Knopf annähen mit der Hand und mit der Nähmaschine
von Dorthe Niemann
Knopf annähen: Eins der wichtigsten und unterschätztesten Näh-Abenteuer. In unserer Anleitung zeige ich dir, wie du mit der Hand und mit der Nähmaschine einen Knopf annähen kannst.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Knopf annähen mit der Hand: Schritt-für-Schritt Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene
- Knopf annähen mit der Nähmaschine: Schnelle und effiziente Methode
- Welcher Faden eignet sich am besten? Tipps für die Auswahl des richtigen Materials
- Mit welchem Stich den Knopf richtig annähen? Die beste Technik für sicheren Halt
- Die besten Tipps für ein perfektes Ergebnis: Nützliche Hinweise für Anfänger und Fortgeschrittene
- Welche Nadel ist die richtige? Die passende Ausrüstung für jedes Projekt
- Wichtige Punkte beim Knopf annähen: Was du unbedingt beachten solltest
- ✂️ Nählevel: easy
- ⏰ Nähzeit: 15 min.
Es ist einfach nur super toll, wenn du Knöpfe selber annähen kannst. Damit sparst du Ressourcen, weil du deine Kleidung selbst reparieren und dadurch länger tragen kannst. Und es spart natürlich auch Geld, denn dann musst du dein Jacket oder deine Bluse nicht zum/zur Schneider:in bringen. 🪡
Noch dazu ist das Annähen von Knöpfen sowohl mit der Hand als auch mit der Nähmaschine wirklich kinderleicht. In dieser Anleitung erfährst du, wie beides funktioniert.
Kleiner Tipp: Wenn deine Kleidung aufgetragen ist, kann es sein, dass die Knöpfe trotzdem noch schön sind. Trenne sie ab und bewahre sie ordentlich zusammengebunden für dein nächstes Kleidungsstück auf.
Extratipp: Auch einzelne Knöpfe können dir zum Reparieren deiner Kleidung gute Dienste leisten. Aber du kannst sie auch z. B. zum Upcycling verwenden. Eine schöne Idee ist unser Kissenbezug aus Jeans mit upgecycleten Knöpfen.
Lesetipp: Knopfloch nähen
YouTube Anleitung Knopf annähen
Wer schreibt diesen Beitrag?
Dorthe Niemann ist geboren und aufgewachsen in Mecklenburg und später in Sachsen. Inzwischen lebt sie in der Nähe von Köln.
Handarbeit war schon immer ein Thema. Mit Nadel und Faden wurde zu Hause und in der Schule ab der ersten Klasse schon gewerkelt. Mit Häkeln, Stricken und Sticken, später Hand nähen hat alles begonnen.
Zu ihren Stoffen pflegt Dorthe ein inniges Verhältnis, ihr Bauchgefühl beim der Stoffauswahl ist für sie ausschlaggebend und eine “Streicheleinheit” gehört immer dazu. Die Stoffe genau zu zuschneiden und dann zu nähen ist Entspannung pur. Nach einem langen arbeitsreichen Tag abends ein Stündchen an der Nähmaschine ist wie Urlaub.
Ihre Leidenschaft gilt dem Nähen auf Papier (FPP-foundation paper piecing).
Sie arbeitet als Quilt-Expertin für BERNINA Näh- und Longarmmaschinen.
Was brauche ich zum Knopf annähen?
Das benötigte Zubehör um Knöpfe anzunähen ist echt übersichtlich. Hier kommen die benötigten Materialien:
- Ersatzknopf
- Nähnadel (ich verwende einen praktischen Nadeltwister)
- Nähgarn (ein Allesnäher, z. B. Seralon von Mettler ist perfekt)
- klein, spitze Schere
- Markierstift
- evtl. Pinzette
Lesetipp: Stoffe markieren
Knopf annähen mit der Hand: Schritt-für-Schritt Anleitung
Schritt 1: Vorbereitung
- Hast du einen Knopf an deinem Kleidungsstück verloren? Am besten bewahrst du Ersatzknöpfe, die sich am Etikett befinden, auf.
- Sollte auch der Ersatzknopf verloren gegangen sein, suche einen farblich und von der Größe passenden Knopf aus.
- Um die richtige Größe zu finden, probiere am Knopfloch, ob der Knopf auch passt.
- Du brauchst ausserdem Nähnadeln und passendes Nähgarn.
- Nahttrenner, Pinzette, Markierstuft und eine kleine spitze Schere sollten bereitliegen.
