Quilten: Wie es geht, was du brauchst und warum es magisch ist
von Birgit Kühr
Quilten ist eine traditionelle und aktuell super gefragte Nähtechnik, die ein echtes Comeback feiern. Ich verrate dir, was du brauchst, wie es funktioniert und was du sonst noch wissen musst.
Quilten ist so aktuell wie nie zuvor. Kein Wunder, ist ja nachhaltig nähen ein super Trend. Und nachhaltig bedeutet eben auch: Stoffreste, Vliesreste und vieles mehr kommen zum Einsatz. Aber Quiltprojekte bestehen aus mehr als Stoff und Vlieseinlage. Lies jetzt, worin die wahre Magie besteht.
In diesem ausführlichen Beitrag teilt meine Kollegin Birgit Kühr (hier kannst du ihre Website Quiltreise anschauen) mit dir ihre Liebe zum Quilten und verrät dir, was für sie den besonderen Zauber dieser wunderschönen Handarbeitstechnik ausmacht.
Womit schneidet man Quiltprojekte am besten zu?
Lass uns ganz praktisch starten. Zum Quilten solltest du gut schneidendes Werkzeug verwenden, weil hier mehrere dicke Stofflagen geschnitten werden müssen. Grundsätzlich empfehle ich dir folgende Schneidewerkzeuge:
Schere: Eine gute Schneiderschere ist das A und O. Achte darauf, dass die Schere bis in die Spitze scharf schneidet und ausreichend dicke Schneideblätter hat. Damit kannst du auch dicke Stofflagen oder Quilt-Sandwiches schneiden. Ich empfehle dir eine gute Textilschere, die praktisch ewig hält.
Fadenschere oder Handarbeitsschere: Eine scharfe und spitze Schere gehört unbedingt zum Patchworken dazu. Mit ihr knipst du kleine Markierungen in die Nahtzugaben, schneidest Stoffeckchen zurück oder kürzt Fäden ein ohne die Naht dabei zu verletzen.
Nahttrenner: Wenn dir eine Naht misslingt, wird dir ein scharfer und spitzer Nahttrenner sehr nützlich sein.
Rollschneider 18 mm: Die kleinste Rollschneider-Variante hat eine gerade einmal 18 Millimeter große Klinge. Die Mini-Klinge ist super um feine Stoffe zu schneiden und eignet sich für kleine Stoffteile mit Rundungen.
Rollschneider 28 mm: Mein Lieblings-Rollschneider und ein echtes Allzweckgerät, das ich auch zum Zuschnitt von Kleidungsstücken verwende. Sehr vielseitig einsetzbar und präzise.
Rollschneider 45 mm: Der perfekte Rollschneider, wenn du schon 2 oder 3 Stofflagen genäht hast und die Kanten trimmen möchtest. Diese Maxi-Variante braucht etwas mehr Kraftaufwand als die kleineren Varianten.
Rollschneider 60 mm: Die Jumbo-Variante mit ihren 6 cm großen Klingen ist die Geheimwaffe, um dicke und dickste Stoffschichten sauber zu schneiden. In Verbindung mit einem Patchworklineal und einer guten Schneidematte kannst du komplette Decken-Quilt-Sandwiches perfekt zuschneiden
Schneidewerkzeug | Wofür? | Vorteil | Nachteil | Hinweis |
Schere | Zuschnitt von Stoffstücken | präzises Schneiden bis in die Ecken, auch für geschwungene Kanten super | keine gute Lösung für lange Stoffkanten | Scheren mit der Bezeichnung “serrated blade” oder “technische Mikrozahnung) bevorzugen |
Fadenschere | Markierungen in Nahtzugaben knipsen, Fäden abschneiden | präzises Schneiden bis an die Naht | nur für kurze Schnittstrecken | gute Fadenscheren bleiben lange scharf und halten oft ein Leben lang |
Rollschneider mini und klein | Zum Schneiden einzelner Stofflagen, zum Trimmen von Stoffkanten | präzises Schneiden gerader Kanten in Kombination mit dem Rollschneider, geschwungene Kanten auch freihändig möglich | schneidet Ecken nur mit viel Übung zu | möglichst nur mit scharfen, makellosen Schneideblättern loslegen; der Klingenwechsel bei Rollschneidern von Prym mit der Bezeichnung EASY ist besonders einfach |
Rollschneider mittel und maxi | Zum Schneiden mehrerer bzw. dicker Stofflagen, zum Trimmen von Quilt-Sandwiches | sauber geschnittene Stoffkanten, schafft mühelos auch dicke, voluminöse Projekte | wegen der großen Schneideblätter nicht für feine Arbeiten wie zum Beispiel Ecken einsetzbar | durch die großen Klingen braucht das Schneiden etwas mehr Kraftaufwand als bei kleinen |
Was braucht man um Quiltprojekte zu nähen?
