Jogginghose nähen in 6 Schritten
von Sabine Schmidt
Jogginghose nähen ist auch für Anfänger kinderleicht. In dieser Nähanleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie’s funktioniert – mit Video, Schnittmuster und cleveren Tipps.
Das Wichtigste auf einen Blick
- In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du eine Jogginghose nähen kannst
- Als Material eignen sich etwas dickere elastische Stoffe wie Sweat oder French Terry am besten
- Wenn du eine Jogginghose aus Jersey nähen willst, solltest du das Schnittmuster ggf. 1 Größe kleiner wählen
- Du erfährst, welche Materialien, Tipps und Techniken dir beim Jogginghose nähen wirklich weiterhelfen
- BONUS: Am Ende des Beitrags zeige ich dir, wie du einen Galon-Streifen an die Hose nähen kannst
- ✂️ Nählevel: easy
- ⏰ Nähzeit: 1 Nachmittag
YouTube Video Jogginghose nähen
Was ist eine Jogginghose?
Jogginghose werden meist aus Sweatstoff oder Jersey genäht und zeichnen sich durch einen lockeren Schnitt aus, der seine Passform vor allem durch die Beinbündchen und ein breites Bündchen am Bauch bekommt. Oft ist der Taillenbund mit einem Tunnelzug versehen, durch das eine Kordel geführt wird. Darüber lässt sich die Weite am Bauch zusätzlich regulieren.
Wo finde ich Jogginghosen-Schnittmuster?
Von SewSimple gibt es verschiedene Jogginghose-Schnittmuster für Männer und Frauen. Unsere beiden Jogginghosen für Frauen, BREE und JORUN unterscheiden sich in den Details.
Das macht Jogginghose BREE aus:
- Gummizug in der Taille
- klassische Nahttaschen
- Beinsäume mit Gummizug
- etwas schmaler geschnitten
Das macht Jogginghose JORUN aus:
- Gummizug in der Taille
- flache, schräge Eingrifftaschen
- Beinsäume mit Bündchen aus Bündchenware oder klassischer Saum
- etwas lockerer geschnitten
Jogginghose BREE
Aus dem SewSimple Buch “Meine Lieblings-Hosen nähen”
Schmal geschnittenes Modell mit klassischen Nahttaschen und Gummizügen an Bauch und Beinen.
Aus welchen Stoffen kann ich eine Jogginghose nähen?
Perfekt sind etwas dickere, elastische Stoffe mit etwas Stand wie zum Beispiel:
Aber auch ein fester Jersey oder Romanit ist eine gute Wahl. Dann solltest du die Hose ggf. eine größer kleiner nähen, da sie für etwas dickere Stoffe ausgelegt ist.
Wenn du noch unsicher in der Verarbeitung von dehnbaren Stoffen bist, empfehle ich dir diesen Blogbeitrag: Jersey nähen
Wichtig ist, dass du den Stoff vor der Verarbeitung wäschst und bügelst um Rückstände, Staub und Appretur zu entfernen.
Lesetipp: Stoffe vor dem Nähen waschen
In Kombination mit einem lässigen Shirt, wie hier mit Glockenshirt MAELYS, wird aus einer simplen Jogginghose ein extrem cooler Jogginganzug mit Hingucker-Garantie.
Welches Zubehör brauche ich sonst noch?
- Tunnelzug: 4 cm breites Gummiband
- ca. 2 m Hoodiekordel (je nach Größe und Bedarf)
- 2 Kordelstopper (passend zur Hoodiekordel)
- Trickmarker
- Nähgarn
- Rollschneider
- Stoffschere
- Patchwork-Lineal
- Nähmaschine
- Stecknadeln
Welche Schnittmuster-Größe ist die richtige?
Um die richtige Größe für eine Jogginghose herauszufinden, solltest du dich ausmessen. Dafür benötigst du ein Maßband. Hier sind die wichtigsten Maße, die du erfassen solltest:
- Taillenumfang: Miss die schmalste Stelle der Taille, indem du das Maßband um die Taille herum legst und es vorne zusammenführst
- Hüftumfang: Lege das Maßband um die stärkste Stelle der Hüfte und führe es vorn zusammen
- Beinlänge: Ermittle die Länge des Beins vom Schritt bis zur Unterkante des Knöchels
➡️ Beim Messen solltest du die Unterwäsche tragen, die du auch unter dem fertig genähten Teil tragen möchtest. Schreibe die gemessenen Werte auf und vergleiche die Werte mit der Maßtabelle, die dem eBook beiliegt.
