Jersey nähen mit der Nähmaschine: Die 10+ besten Tipps & Projekte
von Birgit Kühr
Jersey nähen: Mit unseren Tipps und Anleitungen kannst du Jersey spielend leicht mit der normalen Nähmaschine verarbeiten.
Was ist Jersey?
Jersey ist ein weicher gestrickter oder gewirkter Stoff, der auf großen Industriestrickmaschinen hergestellt wird. Als Maschenware ist er dehnbar und deshalb besonders für Kleidung geeignet. Jersey kann aus Baumwolle, Leinen, Sojagarnen, Viskose und anderen Materialien bestehen. Häufig ist der Jersey ein Mischgewebe, dem für mehr Formtreue auch Elasthan zugesetzt ist.
Jersey-Stoffe sind ein besonders beliebter Stoff für die Nähliebhaberinnen und -liebhaber unter uns. Sie sind weich, elastisch und fühlen sich angenehm auf der Haut an, was sie zu einer perfekten Wahl für bequeme Alltagskleidung macht. Doch Jersey-Stoffe können auch eine Herausforderung beim Nähen darstellen, da sie aufgrund ihrer Elastizität schnell verziehen und Falten werfen können.
Keine Sorge, mit den richtigen Nähtechniken und -tricks kannst du deine Projekte aber auch aus Jersey perfekt zum Abschluss bringen! In diesem Blogpost teile ich mit dir meine Tipps und Erfahrungen beim Nähen mit Jersey und zeige dir, wie du deine eigenen Jersey-Kleidungsstücke selbst herstellen kannst. Zum Beispiel mit Sabines Buch “Meine Lieblings-Oberteile nähen“, aus dem auch der rot-weiß geringelte Pulli stammt.
Lesetipp: Jersey nähen ohne Wellen
Jersey-Stoffe: Warum sie die perfekte Wahl für Nähprojekte aller Art sind
Jersey ist ein weicher und elastischer Stoff, der sich angenehm auf der Haut anfühlt und Bewegungsfreiheit bietet. Dies macht ihn ideal für die Herstellung von bequemen und legeren Kleidungsstücken wie T-Shirts, Kleidern und Leggings.
Es gibt viele verschiedene Arten von Jersey, die für unterschiedliche Anwendungen geeignet sind.
Jersey hat die Eigenschaft, dass er wenig bis keine Falten bekommt und schnell trocknet. Dies macht ihn ideal für Reisen und Outdoor-Aktivitäten, da er leicht zu transportieren und pflegeleicht ist.
Jersey ist in unzähligen Varianten. Farben und Mustern erhältlich. Von Alltagskleidung bis hin zu eleganten Abendkleidern, du wirst den passenden Jersey dafür finden.
Vor- und Nachteile von Jersey Stoffen
Vorteile:
- Bequem: Jersey-Stoff ist elastisch und passt sich dem Körper an, was ihn besonders bequem beim Tragen macht
- Pflegeleicht: Jersey-Stoff ist pflegeleicht und kann in der Regel in der Waschmaschine gewaschen werden
- Vielseitig: Jersey-Stoff eignet sich für eine Vielzahl von Kleidungsstücken wie Alltagskleidung, Oberteile, Leggings und mehr
Nachteile:
- Dehnbarkeit: Wenn Jersey-Stoff zu stark gedehnt wird, kann er seine Form verlieren und ausleiern
- Pilling: Jersey-Stoff kann dazu neigen, schnell Pilling zu bilden, was die Optik beeinträchtigt
- Dünn: Jersey-Stoff ist in der Regel dünn, kann daher durchscheinend sein und weniger wärmend als andere Stoffe.
Welcher Jersey eignet sich für welches Projekt?
Der Begriff Jersey steht für gestrickte oder gewirkte Stoffe.
Es gibt unterschiedliche Methoden ihn herzustellen:
- Single-Jersey: Er besteht aus einer Seite mit rechten und einer Seite mit linken Maschen. Typisch hier ist das nervige Aufrollen der Schnittkanten.
