Nähahlen: Die besten Tipps & Tricks
von Sabine Schmidt
Was ist eigentlich eine Nähahle? Und wofür braucht man sie? In diesem Beitrag erfährst du, wie man sie verwendet.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Nähahle ist ein handliches Werkzeug mit Metallspitze
- Sie kann mit einem Ohr versehen sein, durch das ein Faden geführt wird
- Es gibt auch Ahlen ohne Öhr
- Ahlen können für viele Aufgaben im Näh-Bereich genutzt werden
Wie sieht eine Nähahle aus?
Eine Nähahle ist ein spitzes, handliches Werkzeug. Sie hat einen Griff und ist mit einer Metallspitze versehen. Diese kann gerundet oder spitz sein. Außerdem kann die Spitze auch mit einem Öhr ausgestattet sein, durch die ein Faden geführt wird.
Wie werden Ahlen noch genannt?
Im Englischen kennt man, besonders im Patchwork- und Quilt-Bereich Ahlen unter dem Begriff Awl (Oahl ausgesprochen) oder sewing stiletto.
Hierzulande werden Ahlen auch manchmal
- Pfriem
- Rundahle
- Schneiderahle oder
- Vorstecher genannt
Es gibt von Annie’s aus den USA einen schönen Stiletto aus Echtholz, der mir deswegen so gut gefällt, weil er am hinteren Ende eine kleine glatte Fläche hat. Diese Fläche eignet sich hervorragend, um Nahtzugaben auseinander zu pressen.
Wofür braucht man eine Nähahle?
Die Ahle mit Öhr wird klassisch für die Lederverarbeitung verwendet, indem sie durch das Material gestochen wird. Gleichzeitig wird mit der Nadelspitze auch ein Faden durch das Leder gezogen.
Wenn du oft und gern mit Leder nähst, lohnt sich ggf. die Anschaffung einer Lederahle mit Öhr.
Ich persönlich arbeite ausschließlich mit Ahlen ohne Ohr, weil ich wenig mit Leder arbeite.
Diese zwei Ahlen-Varianten stelle ich dir in diesem Beitrag vor und erkläre dir Vor- und Nachteile:
Ahlen sind Näh-Werkzeuge, die ungeheuer vielseitig einsetzbar sind. Für mich sind beide Ahlen inzwischen unverzichtbar.
Nähalhlen im Test: Form folgt Funktion
Die beiden Nähahlen im Bild habe ich inzwischen seit mehreren Jahren und nutze sie gerne und regelmäßig.
Allerdings kannst du bereits aufgrund der unterschiedlichen Optik erkennen, dass die beiden sich auch in ihrer Funktion von einander unterscheiden.
Die regenbogenfarbene Ahle kommt wie meine Schere von Tula Pink. Sie hat einen schmalen, geriffelten Griff und läuft spitz und gerade zu. Leider gibt es diese handliche Ahle derzeit nur in den USA. Sobald sie auch in Deutschland wieder verfügbar ist, verlinke ich sie hier im Beitrag.
Eine kleine Schwester der Tula Pink-Ahle ist aber auch in Deutschland verfügbar.
Tula Pink ist bekannt für regenbogenbuntes Näh-Zubehör, das vor allem im Patchwork-Bereich einsetzbar ist. Auch Stoffe und Bänder gehören zum Tula-Sortiment – und haben aufgrund ihrer kunterbunten Farbgebung ebenfalls einen hohen Wiedererkennungs-Wert.
Die mint-weiße Ahle kommt von Fons & Porter. Ich habe sie in den USA gekauft, man bekommt sie aber auch über Amazon.
Die Ahle von Fons & Porter ist mit einem ergonomischen Silikongriff ausgestattet. Die vorn abgerundete Spitze ist mit einem Silikonüberzug versehen, den man nach Bedarf auch abnehmen und wieder aufstecken kann.
Der Überzug verleiht der metallenen Oberfläche einen guten Halt auf dem Stoff.
