
Windmühlentasche nähen | Mit Video-Anleitung
von Sabine Schmidt
Die hat nicht jeder: Mit meiner Anleitung kannst du ganz einfach eine hinreißende Windmühlentasche nähen! Ich verrate dir, wie du sie in einem tollen Chevron-Look nähst, der die Tasche zum absoluten Hingucker macht!
Wieso heißt die Windmühlen-Tasche so?
Das liegt daran, dass die fertigen Paneele oder Stoffstreifen vor dem Zusammennähen wie ein Windrädchen ausgelegt werden. Auf der fertigen Tasche wirbeln die Windmühlen-Flügel ein wenig umeinander und geben der Tasche Form und Stand.
Ich verwende Thermolam, um die Tasche zu stabilisieren und als Unterlage für die Chevron-Streifen. Thermolam eignet sich deswegen so gut, weil es dünn aber schön stabil ist.
Außerdem gleitet es während des Nähens besser als normales Volumenvlies. Alternativ kannst du auch Soja-Vlies verwenden, das ebenfalls gute “Rutsch-Eigenschaften” besitzt, allerdings nicht so fest ist.
Zu allem Überfluss ist die Windmühlentasche auch noch viel einfacher als sie aussieht. Ich zeige dir, wie man sie näht!
Was du für die Windmühlentasche mit Chevron-Look benötigst
Für die Außenseite:
- 2 Paneele aus Thermolam, jeweils 33 mal 62 cm
- Unterschiedlich breite Stoffstreifen
Für die Innenseite:
- 4 Streifen Uni-Stoff, 15 mal 60 cm (ich habe einen grauen Leinen-Stoff von Ikea verwendet)
Für die Henkel:
- 2 Streifen Stoff, 8 mal 66 cm
Außerdem:
- ein Patchwork-Lineal mit der Größe 15 m mal 60 cm
- farblich passendes Nähgarn, Nähmaschine, Bügeleisen
Anleitung: Windmühlentasche nähen
Die zwei Paneele aus Thermolam versiehst du als erstes mit Hilfs-Linien im Winkel von 45° zur Längsseite. An den Linien kannst du dich später orientieren. Beim Anzeichnen arbeitest du spiegelverkehrt:
Dann suchst du dir hübsche Stoffstreifen zusammen und legst sie dir so zurecht, wie du sie später anordnen willst. Wichtig: Sie sollten lang genug sein, dass du an den Enden nicht stückeln musst (das ist mir nämlich passiert).
Lieber ausprobieren, ob das Thermolam auch nach dem Nähen und Bügeln mit Stoff bedeckt ist.
Dann kannst du die Streifen mit ein paar Stecknadeln in der richtigen Reihenfolge fixieren.
Du beginnst in der Ecke: Die ersten beiden Stoffstreifen bügeln und rechts auf rechts auf das Thermolam nähen. Das ist die Quilt-as-you-go-Technik. Die finde ich richtig toll, weil du dadurch das Quilten gleich miterledigst.
Auf diese Weise verarbeitest du alle Stoffstreifen, bis das Thermolam komplett bedeckt ist.
Orientiere dich beim Platzieren der Streifen an den Hilfslinien. Und denk dran: Perfekt ist langweilig. 🙂
Arbeite das zweite Paneel genauso. Dann solltest du beide Paneele mit Dampf bügeln.
Nun nimmst du dein Patchwork-Lineal zur Hand und schneidest aus jedem Paneel zwei Streifen aus, indem du einmal um das Lineal herumschneidest. Das Lineal ist sozusagen dein Schnittmuster.
Als nächstes ordnest du die Streifen auf diese Weise an.
Am besten markierst du dir die beiden Stellen, damit du beim Schließen der Längsseiten genau dort die Naht beginnen kannst.
Dann werden die jeweils benachbarten Längsseiten rundherum geschlossen. Achte darauf, die Naht genau an der Markierung zu beginnen.
Als nächstes bereitest du die Taschenhenkel vor:
Falte beide Streifen einmal längs in der Mitte und bügele die Kante. Dann faltest du die Seiten jeweils wieder zur Mitte, als würdest du ein Schrägband herstellen wollen.
Lege einen 2 cm breiten Streifen Vlies in den Henkelrohling, falte den Henkel von beiden Seiten zur Mitte und nähe den Henkel knappkantig zusammen.
Nun nähst du die Henkel an die Ecken. Achte darauf, dass die Henkel wirklich mittig auf der Ecke sitzen. Oben lässt du ein kleines Stoff-Dreieck in Henkelbreite frei. Wiederhole diesen Schritt für den zweiten Henkel.
Das Taschenfutter nähst du genauso wie die Außenseite:
Beide Beutel rechts auf rechts ineinander stecken. Dabei achtest du darauf, dass die Henkel schön gerade nach unten zeigen. Beide Beutel am oberen Zickzackrand entlang zusammenstecken und eine Wendeöffnung offen lassen. Mit einem Geradstich rundherum zunähen.
Die Nahtzugaben an den oberen Ecken ein wenig einkürzen. Außerdem die unteren Ecken vorsichtig bis knapp an die Naht einschneiden, damit sich die Kante hinterher schön legt.
