
Guckloch nähen: Tasche mit Reverse Appliqué ganz einfach selber machen
von Sabine Schmidt
Guckloch nähen: Nichts leichter als das! Mit meiner unkomplizierten Methode für Reverse Appliqué nähst du schnell und einfach 1000 tolle Kleinigkeiten mit witzigem Guckfenster.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Du brauchst für diese Methode nur Baumwoll-Webware und Vlieseline H250
- Das Fenster wird mit einem Motivstoff deiner Wahl unterlegt
- Das Schnittmuster für die Tasche kannst du dir kostenlos hier auf dem Blog herunterladen
- Nähzeit für das Guckfenster: 15 min.
- Nähzeit für die komplette Tasche: ca. 40 min.
- Level: Anfänger
Eine Tasche mit Guckloch nähen: Das ist der absolute Hype! Zurecht. So ein Guckloch ist schnell genäht und verpasst jedem Projekt einen unkomplizierten Hingucker. Das liegt zum einen daran, dass ein kontrastierender Stoff zum Einsatz kommt. Zum anderen wird die Applikation aber auch durch die Nähte zusätzlich hervorgehoben. Übrigens: Das Gucklock wird manchmal auch “umgekehrte Applikation” oder “reverse appliqué” genannt.
Eine etwas andere (und ebenfalls eindrucksvolle) Guckloch-Applikation mit Glitzer zeige ich dir in meinem Beitrag Tasche mit Glitzer nähen.
YouTube Video Guckloch nähen
Was ist Reverse appliqué?
Das Guckloch wird übrigens auch Reverse appliqué genannt. Also umgekehrte Applikation. Meist wird die Applikation ja auf einen Stoff genäht. Zum Beispiel mit einem engen Satinstich. Im Fall des Gucklochs wird aber ein Loch in den Hauptstoff geschnitten und mit einem zweiten Stoff unterlegt.

Nähtalent Julia @m_aus_w_ hat unsere Kosmetiktasche YAMI mit einem Guckloch verschönert, schau mal:
Wie kann man als Anfänger ein Guckloch nähen?
Zuerst wird der Hauptstoff mit Vlieseline H250 verstärkt. Anschließend zeichnest du die Position und Größe des Gucklochs mit einem Stoffmarker auf die Rückseite des Hauptstoffes auf. Wie das genau funktioniert, zeige ich dir weiter unten in der Bilderanleitung.
Warum sollte ich eine Tasche mit Guckloch nähen?
So ein Guckloch verleiht einer simplen Tasche ein ganz wertiges Aussehen und ein optisches Highlight. Und das, obwohl es wirklich unkompliziert zu nähen ist.
Richtig cool sieht diese Technik übrigen aus, wenn du auch die Stoffstrukturen variierst. Also zum Beispiel als Hauptstoff einen kräftigen Canvas und für die Appli einen bunten Patchworkstoff. Natürlich kannst du auch Ton-in-Ton arbeiten. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Wo lade ich das kostenlose Schnittmuster herunter?
Das gratis Schnittmuster für die Tasche bekommst du hier:

Welches Zubehör benötige ich, um eine Tasche mit Guckloch zu nähen?
Tasche aus Webware
- 2 x Außenstoff, verstärkt mit Vlieseline H250
- 2 x Futterstoff, ggf. verstärkt mit Vlieseline H250
Applikation
- 1 Stück Baumwollstoff, rundherum ca. 1,5 cm größer als das geplante Guckloch
- 1 runder Gegenstand (oder ein Zirkel)
Außerdem
- ein Stück Endlos-Reißverschluss mit Zipper, eingefasst 3 cm kürzer als die obere Taschenkante
- 10 cm Schrägband zum Einfassen des Reißverschlusses
- evtl. 10 cm Schrägband oder Webband für die Schlaufe
- farblich passendes Nähgarn
- Stoffschere
- Fadenschere
- Patchworklineal
- Rollschneider (kennst du meinen Testbericht über Rollschneider?)
- Bügellineal
- Bügeleisen
- Bügelunterlage
- Stecknadeln
- Stoffmarkierer

Fasse den Reißverschluss ein, wie ich es im Beitrag Reißverschluss einfassen und einnähen zeige.
Guckloch nähen: einfache Bilderanleitung
Schneide Futter und Außenstoff zu.
Zeichne dann auf die Rückseite des Außenstoffs mit Hilfe eines Zirkels oder eines runden Gegenstands einen Kreis in beliebiger Größe.


Schneide das Innere des Kreises aus, lass dabei aber ca. 1 cm Abstand zur Markierung.

Du kannst sowohl mit der Schere als auch mit dem Rollschneider schneiden.

Schneide die Nahtzugabe bis zur Markierung im Abstand von 1 cm rundherum ein.

Bügle die Nahtzugabe Stück für Stück zur linken Stoffseite um.

Lege dann die rechte Stoffseite nach oben und bügle alles nochmal mit Dampf.