➡️ Wähle die Größe aus, die dem Hüftumfang entspricht. Die Taillenweite lässt sich durch das eingezogene Gummiband und die Kordel regulieren.
➡️ TIPP: Für besonders kurze oder lange Beine haben wir im Schnitt eine Linie zum Verlängern oder Verkürzen eingebaut. Dafür schneidest du den Schnitt einfach an der Linie auf, fügst einen Papierstreifen in der Breite der benötigtenVerlängerung ein und klebst dann den unteren Teil vom Hosenbein wieder an. Ein Patchworklineal, besser noch ein Kurvenlineal, hilft dir, die unterbrochenen Linien wieder angleichend miteinander zu verbinden.
Anleitung: Jogginghose nähen
Dein Stoff ist gewaschen und gebügelt, die Overlock und die Nähmaschine mit Jersey-Nadel drin stehen bereit? Dann kann’s ja jetzt losgehen. Als erstes brauchst du natürlich das Schnittmuster. Entweder bestellst du es als Papierschnittmuster oder du lädst es dir per Sofort-Download herunter und klebst es zusammen.
Wir halten die Anleitung der Übersichtlichkeit halber etwas knapper, du findest aber eine ganz ausführliche Bilderanleitung im jeweiligen eBook. Und natürlich zeigen wir dir auch alle Arbeitsschritte im Nähvideo des jeweiligen Schnittmusters.
Es kann gar nichts schief gehen. 🙂
Also: Nur Mut. Lass uns loslegen!
Wenn du lieber selber klebst, dann solltest du darauf achten, den Schnitt bei 100% ohne Seitenanpassung auszudrucken.
- Checke das Kontrollquadrat.
- Es soll der angegebenen Größe genau entsprechen.
- Klebe das Schnittmuster zusammen und schneide die gewünschte Größe aus.
- Du kannst auch statt dessen das Schnittmuster kopieren.
Benötigte Schnittteile
- 2 x Vorderteil, gegengleich
- 2 x Rückteil, gegengleich
- 1 x Bund, im Bruch
- 2 x Tasche gegengleich
- ca. 150 cm Hoodiekordel (individuell angepasst)
- 4 cm breites Gummiband für den Bund mach Taillenmaß
- Für alle Größennester liegen im eBook Zuschneidepläne für dich bereit. Sie helfen dir dabei, die Hose stoffsparend zuzuschneiden.
Markierungen übertragen
Übertrage alle Markierungen mit Schneiderkreide oder Trickmarker vom Schnittmuster auf den Stoff.
Schritt 1: Schrittnähte schließen
Lege die Vorderhosenteile rechts auf rechts bündig aufeinander und stecke sie an der Schrittkante zusammen.
So sollte es jetzt aussehen. Wiederhole diesen Arbeitsschritt bei den beiden Vorderhosen-Teilen.
2 Taschenbeutel nähen
Lege die Taschenbeutel an der geraden Kante rechts auf rechts auf die Vorderhose und stecke sie fest.
Nähe den Taschenbeutel mit der Overlock oder einem elastischen Stich deiner Nähmaschine an.
Klappe die Taschenbeutel auf die linke Stoffseite der Vorderhose.
Falte die Taschenbeutel an der Taschenbruchkante rechts auf rechts.
Orientiere dich dabei an den Markierungen.
Schließe die untere Kante der Taschenbeutel mit der Overlock oder einem elastischen Stich deiner Nähmaschine.
Fixiere die Taschenbeutel mit einer Hilfsnaht innerhalb der Nahtzugabe an der Ober- und der Seitenkante.
Auf diese Weise verrutscht nichts mehr beim späteren Zusammennähen.
3 Seitennaht schließen
Stecke Vorder- und Rückteil an den Seitenkanten bündig rechts auf rechts.
Schließe die Seitenkanten mit einem elastischen Stich.
4 Innenbein-Naht schließen
Stecke die Schrittnaht rechts auf rechts zusammen. Achte darauf, dass die Nähte der vorderen und hinteren Mitte aufeinander treffen.
Tipp: Damit die Schrittnaht flacher liegt, kannst du die Nahtzugaben in unterschiedliche Richtungen legen.
