Kimono nähen in 7 einfachen Schritten
von Sabine Schmidt
Kimono nähen ist ganz easy und macht Spaß. Mit meinem Schnittmuster mit Anleitung kriegen’s auch Einsteiger locker hin.
Kimonos sind für mich echte Lieblingsteile, die ich trage, wenn ich mich lässig, locker und einfach wohl fühlen will. Sie sind nicht nur blitzschnell und easy genäht – sie lassen sich auch wunderbar kombinieren. Ob zu Röcken, Jeans, Shorts, Latzhosen, Kleidern, Pullis oder schlichten Shirts: Kimonos gehen immer. An kühlen Tagen tragen wir Kimonos als coolen Cardigan-Ersatz. Im Sommer versetzen und Kimonos aus kühlen Viskosestöffchen in Urlaubslaune. Und weil sie so toll zu kombinieren sind, kann ruhig der ein oder andere mehr in den Kleiderschrank einziehen…
Was ist ein Kimono?
Der Kimono ist eine ursprünglich in Japan beheimatete Jackenform, die zu allem und von jedem getragen werden kann. Typisch ist dabei der weite Ärmel, der kastige Schnitt und ein breiter Beleg an der vorderen Jackenkante.
Ist Kimono nähen schwierig?
Viele Nähfans haben Respekt vor dem Nähen von Kimonos, weil sie fürchten, mit der Nähtechnik nicht zurecht zu kommen. Besonders das Beleg nähen macht den meisten zu schaffen.
Und genau das ist bei dem SewSimple Schnittmuster für Kimono KAYO kinderleicht.
Warum unser Kimono so einfach zu nähen ist
Bei unserem Kimono KAYO Schnittmuster wird der Beleg einfach an der Umbruchkante umgeklappt und festgesteppt. Easy peasy.
Und damit nichts schiefgeht, haben wir die Umbruchkante im Schnittmuster eingezeichnet.
Du kannst sie beim Zuschnitt direkt mit einem Kopierrad auf den Stoff übertragen und vergessen.
Natürlich zeige ich dir alle Arbeitsschritte auch nochmal ausführlich im eBook und im Kimono-Nähvideo.
Jetzt bleibt dir nur noch: Dir einen tollen Lieblingsstoff zu schnappen und loszulegen.
1. Das brauchst du zum Kimono nähen
Du brauchst zum Nähen des Kimonos kaum Hilfsmittel. Das macht dieses Schnittmuster zum perfekten Einsteiger-Projekt.
- Kimono-Schnittmuster
- Webware
- passendes Nähgarn
- Kopierrad
- Schere
- Stecknadeln
- Nähmaschine und ggf. Overlock
Welche Stoffe eignen sich zum Kimono nähen?
Zum Nähen des Kimonos eignen sich alle unelastischen Webware-Stoffe. Perfekt sind zum Beispiel:
- Baumwollstoffe
- Canvas
- Viskose und Blusenstoffe
- Leinen
- Batist und Tana Lawn
- Seide/Satin
- Jeansstoffe
- Cordstoffe
- Kleiderstoffe (Webware)
- Baumwoll-Köper
Wieviel Stoff braucht man für einen Kimono?
Bei einer Stoffbreite von 140 cm brauchst du in Größe 38 1,90m Stoff. In Größe 50 benötigst du 2 Meter Stoff. Wenn der Stoff eine Breite von 110 cm hat, benötigst du rund die doppelte Stoffmenge.
Wasche und bügle den Stoff, bevor du loslegst. Dadurch ist sicher gestellt, dass der fertige Kimono nicht bei der ersten Wäsche einläuft. Durch das Bügeln glättest du den Stoff. Das hilft dir dabei, den Stoff korrekt zuzuschneiden.
2. So stellst du deine Nähmaschine richtig ein
Damit alles gut klappt, solltest du deine Nähmaschine auf das Projekt einstellen.