Hier ist ein Tipp für dich, wie die Sache mit dem Faden, der Nadel und dem Knoten am besten klappt:
- Schneide einen ausreichend langen Faden ab
- Fädele den Faden durch das Nadelöhr
- Ziehe den Faden durch Öhr und halte beide Fadenenden mit der linken Hand fest
- Wickel nun beide Fadenenden drei mal um die Nadelspitze
- mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand hältst du die umwickelte Stelle fest und ziehst dabei die Nadel in Richtung Öhr am Faden entlang bis zum Ende
- So entsteht ein Knoten
Schritt 1:
- Entferne die Fäden mit einer spitzen Schere und einer Pinzette.
Oft sind die Fäden brüchig vom vielen Waschen und Tragen. Du kannst sie aber gut noch als Anhaltspunkt verwenden um eine Markierung für den neuen Knopf anzuzeichnen.
Schritt 2: Positionieren des Knopfes
- Entferne eventuelle Fadenreste an deinem Kleidungsstück. Hier kann dir eine kleine spitze Schere und eine Pinzette helfen,
- Platziere den Knopf an der gewünschten Stelle auf dem Stoff.
- Hilfreich ist, wenn du dir die Stelle, wo der Knopf sitzen soll markierst. Das kannst du entweder mit einem Markierstift oder einer Stecknadel machen..
Tipp: Ist dein Knopf ausgerissen? Das kannst du ganz einfach reparieren:
- Bügle ein kleines Stück Vlies auf die Rückseite um die ausgerissene Stelle zu fixieren
- Mit einigen Handstichen oder dem Stopfprogramm deiner Nähmaschine kannst du das Löchlein flicken
- Fahre dann mit dem Annähen des Knopfes fort
Schritt 3: Anbringen des Knopfes
- Sichere den Faden, indem du ihn von der Oberseite nach unten durch den Stoff stichst.
- Stich die Nadel dann nach oben an der Markierung wieder aus.
- Falte den Stoff an der markierten Stelle. wo der Knopf sitzen soll.
- Lege den Knopf so an den gefalteten Stoff, dass du mit er Nähnadel von hinten nach vorne durch Stoff und das unter Loch des Knopfes einstichst. Der Knoten vom Faden landet dabei auf der Rückseite des Knopfes.
- Stich durch das oben liegende Knopfloch und wiederhole diesen Vorgang drei bis vier Mal.
- Bist du beim letzten Stich wieder hinter dem Knopfloch angelangt, kannst du mit dem Faden den kleinen entstandenen Steg umwickeln. Auch das kannst du drei bis vier mal machen.
- Sichere den Faden mit der Nadel durch einige Stiche unter dem Knopf. Somit sieht auch die Rückseite des Stoffes gut aus.
- So hat der Knopf etwas Spiel, etwas Abstand zum Stoff und passt gut durch das Knopfloch.
- Schneide nun den Faden knapp ab.
- Bei Knöpfen mit 4 Löchern kannst du den gleichen Vorgang wiederholen. Du kannst hier aber auch einen Kreuzstich anwenden.
Stegknöpfe annähen
Stegknöpfe haben zum Annähen ein Loch am Steg. Auch hier wird mit Nadel und Faden durch dieses Loch genäht und dann am Stoff angenäht. Der kleine Steg sorgt für einen Abstand zwischen Knopffläche und Stoff. Dadurch lässt sich dieser Knopf gut bei etwas dickeren oder flauschigen Kleidungsstücken verwenden.
So nähst du Knöpfe mit Steg an
- Stich mehrmals durch das Loch im Steg und durch den Stoff um den Knopf anzunähen
- Vernähe auch hier an der Unterseite mit einigen Stichen den Faden bevor du abschneidest
- Durch den am Knopf angebrachten Steg hat der Knopf genug Platz um durchs Knopfloch zu passen.
➡️ Gut zu wissen: Stegknöpfe sind oft besonders dekorativ. Und: sie sitzen auch nach dem Annähen nicht so fest auf dem Stoff wie ein Knopf mit 2 oder vier Löchern.
Knopf annähen mit der Nähmaschine: Schnelle und effiziente Methode
Natürlich kannst du deinen Knopf auch mit der Nähmaschine annähen.
In unserem Beispiel verwenden wir zum Annähen eines Knopfes eine BERNINA-Nähmaschine. Jedes Modell von diesem Hersteller verfügt über ein Knopfannähprogramm.