Im nächsten Abschnitt erkläre ich dir, wie und wofür ich die Ahlen nutze.
Wofür kann man Näh-Ahlen verwenden?
Markierung auf den Stoff drücken
Mit Hilfe der Ahlenspitze lassen sich Markierungen in den Stoff drücken, die beim anschließenden Bügeln sofort wieder verschwinden.
Der Effekt ähnelt ein wenig den beliebten Kopierrädchen. Wegen der gerundeten Spitze ist die Markierung im Stoff etwas breiter.
Stoffteile beim Nähen führen
Du kannst die Ahle nutzen, um Stoffteile ganz präzise unter den Nähfuß zu führen. Das ist besonders für “heikle” Stellen und Nahtanfänge sehr praktisch.
Du kannst mit der Ahle den Stoff genauso dirigieren, wie du ihn haben möchtest, ohne Gefahr zu laufen, dass du dir in den Finger nähst… 😉
Stofftransport unterstützen
Wir alle kennen rutschige, dicke oder einfach schwierig zu nähende Materialien. Auch hier kann eine Ahle helfen: Du kannst mit ihr den Stoff gleichmäßig zum Nähfuß hin führen. Und damit der Maschine beim Transport der Stoffe helfen.
Damit wird verhindert, dass der Stoff gedehnt wird und die Nähte sich wellen.
Nähte flach drücken
Beim Nähen von Taschen oder anderen Projekten, bei denen viele Lagen Stoff zusammenkommen, hilft eine Ahle dabei, den Stoff beim Nähen flach zu drücken.
Auf diese Weise sind auch dicke Stellen oder der Übergang neben dem Taschenreißverschluss kein Thema mehr.
Nahtzugaben offen halten
Wenn du, wie ich, gerne Kleidung nähst, kennst du das: Es macht einen Riesen-Unterschied, wenn Nähte mit geöffneten Nahtzugaben zusammengenäht werden.
Leider haben Nahtzugaben manchmal die Eigenart, sich kurz bevor sie von der Nadel erfasst werden, wieder umzufalten.
Mit der Ahle kannst du die Nahtzugaben direkt vor der Nadel fixieren und so sicherstellen, dass die einmal geöffnete Nahtzugabe auch wirklich offen bleibt.
Reißverschluss von innen öffnen
Auch beim gefühlt tausendsten Täschchen kann es dir passieren: Du verstürzt die Tasche und hast vergessen, den Reißverschluss zum Wenden zu öffnen.
Was also tun? Mir (denn natürlich passiert mir dieser Lapsus auch immer mal wieder) hilft dann meine Ahle: Ich schiebe mit der Spitze von innen den Zipper so weit nach hinten, dass ich den Reißverschluss bequem öffnen kann.
Schrägband annähen
Toll für das Annähen von Schrägband: Mit der Ahle kannst du das Schrägband sauber umfalten und unter den Nähfuß schieben, ohne dass es sich verzieht.
Vorstechen für Ösen & Verschlüsse
Eine spitze Ahle ist das Werkzeug, wenn es darum geht, Öffungen für Ösen oder Verschlüsse wie Loxx-Schließen oder Kam Snaps vorzustechen.
Die feine Spitze dringt in den Stoff, der etwas dickere Schaft vergrößert den Einstich ein wenig.
Ecken ausformen
Mit der Ahle lassen sich Ecken sowohl von innen als auch von außen ausformen.
Bei Kosmetiktaschen ist die Ahle perfekt, um die Ecke neben dem Reißverschluss von innen ordentlich auszuformen. Du wirst staunen, wieviel besser deine Kosmetiktaschen damit aussehen!
Nähte von innen ausformen
Mit der runden Spitze der mintfarbenen Ahle forme ich gerne Ecken und Nähte im Inneren des verstürzten Näh-Projekts aus.