- Interlock-Jersey Hier werden 2 Lagen miteinander verbunden und so hat der Stoff 2 gleiche Seiten. Er ist gut zu verarbeiten und sehr stabil. Er rollt sich nicht ein, ist aber nicht so dehnbar wie Single-Jersey.
- Double-Jersey: Er hat auf beiden Seiten das gleiche Maschenbild und ist qualitativ wertiger als Single-Jersey.
Es gibt verschiedene Arten von Jersey, die sich in der Zusammensetzung, Eigenschaften und Verwendungszwecken unterscheiden.
Hier sind einige der häufigsten Arten von Jersey:
- Baumwolljersey ist meist Single Jersey, dem 3-5 Prozent Elasthan beigemischt wurde. Er wird gerne verwendet für die Herstellung von Alltagskleidung, T-Shirts, Kleidern und Sportkleidung.
- Reiner Baumwolljersey: Dieser Jersey wird aus reiner Baumwolle hergestellt. Da er ohne Elasthan auskommt und ausbeult, eignet er sich besonders für locker geschnittene und weite Kleidung an.
- Ripp-Jersey oder Bündchenware: sieht auf beiden Seiten gleich aus und ist elastischer als Single-Jersey. Damit bekommst du an Ausschnitten und Ärmel- und Saumabschlüssen tolle Ergebnisse.
- Funktions-Jersey: Dieser Jersey entsteht aus Kunstfasern, wie Nylon und Polyester. Er hat eine gute Formbeständigkeit und Feuchtigkeitsregulierung. Er eignet sich besonders für Sportbekleidung und Leggins.
- Viskose-Jersey: Dieser Jersey wird aus natürlicher Cellulose hergestellt und ist in der Regel mit Elasthan Anteil. Er hat eine seidige Textur, die angenehm zu tragen ist. Er eignet sich besonders für die Herstellung von eleganten femininen Kleidungsstücken, wie leichte Kleider und Shirts mit Drapierung. Da der Stoff sich an den Körper anschmiegt, betont er eventuell Problemzonen.
- Romanit -Jersey/Punta di Roma: er besteht aus einem Gemisch aus Viskose, Polyester und Elasthan und es handelt sich um einen Interlock Jersey. Er ist weniger dehnbar, dafür aber formstabil. Daraus entstehen tolle Kleider, Shirts oder Hosen.
- Modal-Jersey: Dieser Jersey wird aus Modal hergestellt und hat ebenfalls eine weiche und glatte Textur. Er ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Er eignet sich besonders für die Herstellung von Unterwäsche und Schlafbekleidung.
- Jacquard Jersey: das eingestrickte oder eingewirkte Muster erscheint auf der rechten Stoffseite. Er ist wenig dehnbar und eignet sich eher für locker geschnittene Kleidung – aber auch für Taschen und Accessoires
- Biobaumwolle-Jersey: Dieser Jersey wird aus Biobaumwolle hergestellt und ist umweltfreundlich und nachhaltig. Er eignet sich besonders für die Herstellung von Alltagskleidung.
- Recycling-Jersey: Dieser Jersey wird aus recycelten Materialien hergestellt und ist besonders nachhaltig.
- Folien-Jersey: Er ist mit einer dünnen Kunststoff-Folie überzogen und eignet sich für phantasievolle Kostüme und mehr
- Bambus-Jersey: Dieser Jersey besteht meistens aus überwiegend Bambus und einem geringen Teil aus Elasthan. Bambus-Textilien werden aus der Pflanze Bambus hergestellt. Bambus ist eine Graspflanze. Aus dem Fruchtfleisch der Bambuspflanze wird die Faser hergestellt. Als Stoff, wie z. B. Jersey fühlt sich Bambus seidig weich und angenehm an, ist sehr atmungsaktiv und hat eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme. Bambus ist antibakteriell und sogar insektenabweisend, wächst schnell nach und benötigt keine Chemikalien beim Wachstum. Leider ist die Verarbeitung dieser tollen Pflanze noch problematisch, was den hohen Wasserverbrauch betrifft oder der Zusetzung von Chemikalien. Daher ist es ratsam auf ein ÖkoTex-Label zu achten, das mit Hinweisen der Herstellungsprozesse versehen ist und den nachhaltigen Standards entspricht.