Ein bisschen Zubehör ist schon nötig um dir das Quiltprojekt deiner Träume zu zaubern. Hier habe ich dir empfehlenswerte Materialien zusammengestellt, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe.
- Patchworkstoffe
- Baumwollvlies o.Ä. je nach Projekt
- Nähgarn: zum Absteppen auch gerne in Kontrast-Farbe)
- Stoffschere
- Rollschneider
- Schneidematte: die Schneidematte von Omnigrid ist eine der besten ever, leider nicht überall erhältlich
- Patchworklineal: 15 x 60 cm ist ideal und universell einsetzbar
- Stecknadeln: verwende zum Patchworken und Quilten lieber längere Stecknadeln, die nicht im Stoff verschwinden
- Stoffclips
- Temporärer Sprühkleber
- Bügeleisen
- Bügelunterlage: Ich verwende gerne meine Bügelunterlage aus Schurwolle, ein einfaches Bügeleisen oder eine selbst gebautes Bügelbrett funktionieren aber auch
- ggf. Sicherheitsnadeln
Wie bereite ich die Stoffe vor?
Nähst du Tischläufer, Kissen oder Quilts zum Einkuscheln sollten die Stoffe vorgewaschen sein, da sie beim Waschen einlaufen. Die kräftigen Farben bluten manchmal sogar aus. Daher solltest du sie nach Farben (hell-dunkel) getrennt waschen.
Nähst du dagegen einen Wandbehang, kannst du dir das Waschen der Stoffe sparen. Im Gegenteil, die Appretur schützt den Stoff.
Absolut empfehlenswert ist das Bügeln der Stoffe. Der Stoff sollte absolut faltenfrei sein, das erleichtert das genaue Zuschneiden unheimlich.
Tipp: Ein Bügeleisen mit Bügelbrett sollte stets griffbereit sein.
Was muss meine Nähmaschine zum Quilten können?
Jede Nähmaschine, die gerade und gleichmäßige Stiche näht, ist für einfaches Quilting geeignet. Egal ob es sich um eine Haushalts- oder Industrienähmaschine handelt. Praktisch ist ein großer Anschiebetisch, da er genaues Arbeiten erleichtert. Das ist gerade bei großformatigen Quiltarbeiten wichtig. Neue computergesteuerte Nähmaschinen haben viele Funktionen, die dir das Arbeiten sehr erleichtern:
- Automatische Vernähtaste, damit die Naht nicht aufgeht
- spezielle Patchworkfüße
- Obertransport- Spezialfuß zum Maschinenquilten
- Nadelposition verstellen- für Steppnähte, Applikationen oder Stickstiche
- Versenken des Transporteurs- für freies Maschinenquilten
- hübsche Zierstiche
Ich empfehle dir, dich vorab mit deiner Nähmaschine vertraut zu machen und auszuprobieren, wie sie mit mehrlagigen Nähprojekten zurecht kommt. Mit etwas Übung kannst du dann auch diese Näh-Ideen umsetzen. .
Welche Füllung für welches Quilt-Projekt?
Zum Wattieren und Füllen deiner Quilt-Projekte, auch Batting genannt, kannst du verschiedene Füllungen und Materialien verwenden. Dabei verleiht jede Einlage deinem Patchworkprojekt einen anderen Charakter. Natürlich kommt es auch darauf an, welchen Zweck dein genähtes Teil haben soll. Topflappen brauchen eine andere Füllung als kuschelige Babydecken.
In meinem Blogbeitrag Vliese, Einlagen und Co. gehen wir dem Geheimnis der Quilt-Vliese auf den Grund.
Was ist Quilten?
Hast du dich schon mal gefragt, wo der Unterschied zwischen Patchwork und Quilten ist? Und was ist eigentlich Quilten beim Nähen? Quilten ist das Zusammensteppen mehrerer Stofflagen mit einem Steppstich oder einem Zierstich.
Was ist ein Quilt-Sandwich?