Praktisch: Von der Innenseite kann ich die Naht gegen das heiße Bügeleisen pressen. Probier’s mal aus, der Trick sichert dir schöne, ausgeformte Nähte.
Hilfe beim Wenden
Gerade bei kleinen Taschen unterstützt eine Ahle das Verstürzen. Warum ist das so? Weil bei kleinen gefütterten Taschen viel Materie durch eine kleine Wendeöffnung verstürzt werden muss.
Eine Ahle kann helfen, den Stoff punktuell gut durch die Wendeöffnung zu bugsieren, ohne die Öffnung aufzureißen.
Brauche ich eine Nähahle?
Ich finde meine Nähahlen für die oben beschriebenen Aufgaben sehr praktisch und möchte sie nicht mehr missen.
Sie gehört sicher nicht zu den ersten Anschaffungen, die Näh-Einsteiger tätigen. Aber nach der ersten Zeit macht es aus meiner Sicht Sinn, sich eine gute Nähahle zuzulegen, finde ich.
Haben dir meine Tipps weitergeholfen?
Schreib mir gerne, was dich interessiert oder welche Fragen dich bewegen. Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Happy simple sewing,
deine Sabine
Häufige Fragen
Was ist eine Nähahle?
Eine Nähahle wird auch manchmal Rundahle, Vorstecher oder Pfriem genannt. Sie kann für viele Aufgaben im Näh- und DIY-Bereich eingesetzt werden.
Wie sieht eine Nähahle aus?
Eine Nähahle ist ein spitzes Werkzeug mit einem handlichen Griff. Manchmal ist die Spitze mit einem Öhr versehen, sodass man mit der Ahle zum Beispiel Leder nähen oder vorstechen kann.
Wie teuer ist eine Nähahle?
Die meisten qualitativ hochwertigen Ahlen kosten um die 10 Euro. Eine Investition, die sich lohnt, weil die Ahlen ewig halten und vielfältig einsetzbar sind.
28 Antworten zu „Nähahlen: Die besten Tipps & Tricks“
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Herzlichen Dank für die Tipps mit einer Ahle. Hab noch keine als Anfängerin, werd mir eine kaufen!
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Freut mich, dass dir der Tipp weitergeholfen hat!
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Hallo Sabine,deine Tipps sind Gold wert…????????
Ich habe schon einige von dir umgesetzt. Vielen lieben Dank.
Ich wünsche dir ein schönen 1.Advent.
Bin schon gespannt was sich hinter die Türchen verbirgt ????-
Vielen Dank, Gabi!
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Ich habe eine Nähahle (von ByAnnie.com) mit einem Holz-Griff! Für mich unentbehrlich – habe selbst diese Verwendungsmöglichkeiten so nach und nach für mich entdeckt. Neben meiner chirurgischen Groß-Pinzette und einem schlanken Essstäbchen ein weiteres Näh-Utensil, das ich nicht mehr missen möchte! DANKE für deine tollen Tipps! Deine Origami-Maske ist mein Lieblingsschnitt – hab mittlerweile bereits 100 St. genäht (mit verfeinerter Seitennaht)! Auch dafür ❤lichen Dank! Alles Gute und Liebe – bleib gesund! ????
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Das ist echt lieb, vielen Dank, Christa!
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Liebe Sabine, danke für die immer wieder tollen Ratschläge. Die Ahle habe ich schon für vieles gebraucht aber den Hammer finde ich das Andrücken am Bügeleisen, ist doch oft nur schwer zu bewältigen. Danke ????
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Vielen Dank, liebe Marina, das freut uns sehr!
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Die mintfärbige Ahle kostet auf Amazon zwar nur 6,99, der Versand mit knapp 26 Euro ist dann aber doch etwas viel.
Zum führen zum Nähfuss habe ich bisher immer die Spitze vom Nahtauftrenner verwendet, aber eigentlich müsste auch ein Schraubenzieher denselben Zweck erfüllen und ist wesentlich stabiler?-
Hallo Isabella, ist auch eine Alternative, klar!