- Fädele ein zum Stoff passendes Universalgarn ein
- Rüste die Nähmaschine mit einer Universalnadel aus, deren Stärke zum Stoff passt
- Stelle für die verbindenden Nähte eine Stichlänge von 2,5 – 3 mm ein
- Reguliere für die Steppnähte die Stichlänge auf 3,5 – 3,8 mm
- Verwende zum Nähen und Absteppen einen Geradstich
- Nähe Versäuberungsnähte mit Überwendlichstich oder Zickzack
3. Kimono nähen in 7 Schritten
Alles am Start? Dann lass uns loslegen.
3.1 Zuschnitt
- Schneide den Stoff in doppelter Stofflage bzw. im Stoffbruch zu
- An der Innenecke neben der hinteren Mitte kannst du, um es dir einfach zu machen, die Nahtlinie mit einem Kopierrad auf den Stoff übertragen
- Übertrage alle Markierungen und Passzeichen vom Schnittmuster auf den Stoff
Schnittteile
Du brauchst folgende Schnittteile:
- 1 x Rückteil im Bruch
- 2 x Vorderteil, gegengleich
- 2 x Ärmel, gegengleich
3.2 Hintere Mitte schließen
- Stecke die Schnittteile des Vorderteils an der hinteren Mitte bündig rechts auf rechts
- Nähe sie mit einem Geradstich zusammen
- Versäubere alle Nahtzugaben mit der Overlock oder einem Zickzackstich falls dein Stoff ausfranst
3.3 Vorder- und Rückteil zusammennähen
Als nächstes wird das Rückteil in einem Rutsch an die Schulter-Halsloch-Schulter-Kante genäht. Um es dir einfacher zu machen kannst du die Ecken am Halsloch ein bisschen einknipsen. Dadurch fällt es leichter, diese Kante in einer Strecke an die Schulterkante des Rückteils zu stecken.
- Stecke Vorder- und Rückteil an den Schulterkanten rechts auf rechts
- Die Naht des Vorderteils liegt dabei rechts auf rechts auf der hinteren Mitte des Ausschnitts
- Die Außenecke des Rückteils trifft auf die Innenecke des Vorderteils
So sieht die Ecke von der einen Seite aus…
…und so von der anderen.
- Nähe die zusammengesteckte Kante mit einem Geradstich zusammen
- Halte in der Mitte der Ecke an und vernähe die Naht
- Knipse die Nahtzugabe in der Ecke bis kurz vor die Naht ein
- Richte die Stoffkanten bündig miteinander aus und nähe dann direkt hinter der Ecke weiter.
- Die zweite Ecke wird genauso genäht
So sollte es jetzt von der einen Seite aussehen…
…und so von der anderen.
Von der rechten Seite aus kann man sehen, dass eine wunderschöne Ecknaht im Vorderteil entstanden ist. Perfekt!
3.4 Seitennähte schließen
- Stecke Ärmel- und Seitenkanten bündig rechts auf rechts
- Schließe die abgesteckten Kanten mit einem Geradstich
- Knipse die Nahtzugabe an der Ecke der Achsel bis kurz vor die Naht ein
- Versäubere die Nahtzugaben
3.5 Versäubern der Stoffkanten
- Versäubere den unteren Saum, die Vorderkanten und die Ärmelkante mit der Ovi oder mit einem Zickzackstich
3.6 Beleg des Kimonos nähen
- Klappe den Beleg an der Umbruchmarkierung zur linken Seite um und stecke ihn fest
- Die versäuberte Belegkante soll dabei die hintere Ausschnittnaht bedecken
- Steppe den Beleg auf der Mitte der Versäuberungsnaht an den Oberstoff
3.7 Kimono säumen
- Falte den unteren Saum an der Markierung nach innen um
- Falte auch die Ärmelsäume an den Markierungen zur linken Stoffseite um.