Ihr habt es euch gleich gedacht! Wahrscheinlich nichts zum Essen;) Das Quilt-Sandwich besteht aus dem Patchworkoberteil, einem passenden Vlies und der Quiltrückseite. Fertig zum Quilten ist es, wenn es mit Stecknadeln, Heftfaden oder mit Sprühkleber fest zusammengefügt ist und gequiltet werden kann.
Was braucht man alles zum Quilten?
Du brauchst ein fertig vorbereitetes Quilt-Sandwich, egal ob du mit der Hand oder der Maschine quiltest.
Willst du eine große Decke mit der Maschine quilten, ist es toll wenn du einen Arbeitstisch mit viel Platz hast.
- Nähmaschinennadeln zum Quilten der Stärke 80 oder 90 oder eine Topstichnadel Stärke 80.
- Normale Handnähnadeln in verschiedenen Größen zum Heften und Handnähen.
- Quiltnadeln für Handnähen: Quiltest du dagegen deine Arbeit mit der Hand, empfehle ich dir Nähnadeln zum Quilten. Sie sind speziell gehärtet und kurz. Sie sind praktisch, da du damit schnell und einfach hintereinander kleine Vorstiche setzen kannst. Für fast alle Zwecke sind Handnähnadeln in Größe 9 oder 10 passend.
- Quiltfaden der passende Quiltfaden, ob für Maschine oder fürs Hand nähen, gibt deinem Quilt den letzten Pfiff und sollte daher gut ausgewählt sein. Spare nicht am falschen Platz mit billigem Nähgarn, das dir zerfasern oder reißen kann.
- Große Klemmen: Willst du ihn mit der Maschine quilten, solltest du dein Quilt-Sandwich flach auf einen Untergrund legen und ihn von der Seite her aufrollen. Die Rolle kannst du mit großen Klemmen sichern. Damit hast du Platz im Durchgang deines Freiarms. Die gegenüberliegende Seite des Quilts solltest du falten. So liegt der schwere Stoff geordnet neben deiner Maschine und zieht ihn nicht nach links.
Quilten: Nur mit Quiltgarn?
Jetzt fragst du dich vielleicht, wie der Faden beschaffen sein muss, mit dem du dein Quilt-Sandwich zusammensteppst. Also: Du kannst mit normalem Nähgarn quilten. Das Quilting kommt besser auf deiner Quiltoberseite zur Geltung, wenn du etwas dickeres Quilt- oder Stickgarn nutzt. Das besteht zum Beispiel aus mercerisierter Baumwolle. Besonders schön sind Garne im Farbverlauf.
Als Unterfaden nimmst du am besten einen Farbton, der zur Rückseite deines Stoffes passt.
Birgits Tipp
“Achte unbedingt darauf, dass du nicht mit Handquiltgarn an der Maschine quiltest.
Das ist nämlich gewachst und verklebt die Fadenspannung in der Nähmaschine.”
Welche Stecknadeln zum Quilten?
Willst du dein Patchworkoberteil mit Vlies und Rückseitenstoff verbinden, empfehle ich dir Quiltstecknadeln mit flachem Kunststoffkopf. Mehrere Lagen Stoff sind für die feine Nadelspitze kein Problem und der flache Kopf ist bügelfest.
Hier kannst du die bügelfesten Quiltstecknadeln bestellen.
Wie kann ich die Stofflagen beim Quilten fixieren?
Du kannst einen Sprühkleber nutzen, Stecknadeln, Sicherheitsnadeln oder mit Heftfaden die einzelnen Lagen fixieren.
- Willst du Sprühkleber nutzen, besprühst du das komplette Vlies damit, legst dein Patchworkoberteil (Top) auf und streichst es glatt und dabei verbinden sich durch den Kleber die Schichten. Du kannst den Stoff, falls er nicht perfekt aufliegt, aber wieder abziehen und neu positionieren.
- Du kannst aber auch deinen Rückseitenstoff auflegen, glattziehen und an den Rändern mit Klebestreifen auf einem Tisch oder einer sonstigen Unterlage festkleben. Dann legst du das Vlies auf und dann das Top. Alle drei Schichten sollten glatt aufliegen, ohne Falten. Jetzt steckst du von der Mitte aus Stecknadeln gleichmäßig über den gesamten Quilt. Statt der Stecknadeln kannst du auch speziell geformte Quilt-Sicherheitsnadeln verwenden.