- Slub Jersey: Ein leichter Jersey mit unregelmäßiger Struktur, der besonders gern für lässige Shirts und Sportbekleidung vernäht wird
- Es gibt weitere spezielle Arten von Jersey wie z.B. Thermo-Jersey, Jersey, der mit einem UV Schutz ausgestattet ist oder Jersey mit antibakteriellen Eigenschaften.
Wichtig: Kaufe hochwertigen Jersey im Shop deines Vertrauens. Es gibt viele minderwertige Jerseystoffe, die bei der ersten Wäsche ausbleichen oder die Form verlieren. Damit deine Kleidung schön bleibt, sollte dein Stoff wirklich gut verarbeitet sein.
Jersey – Stoff vorbereiten – Waschen, Trocknen, Bügeln
Wenn man Jersey näht, kann es passieren, dass er sich verzieht. Um dies zu vermeiden, solltest du den Stoff vor dem Zuschneiden und Nähen unbedingt vorwaschen, trocknen und ihn dann in Form ziehen, bevor du ihn weiter verarbeitest.
Waschen, Trocknen und Bügeln von Jersey-Stoffen ist einfach und unkompliziert, aber es gibt ein paar Dinge, die du beachten solltest, um sicherzustellen, dass deine Kleidungsstücke in gutem Zustand bleiben:
- Waschen: Bevor du mit dem Nähen beginnst, solltest du den Stoff waschen, um eventuelle Schrumpfungen oder Veränderungen von Material und Farbe zu vermeiden.
- Beachte die Waschanleitung des Herstellers. Jersey-Stoff kann in der Regel in der Waschmaschine gewaschen werden. Wähle einen milden Waschgang und ein mildes Waschmittel.
- Wenn du deinen Jersey-Stoff zum ersten Mal wäscht, kann es, besonders bei roten Stoffen empfehlenswert sein, ihn separat von anderer Wäsche zu waschen. Damit vermeidest du Verfärbungen bei anderen Wäschestücken.
- Nähe die Stoffkanten im Fadenlauf rechts auf rechts zusammen, damit sich der Jersey nicht so sehr rollt und verdreht.
- Wasche feine Jersey-Kleidung nicht mit anderen Kleidungsstücken, die reiben können, wie z. B. Jeans. Damit vermeidest du Pilling.
- Trocknen: Gib Jersey-Stoffe lieber nicht in den Trockner, da die Hitze dazu führen kann, dass sie sich verziehen oder ausleiern. Lieber auf der Leine trocknen lassen oder auf eine Wäscheleine legen und bei Zimmertemperatur trocknen lassen.
- Bügeln: Wenn der Stoff trocken ist, kannst du ihn leicht bügeln, um eventuelle Falten zu glätten. Verwende dabei eine niedrige Hitzeeinstellung.
- Jersey-Stoff neigt dazu, sich zu verziehen, deshalb empfiehlt es sich, den Stoff vor dem Zuschneiden und Nähen auszubügeln.
- Aufbewahrung: Um sicherzustellen, dass deine selbstgenähte Jersey-Kleidungsstücke in gutem Zustand bleibt, solltest du sie flach aufbewahren, anstatt sie zu hängen.
Lesetipp: Stoff vor dem Nähen waschen
Das richtige Werkzeug und Zubehör für das Nähen von Jersey
Verwende unbedingt eine Stretch- oder Jersey-Nadel, um Löcher im Stoff zu vermeiden. Diese Nadeln haben eine runde Spitze, die das Durchstoßen des Stoffes erleichtert, ohne ihn zu beschädigen.
- Verwende eine scharfe Schere oder einen Rollschneider um deine Schnittmuster präzise zu schneiden.
- Du willst mehr wissen, zum Thema Schere, dann lies meinen Blogbeitrag: Schere zum Nähen: Diese schneiden wirklich gut ab.
- Verwende Stecknadeln, um die Schnittmuster auf dem Stoff zu fixieren, bevor du sie zuschneidest.
- Verwende ein gut geeignetes Garn, das sich dem Stoff anpasst und die Dehnbarkeit erhält. Für elastische Stoffe kann ein Allesnäher-Garne verwendet werden. Sie funktionieren sehr gut und erzeugen schöne, gleichmäßige Nähte.