Benötigt wird dazu der Knopfannähfuß #18. Dieser Fuß hat an seiner Unterseite eine Gummierung angebracht, die den Knopf perfekt fixiert. Mit dem Knopfannähprogramm wird der Knopf sicher an dein Kleidungsstück angenäht. Die Maschine sorgt dafür, dass der Faden an Start und Ende sicher vernäht wird. An diesem Spezialfuß lässt sich die Höhe verändern und ist somit an die Höhe und die Knopfdicke anpassen.
- Überprüfe zuerst, ob deine Nähmaschine für das Annähen von Knöpfen ausgestattet ist.
- Vielleicht brauchst du auch ein spezielles Nähfüsschen um mit deiner Nähmaschine Knöpfe anzunähen zu können.
- Verwende das entsprechende Knopflochprogramm oder eine spezielle Knopfannäh-Funktion.
- In unserem Fall zeigen wie dir, wie man einen Knopf mit einer BERNINA annähen kann.
- Der Knopfannähfuß #18 ist hier die richtige Wahl. Er passt auf alle Nähmaschinenmodelle von BERNINA.
- Eine angebrachte Gummierung am Fuss verhindert das Verrutschen des Knopfes.
- Ist der Steg von Knopf höher, wie zum Bsp. bei einem Hornknopf, lässt sich hier mit dem kleinen Rad (im Bild rechts am Nähfuss) die Höhe des Steges einstellen.
- Der Knopf ist unter dem Nähfuss positioniert und das Knopfannähprogramm angewählt.
- Die Nähmaschine näht nun selbstständig den Knopf an und versticht dabei Fadenanfang und -ende.
- Mit deiner Nähmaschine kannst du auch Knöpfe mit 4 Löchern annähen.
- Knopf annähen mit vier Löcher: Kümmere dich zuerst um die ersten 2 Lochpaare und versetzte den Fuß deiner Nähmaschine dann auf die nächsten 2 Lochpaare.
Tipp: Probiere durch das Drehen des Handrades vorab aus, ob die Nadel auch in die Knopflöcher einsticht!
➡️ Gut zu wissen: Wusstest du, dass industriell hergestellte Knöpfe egal welcher Größe den gleichen Lochabstand hat? Lediglich per Hand hergestellte Knöpfe weichen hier ab.
Welcher Faden eignet sich am besten zum Knopf annähen?
Ein hochwertiges Nähgarn aus Polyester oder Baumwolle ist ideal für das Annähen von Knöpfen.
Wähle eine Farbe, die gut zum Stoff passt und sich unauffällig einfügt.
Wähle die passende Garnstärke: für einen zierlichen Blusenknopf nutzt du ein dünneres Garn. Für einen Wollmantel und einen grossen Knopf ein dickeres Garn.
Mit welchem Stich den Knopf annähen?
Vielleicht fragst du dich jetzt, mit welchem Stich du deinen Knopf annähen kannst? Hier kommen Dorthes Tipps:
- Der Kreuzstich und der Knopflochstich sind zwei gängige Methoden, um Knöpfe von Hand anzunähen.
- Bei der Verwendung einer Nähmaschine stehen je nach Modell ein fertiges Knopfannähprogramm zur Verfügung.
- Bei einer Nähmaschine ohne dieses Programm kannst du einen Zickzackstich in der passenden Lochbreite vom Knopf einstellen.
- Nutze hier einen Nähfuß mit passender Stichbreite und versenke dazu den Untertransporteur.
- Probiere hierbei vorsichtig mit dem Handrad, ob dein Stichabstand stimmt.
Die besten Tipps für ein perfektes Ergebnis
Hier kommen Dorthes Tipps für den perfekt angenähten Knopf. 🪡✂️🙂
- Übe zuerst an einem Probestück, bevor du den Knopf an deinem Projekt annähst.
- Achte darauf, den Knopf fest anzunähen, aber nicht zu fest, um den Stoff nicht zu verziehen.
- Lege bei dünnem Stoff eine Unterlegscheibe unter den Knopf auf die Rückseite des Stoffes. Nach dem Annähen wird die Scheibe wieder entfernt. Die Scheibe dient dazu, den dünnen Stoff beim Knopfannähen straff zu halten. So kannst du ein Einreißen des Materials verhindern.
- Möchtest du einen Knopf mit Steg anbringen? Ein Streichholz ist hier praktisch und wird als Abstandshalter unter den Knopf zwischen beide Löcher gelegt.
