschwinden beim ersten Waschen wieder. Nun kann das Motiv mit Stoffmalstiften oder mit den flüssigen Farben und Pinsel ausgemalt werden. Auch hier den Untergrund schützen, da die Farbe durchdringt.
    Ich fand das immer wunderbar beruhigend. Mit den deckenden Farben habe ich die Hosenbeine der Jeans meiner Kinder mit Blumenranken verziert und so aus einer schlichten Discounterhose eine einzigartige Designerjeans gezaubert.

    1. Wunderschöne Idee, Brigitte. Danke für die detaillierte Anleitung, das probiere ich bei Gelegenheit mal aus!

  3. Jenny

    Ich bin gerade über eure Anleitung gestolpert. Ich wußte gar nicht, dass man Siebdruckschablonen inzwischen auch “fertig” kaufen kann, die habe ich bis jetzt immer selber gemacht. Allerdings scheint ihr für euer Projekt nicht die richtige Farbe erwischt zu haben. Stoffmalfarbe ist nicht Siebdruckfarbe. Eure Farbe sieht sehr flüssig aus und eignet sich besser, um mit einem Pinsel frei zu malen. Siebdruckfarbe ist viel fester, eher wie ein Gel oder eine dicke Paste. Sie verläuft nicht unterhalb der Schablone und man kann super feine Details drucken.

    1. Dankeschön für die Tipps, Jenny! Die Farbe ist für das Projekt schon ganz gut, werde aber mal einen Test mit festerer Farbe versuchen.
      Kannst du da was Spezielles empfehlen?

      1. Jenny

        Ich will jetzt keine Werbung für einen bestimmten Shop oder eine Marke machen. Aber wenn du “Siebdruckfarbe” googelst, dann kommen direkt zwei Spezial-Anbieter mit großem Sortiment. Da kommt es dann einfach darauf an, was du bedrucken möchtest, welches Material, hell oder dunkel. Die Eigenschaften der Farben sind dort sehr gut beschrieben und es gibt viele Farbtöne zur Auswahl.

        1. Sehr cool, werde ich testen, Jenny! Danke! 🙂

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