So sollte es jetzt aussehen:

Ich habe übrigens Nesselstoff verwendet, den ich vorab gebatikt habe.
Schneide den Applikationsstoff so zu, dass die beiden Stoffe an den Kanten ca. 1 – 1,5 cm überlappen.
Ich zeichne mir dafür gerne den Kreis auf dem Appli-Stoff, das hilft dabei, den Stoff richtig zu positionieren.


Anschließend wird die Applikation unter dem Haupstoff gelegt und festgesteckt.


Nähe ein paarmal mit einem Geradstich um den Rand der Applikation herum. Dabei dürfen sich die Linien gerne ein wenig überschneiden. Du kannst z. B. ein Garn wählen, das farblich zur Applikation passt.


So sollte es jetzt aussehen:

Jetzt kannst du die Applikation zusätzlich noch mit ein bisschen Vlieseline oder Volumenvlies verstärken.

Anschließend wird die Tasche fertiggestellt, wie ich es in der Basisanleitung Kosmetiktasche mit Teilung nähen zeige.


Sieht doch traumhaft aus, oder?
Lass uns noch einen draufsetzen, ja? 😉
Doppeltes Guckloch nähen: Anleitung
Die Technik ist dieselbe, der Effekt ist aber nochmal anders. Mir gefällt dieser Look ebenfalls sehr gut. Schau mal:

Du brauchst deinen Hauptstoff, einen Zuschnitt für die Appli und einen kleinen Stoffrest für die Appli in der Appli. 🙂
Bereite das Loch im Hauptstoff wie oben gezeigt vor. Verstärke den Applikationsstoff mit Vlieseline H250.

Schneide ein Loch in den Applikationsstoff und arbeite die Rand genauso um wie du es schon beim Haupstoff gemacht hast.


Von rechts nochmal ordentlich bügeln.

Dann kannst du den Stoffrest unterlegen. Er soll wieder 1 – 1,5 cm über den Rand des Loches hinausragen.

Etwas mehr schadet nicht, das können wir anschließend einkürzen.

Anschließend kannst du den Stoffrest wie oben gezeigt rundum feststeppen.
Und danach das Ganze nochmal in den Hauptstoff einsetzen.

Der Effekt ist großartig, oder?

Dreifaches Guckloch nähen
Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, kannst du auch mehrere Gucklöcher nähen.
Das Einzige, worauf du dabei achten musst, ist, genügend Abstand zwischen den Löchern zu lassen. Sonst wird die ganze Sache zu instabil.
Ich habe hier drei kleinere Gucklöcher nebeneinander genäht.



Damit alles schön stabil ist, habe ich die Gucklöcher anschließend wieder mit Vlieseline H250 hinterlegt.

Extratipp: In das Futter der Tasche habe ich noch ein Gummiband eingenäht. Das ist sehr praktisch, um Stifte, Kosmetika etc. ordentlich zu verstauen.

Das Gummiband wird einfach mit Geradstichen festgesteppt.

Ich nähe es meist in mehreren kleinen Abschnitten auf, dann habe ich Mascara, Cremetuben und Nadellack schnell zur Hand.

Naja, das gilt natürlich auch für andere lebenswichtige Utensilien… 😉

Und schon hast du im Handumdrehen eine Tasche, wie sie absolut keiner hat!

Ich habe bei meinen Taschen noch eine praktische Schlaufe in der Seitennaht mitgefasst. Dafür habe ich einfach einen 5 cm breiten Stoffstreifen doppelt nach innen gefaltet und an den Längskanten abgesteppt.
Dann kann man die Kosmetiktasche einfach aufhängen.

Den Zipper habe ich mit einer Zipperverlängerung versehen. Wie der Knoten gemacht wird, zeige ich dir in meiner Anleitung Falttasche nähen.

Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren und Nachnähen.
Bevor du loslegst: Lass mir unbedingt einen kleinen Kommentar da und verrate mir, wie dir diese Näh-Idee gefällt!