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Hallo Sabine, toll, dass du deine Tipps immer mit uns teilst. Ich werde mir jetzt auch eine schöne Nähahle besorgen. Sonst habe ich das immer mit dickeren Stecknadeln gemacht, die sich allerdings leicht verbiegen. Hilfreicher Tipp????. Danke. Gabriele
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Freut mich, Gabriele!
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Gute Ideen. Erst dachte ich: „brauch ich nicht“. Aber vor allem zum Nähte auseinanderzuhalten beim drüber nähen werd ich sie mir mal anschaffen. Die flutschen mir nämlich auch immer in letzter Sekunde noch auf eine Seite… ich ignoriere das dann einfach, aber macht schon nen Unterschied, oder?
Liebe Grüsse!-
Absolut!
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Hallo Sabine,
Wieder ein toller Bericht von dir. Ich nutze die Ahle vom Kam Snap Set für Löcher zum Vorstechen. Das Stiletto von Annie habe ich mir auch besorgt. Ich habe es von Stoffsalat, weil sie viel von Annie`s viel hat. Leider hat sie das Stiletto nicht mehr. Aber ich habe es hier https://www.das-mach-ich-nachts.com/product/pressing-tool/ gefunden. Bin darauf aufmerksam geworden durch die Videoanleitungen von Annie auf Craftsy. Das Stiletto ist einfach genial, wie du schon sagtest, zum Nähen, um den Stoff anzudrücken usw.
Vielen lieben Dank für deine Mühe, uns immer wieder so tolle Tipps zu geben.
Gruß Gabriele-
Hallo liebe Kollegin,
wie schön, dass du mal wieder auf meinem Blog vorbei schaust.
Dein Feedback bedeutet mir wirklich viel.
Ja, die von Annie’s ist wunderschön, finde ich auch. Und Dank deines Links bin ich auf den tollen Shop von DAS mach ich nachts aufmerksam geworden.
Da werde ich wohl noch öfter stöbern…
Liebe Grüße, Sabine
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Vielen Dank! Ich habe seit Langem eine Ahle in der Lade liegen und nur einmal zum Nähen von Leder benutzt. Aber auf diese Ideen bin ich noch nie gekommen. Danke für diese Tipps!
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Freut mich sehr, liebe Martha.
Danke für dein Feedback!-
Das sind wieder hilfreiche Tipps. Mit dem Schrägband umfalten und über dicke Stellen nähen sollte jetzt kein Problem mehr sein. Danke dafür!
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Ich danke! 🙂
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Das war sehr interessant. Im Nähkästchen, das ich von meiner Oma eine geerbt befindet sich eine Nähahle. Allerdings halt noch ein altertümlichen Modell mit Holzgriff, einer Spule vorne dran und Nadeln zum Austauschen.
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Klingt gut, Martina!
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Interessante Beispiele für die Verwendung. Neulich hatte ich tatsächlich in einem Nähvideo eine in Verwendung gesehen zum „nachschieben“ an einer dickeren Stelle. Ich werde auch mal nach einer Ausschau halten. Danke für den hilfreichen Tipp:)
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Sehr gerne, vielen Dank, Iris.
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Liebe Sabine, Danke dass Du für uns Nähbegeisterte immer so tolle Tipps hast! Jetzt lach nicht, aber ich wünsche mir mal einen Artikel über Fadenscheren, ich hab schon einige getestet, aber leider noch nicht das Optimum gefunden. Ansonsten: weiter so 🙂
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Danke, liebe Tanja.
Setze ich auf meine Liste. 🙂
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Essstäbchen sind meiner Erfahrung nach ein guter Ersatz für eine Ahle.
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Hallo Petra, vielen Dank für den Tipp.
Stimmt, zum Ausformen sind sie toll.
Allerdings sind sie weniger gut geeignet, um z. B. Stoffe direkt vor dem Nähfuß zu lenken.
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