- Steppe die Säume in der Mitte der Versäuberungsnaht an den Oberstoff
Jetzt nur noch bügeln, anziehen und freuen! 🙂
4. Mein Fazit: Kimono nähen macht einfach Spaß!
Das Kniffligste an diesem Kimono: sich für einen Stoff entscheiden zu müssen. Denn gerade im Bereich Webware gibt es so viele herrliche Prints, die perfekt für Kimonos sind. Und sobald man gecheckt hat, wie die Ecke genäht wird, läuft der Rest wie von selbst. Und Baumwollstoffe nähen ist natürlich sowieso denkbar einfach.
Vielleicht hast du ja jetzt Lust bekommen, dir ein passendes Shirt zum Kimono zu nähen? Dann bist du mit Top Kea bestens bedient. Lass mich gerne wissen, wie du mit der Anleitung zurecht gekommen bist. Und auch, aus welchen Stoffen du dir deinen persönlichen Lieblings-Kimono genäht hast. Ich freue mich darauf, von dir zu hören!
Happy simple sewing, deine Sabine
5. Häufige Fragen
Können Anfänger einen Kimono nähen?
Mit der richtigen Anleitung ist es auch für Nänfans mit wenig Erfahrung keine große Herausforderung, einen Kimono zu nähen. Wichtig ist, dass du dich genau an die Anleitung hältst.
Wie lang sollte ein Kimono sein?
Ob ein Kimono lang oder kurz sein sollte kommt auf deine Tragegewohnheiten und auf deine Körpergröße an. Unser Kimono-Schnittmuster kannst du, weil es gerade geschnitten ist, nach Wunsch einfach verlängern oder kürzen.
Welcher Stoff ist für einen Kimono am bequemsten?
Ganz klassisch werden Kimonos aus Webware genäht. Traditionell aus Baumwollwebware oder gewebter Seide. Durch den lockeren Schnitt ist der Kimono auch aus unelastischen Stoffen ein sehr bequemes Kleidungsstück. Es ist aber auch möglich, ihn aus Stoffen mit Elasthan-Anteil zu nähen.
Was zieht man unter einen Kimono an?
Kimonos sind wahre Kombi-Wunder. Sie lassen sich perfekt mit Bodys, Tops, Shirts, dünnen Pullis, Kleidern oder Hosen kombinieren. Auch Jumpsuits und Latzhosen sehen mit Kimonos genial aus.
Wo finde ich das Kimono Schnittmuster als PDF?
Du möchtest dir den Kimono Schnitt downloaden und ausdrucken? Kein Problem. Du findest das Kimono-Schnittmuster KAYO als PDF hier bei SewSimple auf dem Blog.
Gibt es den Kimono auch als fertiges Papierschnittmuster?
Du hast keine Lust, einen Kimono-Schnitt selbst auszudrucken und zusammenzukleben? Dann bestell dir doch einfach unser Kimono-Papierschnittmuster. Du bekommst es ganz bequem in deiner Wunschgröße per Post nach Hause geliefert.
Wie näht man einen Kimono?
Zuerst wird die hintere Mitte geschlossen und dann Vorder- und Rückteil des Kimonos an den Schulterkanten zusammengenäht. Nachdem die Ärmel- und Seitenkanten genäht sind, können die Stoffkanten versäubert und die Säume und der Beleg an den Oberstoff gesteppt werden.
Kann ich aus dem Kimono-Schnitt einen Morgenmantel nähen?
Du kannst den Schnitt jederzeit zum Morgenmantel verlängern, weil der Schnittverlauf gerade ist. Alles was du dafür brauchst ist ein Lineal und Schneiderkreide. Probiere vorab aus, welche Länge dein fertiger Morgenmantel haben soll und kaufe entsprechend mehr Stoff.
2 Antworten zu „Kimono nähen in 7 einfachen Schritten“
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Sehr gut erklärt.
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Dankeschön!
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