- Was ist beim Hosenknopf annähen zu beachten? Ein Hosenknopf sollte etwas nach innen gerückt angebracht werden. Der Knopf sitz hier auf Spannung und es ist an dieser Stelle ratsam, einen Gegenknopf von der linken Stoffseite anzubringen.
- Das Anbringen eines Knopfes mit Gegenknopf funktioniert wie folgt: Der im Idealfall kleinere und flache Gegenknopf wird parallel zum Knopf auf die Unterseite des Stoffes gelegt . Die Löcher beider Knöpfe werden hier gleichzeitig durchstochen. Der kleine und flache Gegenknopf sorgt dafür, dass der Faden nicht durch den Stoff reißt. Das ist vergleichbar mit einer Unterlegscheibe für Schrauben.
- Bei Hemden oder Blusen ist der Knopf lediglich ein Schließelement und sollte in der Mitte des Knopfloches sitzen. Soll der Knopf aber wie bei einer Hose Halt geben, sitzt er an der vorderen Stelle im Knopfloch,
Welche Nadel ist die richtige?
Du kannst den Knopf mit jeder gängigen Handnähnadel anbringen, mit der du gerne nähst. Dorthe hat hier ein paar Tipps für dich:
- Verwende je nach Stoffdicke und Knopfgröße eine passende Nadelgröße.
- Beim Einfädeln des Fadens kann ein Nadeleinfädler gut Dienste leisten.
Fazit: Wichtige Punkte beim Knopf annähen
Du möchtest jetzt direkt loslegen und deine verloren gegangenen Knöpfe ersetzen? Sehr gut! Bevor dir startest, kannst du dir noch Dorthes beste Tipps durchlesen:
- Achte darauf, dass der Knopf sicher und fest am Stoff befestigt ist, um ein ungewolltes Lösen zu verhindern.
- Der Nähfaden sollte sauber und möglichst wenig sichtbar verstochen sein.
- Berücksichtige die Wasch- und Pflegehinweise des Kleidungsstücks, um sicherzustellen, dass der Knopf auch nach mehrmaligem Waschen gut hält.
- Ob du einen zierlichen Hemdknopf oder einen robusten Knebelknopf annähst, die Methode ist immer die gleiche.
Mit diesen Tipps und Anleitungen bist du bestens gerüstet, um Knöpfe ganz einfach selbst anzunähen – egal ob mit der Hand oder der Nähmaschine. Trau dich und probiere es aus, es ist gar nicht so schwer, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint!
Vielleicht traust du dich ja jetzt auch endlich ans Knopf annähen ran. Dadurch kannst du auf einfache Art und Weise deine Kleidung selbst reparieren und dadurch viel länger tragen. Das ist nachhaltig, spart Geld und schont die Umwelt. Cool, oder?
Schreib uns doch mal in den Kommentaren, wie es mit deinem ersten selbst angenähten Knopf geklappt hat. Wir sind gespannt darauf, von dir zu lesen!
Happy simple sewing, Dorthe & Sabine
4 Antworten zu „Knopf annähen mit der Hand und mit der Nähmaschine“
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Vielen lieben Dank für diese großartige Anleitung… Als Oma und Mutter einer großen Familie bin ich geübte Knopfannäherin und habe da auch schon Wissen weitergegeben. Jedoch von Euch so schön kompakt schriftlich und bildlich beschrieben, kann ich das jetzt an jedes mit der Nadel umgehendes erwachsenes oder erwachsen werdendes (Enkel-)kind per Link versenden. Sozusagen dann zu jedem Zeitpunkt und ohne Oma nutzbar. GROSSARTIG!
Lediglich das mit der Unterlegscheibe kann ich nicht ganz nachvollziehen (“Lege bei dünnem Stoff eine Unterlegscheibe unter den Knopf. So kannst du ein Einreißen des Materials verhindern. Nach dem Annähen wird die Scheibe wieder entfernt.”), denn wenn der Knopf angenäht ist, lässt sich die U-Scheibe nicht mehr wegziehen??? Vielleicht kann noch ein zu ergänzendes Foto Klarheit bringen.
Sonnige Grüße an alle Nadelnutzenden-
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Manuela!
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Ich nähe schon seit ca. 35 Jahren und habe in dieser Zeit schon viele Knöpfe angenäht. Aber den Trick, wie man ganz einfach einen Knoten ins Nähgarn macht, kannte ich noch nicht. Also: man kann noch so viel Erfahrung haben… man lernt immer noch dazu. Vielen Dank. 🙂
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Sehr gut, das freut mich, liebe Bea!
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