- Willst du dich beim Quilten nicht dauernd picksen empfehle ich dir das Heften deines Quilts. Dafür gibt es bei den neueren Maschinen spezielle Heftstiche. Hast du das nicht, nimmst du dir eine Nadel und einen Heftfaden und nähst von der Mitte deines Quilts in regelmäßigen Abständen große Heftstiche, längs und quer. So sind die Stofflagen gesichert und es kann sich nichts mehr beim Quilten verschieben.
Aus wievielen Stofflagen besteht ein Quilt?
Ein klassischer Quilt besteht aus drei Stofflagen, dem Top, dem Vlies und dem Rückseitenstoff und der Einfassung. Wenn’s nicht ganz so klassisch sein muss, genügt auch ein Oberstoff und eine schöne, stabile Vliesdecke. Ich verwende hier gerne Baumwoll-Fleece-Stoff, der warm und gleichzeitig temperaturausgleichend ist.
Aber auch Rückseiten aus beschichteter Baumwolle (für gequiltete Picknickdecken) oder aus weichem Flanell sind inzwischen durchaus üblich.
Kann man mit einer normalen Nähmaschine quilten?
Vielleicht fragst du dich, ob deine Nähmaschine der Aufgabe des Quiltens gewachsen ist.
Da kann ich dich beruhigen: Jede normale Haushaltsnähmaschine kann Quilten. Wichtig ist dabei, dass deine Maschine fest und sicher steht.
Toll ist es, wenn deine Nähmaschine eine große Arbeitsplatte hat. Wenn deine Maschine in einem Arbeitstisch eingelassen ist, ist das besonders praktisch.
Wenn deine Maschine einen Obertransportfuß hat, solltest du ihn nutzen. Der Stoff wird von oben und unten transportiert. Dadurch werden die einzelnen Stofflagen nicht verschoben.
Welche Stoffe eignen sich zum Quilten?
Viele Stoffe eignen sich zum Quilten. Als Grundregel gilt: Besteht dein Top aus festen und dicht gewebten Stoffen, kann das Quilten mühselig werden. Benutzt du dagegen die feinen Patchworkstoffe wird dir das Quilten leichter fallen, egal ob du mit der Hand oder der Nähmaschine quiltest.
Lies mehr darüber in meinem Beitrag Stoffe und Vliese zum Patchworken.
Welche Fadenspannung beim Quilten?
Hier lohnt es sich wirklich, etwas Zeit vorab zu investieren. Probiere auf einem kleinen Probestück aus, wie die Fadenspannung optimal eingestellt werden sollte. Nutzt du beim Quilten extrastarkes Nähgarn kann es sein, dass du deine Fadenspannung ein wenig lockern musst.
Falls der Unterfaden auf deinem Quiltop sichtbar ist, kann der nicht so perfekte Stich zu interessanten Effekten führen. So kannst du unterschiedliche Untergarne ausprobieren und erhälst damit außergewöhnliche Farbspiele.
Welchen Stich soll ich zum Quilten nehmen?
Quiltest du mit der Maschine ist der gängiste Stich ein Geradstich, mindestens mit Stichlänge 3,5 oder 4. Du kannst auf deinem Quilt aber ebenso die Zierstiche deiner Nähmaschine nutzen.
Quilten in der Naht oder im Nahtschatten
Mit Stichlänge 4 nähst du genau in der Naht deiner Patchworkarbeit. Das nennt man auch im Nahtschatten quilten. Maschinenstiche sind damit fast unsichtbar. Hast du einen Obertransportfuss dann nutze ihn dafür. Er verhindert das Verschieben der verschiedenen Stofflagen.
Was bedeutet Outline oder Contour Quilten?
Mit dieser Art Quilting hebst du dein Design besonders hervor. Es eignet sich besonders für kleine Quilts, die du gut unter der Maschine drehen kannst.
Dafür nähst du etwas 0,6 cm von der Naht oder eine Fussbreite neben der Naht entfernt, die Konturen der einzelnen Stoffstücke nach. Dabei kannst du für die Geraden ein Tesaband zur Orientierung aufkleben und an der Kante entlang nähen. Du kannst dir das Muster aber auch direkt auf den Stoff zeichnen. Nimm dafür einen Stift, der gut auswaschbar ist. (Marke aufschreiben)
Was ist Quilt as you go?
Das ist eine tolle Methode, viele kleine Stoffstücke schnell und einfach zu einem größeren Projekt zusammenzusetzen und gleichzeitig aufs Vlies zu steppen. Du möchtest eine Anleitung dafür? Kein Problem. Hier findest du meine Quilt as you go Anleitung! beim Projekt Topfhandschuhe nähen.