Tasche wenden, bügeln, Ecken ausformen.
Mit einem 3,5er Geradstich wird die oberen Ecke knappkantig abgesteppt. Dabei schließt du auch die Wendeöffnung.
Fertig!
Noch mehr Bilder

Magst du diese Anleitung oder hast du eine Frage? Schreib mir gerne was in die Kommentare.
Happy simple sewing,
deine Sabine
21 Antworten zu „Windmühlentasche nähen | Mit Video-Anleitung“
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Guten Morgen Sabine,
eine Windmühlentasche hatte ich vor Jahren schon mal genäht – leider nicht deine Beschreibung dazu gesehen.
Ich hatte damals zwei Streifenstoffe aus einer Serie genommen. Sie ist gut geworden und ich benutze sie gerne. Allerdings gehen die Streifen in eine Richtung. Von daher viel unspektakulärer. Deine Idee des Stoffrestabbaus jedoch finde ich grandios. Und die 45° Winkel machen richtig was her.
Ich denke, ich werde ganz schnell eine weitere Tasche nähen müssen. ;.)
Ach ja: Ich hatte, wie Cookie, den Wunsch einer Innentasche. Ich habe einfach aus dem Futterstoff ein kleines Stücke Stoff auf links gedoppelt, zusammen gesteppt, gewendet, nach Beendigung der Innentasche bis auf die obere Bruchkante ringsum angenäht. Vorher ein Stück Klett platziert – fertig.
Nicht die beste Idee – Reißverschluss wäre sicher besser – aber die einfachste.
Ein dickes Danke für die vielen Anleitungen, die ich bisher entdeckt habe. Ich nähe zwar seit ein paar Jahren, aber ich fühle mich immer noch als Anfängerin und hatte schon eine ganze Reihe “Aha-Effekte”.
Vielen Dank und bitte weiter so.Ich wünsche noch einen schönen Tag
Christiane-
Klingt Klasse, liebe Christiane!
Vielen Dank für die Mini-Innentaschen-Anleitung. 🙂
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Die Windmühlen-Tasche finde ich total klasse. Ich hab mir auch schon eine genäht. Ich hab mich nur gefragt, ob ich da auch einen Reißverschluss einarbeiten kann, damit ich die Tasche auch mit zur Arbeit nehmen kann. Bisher hab ich keine Idee, wie ich das machen kann. Gibt es dafür einen Lösungsvorschlag?
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Hallo Cookie, mir würde da spontan nichts einfallen, ehrlich gesagt.
Da würde ich eher eine andere Taschenform wählen. Zum Beispiel der XXL-Shopper!-
Hallo Sabine,
ok. Trotzdem vielen Dank.
Viele Grüße
Cookie
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einfach super!!!
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Danke dir 🙂
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Liebe Sabine,
deine Form der Windmühlentasche finde ganz besonders schön! Hast du in den Längstnähten noch eine kleine Tasche eingearbeitet? Die Idee würde ich auch gern verarbeiten. Könntest du kurz sagen, wie du es gemacht hast? Auf den Bildern kann ich es leider nicht so gut erkennen.
Danke sehr!-
Hallo Nicole, ich habe keine Tasche eingearbeitet.
Du könntest aber einen kleinen Reisbeutel als Organizer verwenden, den du z. B. an die Henkel knotest.
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Liebe Sabine , die Tasche ist eine tolle Idee und ich werde sie demnächst auch einmal versuchen und hoffe das ich sie genau so schön hin bekomme wie du !
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Ganz bestimmt, Hildegard! 🙂
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Liebe Sabine,wieder eine tolle Idee von dir und super erklärt.Da ich sehr gerne patchworke,wird das definitiv mein nächstes Projekt.
Ganz lieben Dank und eine schöne Woche.
LG Babett-
Freut mich, dass du fündig geworden bist, Babett! 🙂
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Habe die Tasche genäht. Sie ist die Umhüllung für ein Geschenk. Ich hoffe dass sie meiner Tochter gefallen wird. Es wird kein Einzelstück bleiben. Meine beiden anderen Mädels haben schon hier gerufen.
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Sehr cool! Ich finde, die Tasche zu nähen macht auch total viel Spaß! 🙂
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Das wird eindeutig mein nächstes Projekt. Freue mich schon darauf. die Beschreibung, Bild wie Video finde ich super.
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Ja, sehr cool, Silvia! Viel Spaß beim Nähen! 🙂
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Ich liebe diese Tasche. Bei der Innentasche habe ich noch ein kurzes Band mit Karabiner eingenäht damit ich meinen Schlüssel immer griffbereit habe. Vielen lieben Dank für all deine super Anleitungen liebe Sabine.
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Super Tipp, lieben Dank, Uta!
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Sehr schön erklärt. Aber: Niemals die Wendeöffnung oben lassen!!! Das ist doch die schönste Stelle, die sollte nicht hingefriemelt werden. Die Wendeöffnung immer seitlich im Futter !!! Und zwischendurch bügeln hätte auch nicht geschadet. Vor allem nach dem Wenden muss unbedingt das Futter schön in die Aussentasche gebügelt werden – für einen sauberen Abschluss in der Naht.
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Hallo Petra, dankeschön für den Hinweis! 🙂
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