Happy simple sewing, deine Sabine

Häufige Fragen
Aus welchen Stoffen kann ich ein Guckloch nähen?
Für diese Nähtechnik, die man auch Reverse Appliqué nennt, eignet sich am besten Webware wie Baumwoll-Stoffe, Leinen oder Canvas.
Was brauche ich um ein Guckloch zu nähen?
Du benötigst deinen Hautpstoff und einen Stoffrest zum Applizieren. Außerdem etwas Vlieseline H250.
Wie lange brauche ich um ein Guckloch zu nähen?
Die Reverse Appliqué, also die umgedrehte Applikation, ist in ca. 15 min. fertig.
28 Antworten zu „Guckloch nähen: Tasche mit Reverse Appliqué ganz einfach selber machen“
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👏😚
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Dankeschön!
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Sensationell! 👍🏻 das ist genau das Weihnachtsgeschenk für meine Freundin, was ich noch gesucht habe! Danke dafür!
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Sehr schön, vielen Dank!
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Hallo liebe Sabine und Team um Sabine…
ich bin noch nicht lange bei euch, aber ich muß sagen ich bin geflashet.. Ich nähe nun schon seit über 3o Jahren (allerdings mit vielen Unterbrechungen) und ganz aktiv wieder seit ca. 6 Jahren. .. Überwiegend “Deko und Praktisches”… selten Klamotten (aber das ändert sich gerade dank der tollen Schnittmuster hier für Curvys)… Die Gucklochtasche werde ich sicher ausprobieren… es macht so viel Spaß nähsüchtig zu sein… 😉Ganz lieben Gruß vom Marion (#MaMoehs KreativEcke)
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Hallo liebe Marion, toll, dass du uns gefunden hast!
Vielen Dank für das super Feedback und viel Spaß beim Ausprobieren und Nähen. 🙂
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Hallo Sabine
Vielen Dank für diese Anleitung. Ich stöbere immer wieder auf deiner Webseite und auf deinen Newsletter freue ich mich jedes Mal. Auch diese Anleitung werde ich probieren. Im Moment nähe ich gerade deine Rundbeutel. Einfach super. Danke dir und deinem Team für euere Arbeit und Creationen.-
Ganz lieben Dank für das große Kompliment, liebe Monika!
Schön, dass du dir die Zeit für einen Kommentar genommen hast. 🙂
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Liebe Sabine,
Deine Webseite ist wirklich klasse! Sie unterscheidet sich wohltuend von all den anderen der selbsternannten Näh-Profis.
Ich (Schneiderin/dipl.Mode-Designer/Patchworkerin) kann das zwar meist auch selbst, aber es ist einfach die pure Freude hier bei Dir reinzuschauen und sich inspirieren zu lassen.
Vielen Dank für die guten Ideen.
Die Fotos sind excellent und die Beschreibungen sehr gut verständlich.-
Hallo liebe Carmen,
ich bin ganz gerührt von deinem tollen Feedback.
Vielen, vielen Dank dafür.
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Vielen ,lieben Dank Sabine, dass du mir mit deinen Ideen und Anleitungen das Leben vereinfachst und das Nähen erklärst. ich habe durch dich schon soooo viel gelernt und es macht immer Spaß! Und danke, das du deine Anleitungen sowohl als Text mit Bildern als auch im Video zeigst, denn ich bin kein Video Gucker und bei dir komme ich drum herum, dank deiner Mühen! Also von mir ein herzliches Dankeschön! Liebe Grüße Kira / Padaudesign
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Hallo Kira, stimmt, wir kennen uns doch von Insta!
Freu mich sehr über dein Feedback! 🙂
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Eine super schöne Idee, ich habe noch einen Rest der Elizabeth von Tula Pink, jetzt weiß ich endlich, was ich damit anstellen kann.
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Sehr cool! Viel Spaß beim Ausprobieren, liebe Anne!
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So schön! Das werde ich auch mal versuchen. Woher hast du denn diese kleinmotivigen Stoffe? Dank für die tolle Anregung. LG Heike
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Freut mich, Heike! Die kleinen Motive gab es mal als Patchworkpaket bei Amazon.
Da findet man manchmal wunderschöne Sachen. Kannst ja mal schauen!
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Eine tolle Technik um ein eh schon tolles Schnittmuster zu individualisieren. Gut erklärt, ganz herzlichen Dank.
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Freut mich sehr, liebe Ira. Danke dir!
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Hi Sabine, daß ist ja mal eine coole Idee. Wo bekommst du nur die tollen Stoffe her?? Vielen Dank für das Freebock. Ich bin schon auf dem Weg zum Drucker. ???? und dann an die Nähmaschine.
Liebe Grüsse Eva-
Hallo Eva, fast alle Stoffe kaufe ich bei Hemmers oder in meinem Lieblings-Etsy-Shop.
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Hallo Sabine,
in dem “Vlieseline Foto” von dem dreifachen Guckloch sieht es so aus, als ob du auch Vliesline Reststückchen recyclest – also kleinere Reststückchen übereinander festbügelst. Stimmt das? Das wäre ja eine super Möglichkeit, um nichts zu verschwenden.-
Hallo Rebekka, ja, genau so mach ich das!
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Liebe Sabine,
auf Instagram gesehen und hier gleich nachgelesen. Die Technik ist wie befürchtet, aber ich werde des trotzdem machen, denn das Ergebnis ist einfach genial und ich habe noch ein paar Stoffreste, die so groß raus kommen können.
Liebe Grüße
Simone
simone.liebet.stoffe-
Das wird bestimmt super, liebe Simone.
Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis. 🙂
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Vielen Dank für die tolle Nähidee. Die Tasche werde ich gerne nach nähen.
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Cool, das freut mich!
Viel Spaß beim Ausprobieren. 🙂
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Hallo Sabine, dass Freebook ist super toll. Und mit dem Guckloch einfach der Hammer!! DAS werde ich auf jeden Fall auch ausprobieren!!!
Ein Kompliment auch noch für deine Stoffe; die Dame die baden geht gefällt mir besonders gut. =)Vielen, vielen Dank nochmal für das Freebook. Und eigentlich auch an deine ganze Seite. Du erklärst das so toll!!
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Es ist echt lieb, dass du dir die Zeit für einen Kommentar genommen hast.
Ich freu mich sehr darüber. 🙂
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