Schließe die Innenbeinnaht mit einem elastischen Stich.
5 Bund nähen
Nähe zwei Knopflöcher in die Markierung des Bundzuschnittes. Alternativ kannst du auch Ösen einsetzen (wichtig: vorab den Stoff verstärken!)
Schneide die Knopflöcher mit einer Schere oder einem Nahttrenner auf. Das funktioniert am besten, wenn du am hinteren Ende eine Nadel quer steckst. Dadurch vermeidest du, dass du die Naht versehentlich durchtrennst.
LESETIPP: Knopfloch nähen
Schließe die kurzen Kanten des Bundzuschnitts mit Geradstich zu einem Ring.
Stecke die langen Seiten des Bündchens bündig links auf links zusammen.
Plane eine 5-7 cm lange Einzugsöffnung für das Gummiband ein.
Stecke das Bündchen mit der rechten Seite (das ist die mit den Knopflöchern) an die Taillenöffnung der Hose.
Die Knopflöcher liegen rechts und links der vorderen Schrittnaht. Nähe den Bund mit der Overlock an.
MEIN TIPP: Wenn sich die Naht etwas wellt, kannst du das Differenzial auf 1,3 – 1,5 stellen. Dadurch wird die Naht etwas eingehalten und sieht straffer und sehr viel schöner aus.
Ziehe das Gummiband mit einer Durchziehnadel in den Tunnelzug.
Achte darauf, dass sich das Gummiband nicht verdreht. Ziehe es noch einmal aus dem Tunnel heraus und nähe es mit einem schmalen Zickzackstich und einer Nahtzugabe von 1 cm zusammen.
Schließe die Öffnung im Bündchen mit der Overlock.
Steppe das Bündchen auf den Markierungen mit einem Zickzackstich rundherum ab.
Ziehe die Hoodiekordel in den Tunnelzug und fädele de Kordelstopper auf.
6 Saum nähen
Am besten kontrollierst du jetzt die korrekte Länge bei einer Anprobe.
Klappe den Saum an der Markierung nach innen um und stecke ihn fest.
Steppe den Saum mit einem elastischen Stich an den Oberstoff. Lass dabei die Naht ca. 3 cm offen.
Optional: Wenn deine Joggingshose einen Gummizug im Saum haben soll, lässt du in der Saumnaht ca. cm frei um das Gummiband einziehen zu können.
Jetzt brauchst du das schmale Gummmiband für den Saum.
Schneide es so zu, dass es ca. 1/3 kürzer ist als die Beinöffnung.
Ziehe das Gummiband mit einer Durchziehnadel in den Saum.
Am besten probierst du aus, ob es sich bequem anfühlt.
Nähe dann die Enden des Gummibandes mit einem elastischen Stich zusammen.
Schiebe das Gummi in den Tunnel und schließe die Lücke in der Naht.
Fertig! 🙂
BONUS-Anleitung: Galon-Streifen an die Hose nähen
Vielleicht ist es dir aufgefallen: Die Hose, die unsere Kollegin Ria (die Plotterkönigin) oben in Blau trägt, hat einen schicken Galon-Streifen an der Seitennaht. Der tolle blaue Sweatstoff kommt übrigens von Hemmers Itex. So sieht das aus:
Ein Galonstreifen ist immer eine gute Idee, wenn du deiner Kleidung ein gewisses Extra gönnen möchtest. Dabei solltest du darauf achten, auch wirklich ein elastisches Streifenband auszuwählen.
Webbänder oder Ripsband sind für elastische Stoffe zu unflexibel und würden sehr schnell reißen. Aber nicht nur das: Wenn du ein unelastisches Band auf eine elastische Hose nähst, kann sich die Form der Hose verändern. Mit so einem elastischen Streifenband bist du deshalb auf der sicheren Seite.
Wichtig: Elastisches Streifenband ist nicht dasselbe wie Gummiband. Das Galonstreifenband hat eine Strickstruktur und enthält meist gar kein Gummi oder Elasthan, sondern ist in sich schon elastisch. Du kannst es auch für Ärmelbereiche oder, ganz klassisch, für Collegejacken verwenden.
Du möchtest deine Jogginghose auch mit solchen Galon-Streifen verschönern? Dann schau dir jetzt an, wie’s gemacht wird!