Wie näht man einen Quilt per Hand?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie näht man einen Quilt per Hand? Das funktioniert nämlich auch!
Siehst du die kleinen Stiche auf der vorgezeichneten Linie? Du nähst die einzelnen Teile zusammen und hast den Vorteil, dass du deine Arbeit überall mithinnehmen kannst. Die Nahtzugabe wird auf eine Seite gebügelt. Das stabilisiert die Nähte.
Mit der Hand zu Quilten erfordert Übung. Du stichst senkrecht von oben nach unten durch die drei Lagen und führst sie senkrecht zurück. Dabei bleibt auf beiden Seiten ein kleiner Stich sichtbar. Nach einiger kannst du dann mehrere Stiche auf die Nadel nehmen und auf einmal durchziehen. Die Stiche werden dabei nach einiger Übung immer gleichmäßiger. Sei nicht zu streng mit dir. Auch hier macht Übung den Meister!
Welche Arten von Quilts gibt es?
Scrap Quilts
Wieder viel zuviele Stoffreste am Start? Dann näh doch einen Quilt aus Stoffresten. Ein Scrap Quilt kann aus kleinen und kleinsten Stoffrestenzusammengesetzt sein, die für einen individuellen und hochinteressanten Look sorgen. Wichtig ist, dass die Stoffe alle ungefähr die gleiche Dicke haben.
Bargello Quilt
Bargello nennt sich die Schnellschneidemethode um einen Quilt im Streifenmuster zu nähen. Dabei werden Streifen verschoben und einzelne Nähte wieder geöffnet, um einen welligen Effekt zu erzeugen.
Sampler Quilt
Der Sampler Quilt ist mit dem Orphan Quilt verwandt. Auch hier besteht das Top aus unterschiedlichen Musterblöcken. Beim Sampler können aber die Themen einzelner Blöcke miteinander “spielen”, während beim Orphan Quilt die Themen- und Farbwelten vollkommen verschieden sein können.
Amish Quilts
Amish sind eine Glaubensgemeinschaft in USA, die einfache Formen und einfarbige Stoffe auf dunklem Untergrund bei ihren Quilts bevorzugen. Sie sind meist kunstvoll mit der Hand gequiltet und lassen viele Quilterherzen höher schlagen. Die wunderschönen Quilts der Amish People findet man mit viel Glück auf Farmers Markets in Upstate New York oder Pennsylvania.
Lasagne Quilt
Ein super schneller Quilt, der sich sehr gut auch aus Stoffresten und ugly fabrics nähen lässt. Stoffe werden in Streifen geschnitten. Die Breite der Streifen bestimmt auch, wie schnell du das Quilt Top zusammengenäht hast. Alles in allem geht das ratzfatz. Für ein solches Top brauchst du nur wenige Stunden.
Mystery Quilt
Du stehst auf Geheimnisse? Dann ist vielleicht ein Mystery Quilt genau das Richtge für dich: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung besteht aus mehreren Lektionen und man erfährt erst nach und nach, wie der Quilt aussieht. Das kann ein wunderschönes Gemeinschaftserlebnis sein, das man mit vielen teilt. So lässt sich herrlich über das Endergebnis spekulieren.
Charm Quilt
Stell dir eine Art Wimmelbild vor, das man als Patchworkdecke genäht hat: Jedes Stoffstück kommt nur einmal im Quilt vor. Das sorgt für eine sehr individuelle und bunte Optik. Solche Quilts lassen sich nicht nur mit fertigen Charmpacks nähen, sondern auch wunderbar aus Stoffresten.
Hawaiian Quilt
In Hawaii entstanden diese symmetrische Applikationsmuster, in kräftigen Farben auf weißem Untergrund. Die feine Quiltstruktur auf dem weißen Grund bringt Leben und Bewegung in den sonst so ruhigen Quilt, oder?
Was ist ein Orphan Quilt?
Bevor du dich an einen richtig großen Quilt aus vielen Blocks traust, solltest du einen Probeblock nähen. Dann kannst du schauen, ob du der Technik gewachsen bist. Und ob alle Nahtzugaben stimmen. Die Probeblöcke, die dabei entstehen (oder die versehentlich beim Patchworken überzählig sind) nennt man Orphan Block = verwaiste Blöcke.