YouTube Video Hose mit Galon-Streifen nähen
Für die Galon-Streifen brauchst du ein spezielles Band. Das kannst du zum Beispiel bei Stoffe Hemmers in vielen verschiedenen Farben und Varianten bekommen.
Wichtig: Der Streifen sollte vor dem Zusammennähen der Seitennaht angenäht werden.
Stecke den Galonstreifen links auf rechts an die Seitenkante der Hinterhose.
Platziere den Streifen so, dass ein Abstand von der Breite der Nahtzugabe zur Seitenkante frei bleibt.
Nähe den Streifen an beiden Seiten knappkantig mit einem flexiblen Stich an den Oberstoff.
Tipp: Du kannst auch ein elastisches Nähgarn verwenden. Dann ist auch ein Geradstich möglich.
Schließe jetzt die Seitennaht wie gewohnt mit der Overlock oder einem schmalen Zickzack deiner Nähmaschine.
Nähe dabei knapp neben der ersten Naht des Galonstreifens.
Nähe jetzt die Bündchen an.
Fertig!
Zusammenfassung
Eine Jogginghose nähen ist doch viel einfacher als gedacht, oder? Und weil hier vor allem Sweatstoffe zum Einsatz kommen, die sich nicht zu doll dehnen, ist das Nähen auch für Anfänger ein Kinderspiel.
Und es ist eine super Idee, die ganz leicht umzusetzen ist, die Hose mit einem Galon-Streifen zu dekorieren. Hier kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und so richtig mit Farben und Kontrasten spielen. Auf diese Weise wird auch ein einfacher Jogginganzug zum gefeierten Schmuckstück, das du gar nicht mehr ausziehen möchtest, wetten?
Lass mich gerne wissen, wie du mit der Anleitung zurecht gekommen bist. Ich freue mich darauf, von dir zu lesen.
Happy simple sewing, deine Sabine
Wieviel Stoff brauche ich für eine Jogginghose?
In Größe XXS kannst du mit 1,40 m Stoff rechnen. Für Größe 6XL benötigst du ca. 2,40 m Stoff. Bei dieser Angabe gehe ich von einer Stoffbreite von 1,40 aus.
Kann man Jogginghosen selber nähen?
Jogginghosen sind nicht nur lässig und bequem, sie lassen sich auch ganz einfach selber nähen. Alles was du brauchst ist ein elastischer Stich deiner Nähmaschine, zum Beispiel ein schmaler Zickzack, etwas Sweatstoff und ein passendes Schnittmuster.
Was für ein Stoff für Jogginghose?
Meist sind Schnittmuster für klassische Jogginghosen für Sweat- oder Jerseystoffe ausgelegt. Gerade für Nähanfänger empfehle ich den Einstieg mit Sweat, weil sich bei diesem etwas festeren Strickstoff die Stoffkanten nicht so rollen wie bei Jersey. Er ist dadurch wesentlich einfacher zu verarbeiten – auch mit der Nähmaschine.
Wie lang sollte eine Jogginghose sein?
Je nach Schnitt sollte der mit Gummi verarbeitete Saum bis zur unteren Kante des Knöchels reichen. Unser Jogginghosen-Schnittmuster ist mit einer Verlängerungs-/Verkürzungslinie ausgerüstet, an der du den Schnitt ohne Verlust der Passform verändern und anpassen kannst.
2 Antworten zu „Jogginghose nähen in 6 Schritten“
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Mein erstes Nähprojekt mit einem Sew Simple-Schnittmuster war dieser Tage diese Jogginghose aus einem dünnen Jersey-Steppstoff. Besonders gefällt mir, dass es aus diesem Schnitt keine Pluderhose wird, sondern ein eher schmales Teil aber nicht eng. Ich nähe schon lange und weiß wie sowas geht aber: es macht richtig Spaß Schritt für Schritt nach der bebilderten Anleitung zu nähen – ohne nebenher ein Video schauen und dauernd stoppen zu müssen. Ich habe weder Saumbündchen noch Kordeldurchzug gemacht und habe nun eine fast elegante Alltagshose. Der Begriff “Jogginghose” trifft in meinem Fall nicht zu! Danke dem Sew Simple-Team❣️
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Gisela, wie freu ich mich über deinen Kommentar!
Klingt nach einem richtig coolen Teil, das du da hast!
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