Ein Quilt, der aus unterschiedlichen Probeblöcken zusammengestellt wird, heißt Orphan Quilt.
Er besteht aus unterschiedlichen Blöcken, die zu einem bestimmten Anlass (Geburtstag, Hochzeit) von Freunden oder Verwandten angefertigt werden. Er ist eine große Ehre und ein wunderbares Andenken, solch einen Quilt zu bekommen.
Quilten für Anfänger: Geeignete Projekte
- Topflappen: perfekt für den Anfang
- Beutel und Taschen
- Quilt nähen: Lasagnequilt
- Babydecke nähen
Quilt nähen in 7 Schritten
- Quiltsandwich vorbereiten
- Entscheide dich für ein Quiltmuster, dass gerade am Anfang nicht zu kompliziert sein sollte. Auch mit geraden Quiltstichen kann man tolle Effekte erzielen
- Hast du ein Muster gewählt, bringe es mit Quiltmarkierstiften auf deinen Quilt auf
- Fixiere die drei Stofflagen mit Stecknadeln oder Sprühkleber
- Quilte die drei Stofflagen
- Quilt mit einer Randeinfassung versehen
- Namensschild mit Entstehungsdatum an der Rückseite deines Quilts anbringen (vielleicht auch eine persönliche Widmung oder ein poetischer Spruch, der zum Stoffthema des Quilts passt?)
Quilten ist das ideale Hobby für dich, wenn…
…du bei den folgenden Punkten mindestens 3 Mal JA sagst:
- Du liebst nachhaltige Nähideen
- Schnelle Projekte sind voll dein Ding
- Du arbeitest gerne mit großen Stoffstücken
- Du liebst selbst genähte Wohnaccessoires
- Du verschenkst gerne persönlich gestaltete Decken, Kissen und vieles mehr
- Du möchtest deine Wohnung mit individuell gestalteten Textilien verschönern
- Kreatives Nähen macht dir Freude
- Du findest es reizvoll, traditionsreiche Näh-Techniken umzusetzen
Fazit: Quilten macht glücklich!
Ganz ehrlich: Ich liebe jedes einzelner meiner Quiltprojekte, egal wie groß oder klein es ist.
Das Witzige ist: Jedes Quiltprojekt ist absolut einzigartig. Stoffart, Zusammenstellung, Nähte, kleine Pannen, verschiedene Vlieseinlagen: All das macht aus jeder Qiultidee ein Unikat. Und genau das gefällt mir so gut daran. Bei jedem Quilt-Projekt lebt die lange Tradition von Quilt Circles, Family Quilts, Veteran Quilts und der gesamten Quilting Philosophie weiter. Und man selbst wird ein Teil davon, indem man mit seinem persönlichen Quilt die Geschichte weiterschreibt.
Dabei ist es wundervoll, mit dem Flow zu gehen und während des Arbeitens Entscheidungen zu treffen, indem man einfach schaut, was am besten passt, was stilistisch funktioniert oder sich einfach gut anfühlt.
Du siehst: Quilten ist viel mehr als Stoff, Faden und Nähte. Es ist eine Geschichte. Ein Fluss, in dem man abtauchen und sich treiben lassen kann. Und man weiß nie, an welches Ufer man gespült wird.
Schreib uns in den Kommentaren doch mal, ob dir beim Lesen dieses Beitrags das ein oder andere Licht aufgegangen ist. Und auch, was dein nächstes Patchwork-Projekt sein wird.
Happy simple sewing
Birgit & Sabine
5 Antworten zu „Quilten: Wie es geht, was du brauchst und warum es magisch ist“
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Durch Zufall habe ich diesen Beitrag gefunden und muss sagen, dass ich schon sehr gespannt auf mein erstes Werk bin, eine Erinnerungsdecke aus der Babykleidung meines ersten Enkelkindes zur Taufe. Vielen Dank für die Tipps
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Klingt super! Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Nähen 🧵
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Dankeschön
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Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Patchwork und Quilten. Als ich damit angefangen habe, habe ich nicht geahnt, wie umfangreich dieses Thema ist. Nicht nur die vielen Varianten des Patchworks, sondern auch die vielen Möglichkeiten des quiltens. Mich fasziniert das Thema unheimlich. Ja, ich muss sagen, diese Handarbeit macht glücklich !!!
Vielleicht ist es möglich, hin und wieder ein Patchwork-Nähanleitung einzustellen.-
Gute Idee, liebe Roswitha!
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