- Kanten, die sich nicht dehnen sollen, mit Formband verstärken, wie zum Beispiel die Schulternaht oder der V-Ausschnitt.
Lesetipp: V-Ausschnitt nähen
Tipps für das Zuschneiden von Jersey-Stoffen
So vermeidest du, dass dein Stoff sich verzieht oder Falten wirft:
Lege den Stoff auf einer ausreichend großen Arbeitsfläche aus. Das hilft dir auch, den Stoff exakt zu zuschneiden. Beschwere den Stoff, wenn möglich mit kleinen Stoffgewichten. Damit verhinderst du das Auseinanderziehen und Verziehen des Stoffes.
Welche Funktionen deine Nähmaschine haben sollte, um Jersey Stoffe gut verarbeiten zu können
Jersey ist ein elastischer Stoff, der sich beim Nähen anders verhält als herkömmliche Stoffe. Willst du öfter Jersey verarbeiten, sind daher folgende Punkte bei der Wahl deiner Nähmaschine äußerst hilfreich:
- Nutze deinen Obertransporfuß: Ein Obertransport transportiert den Stoff von oben und von unten. Das ist gerade bei dehnbaren Stoffen eine tolle Funktion.
- Nutze den Strick- und Stretchfuß: Ein Strick- und Stretch-Nähfuß ist sehr nützlich, da er dafür sorgt, dass der Stoff glatt und ohne Falten unter dem Nähfuß gleitet. Ein Overlocknähfuß ist auch äußerst nützlich beim Versäubern von dehnbaren Stoffen, da er das Einrollen der Stoffkanten verhindert. Hier erfährst du mehr zum Thema Nähfüße und ihre Verwendung.
- Verwende einen elastischen Stich: Eine Nähmaschine mit einer großen Auswahl an Stretch-Sticharten wie Zick-Zack, 3-fach Zick-Zack- Elastikstiche, oder Overlockstichen sorgt dafür, dass die Nähte flexibel bleiben und nicht reißen.
- Passe die Nähgeschwindigkeit an: Hat deine Nähmaschine eine verstellbare Geschwindigkeit, kannst du die Geschwindigkeit an schwierigen Stellen verringern.
- Nähfußdruck anpassen: Wenn du den Nähfußdruck an Jersey Stoff anpassen kannst, ist das auch sehr hilfreich. Wenn die Naht wellt, verringere den Nähfußdruck.
- Verwende zum Säumen eine Covermaschine oder die Zwillingsnadel
Lesetipp: Nähen mit der Zwillingsnadel
Jersey Stoffe nähen: Wie du das richtige Schnittmuster auswählst und anpasst
Wenn du mit Jersey-Stoffen nähen möchtest, ist es wichtig, das richtige Schnittmuster auszuwählen, das für Jersey-Stoff geeignet ist.
Hier sind ein paar Tipps, wie du das beste Schnittmuster für dein Projekt findest und anpasst:
Schnittmuster
Gute Schnittmuster haben eine Körpermaßtabelle und eine Fertigmaßtabelle. So bekommst du einen schnellen Eindruck, ob das Schnittmuster zu deinen Vorstellungen vom Kleidungsstück passt.
Suche nach Schnittmustern, die für den Einsatz mit Jersey-Stoffen geeignet sind. Es gibt spezielle Jersey-Schnittmuster, die berücksichtigen, dass der Stoff dehnbar ist und sich beim Tragen anders verhält als herkömmliche Stoffe.
Stoffwahl
Jersey-Stoffe haben in der Regel einen gewissen Dehnfaktor, der bei der Beschreibung beim Stoffkauf angegeben ist. Achte beim Kauf deines Schnittmusters unbedingt darauf, für welche Stoffarten er empfohlen wird.
Maß nehmen und Größe auswählen
Bevor du loslegst und den Stoff zuschneidest, nimm dir die Körpermaßtabelle deines Schnittmusters vor und messe dich aus. Es gibt keine einheitlichen Körpermaßtabellen und so kann jedes Schnittmuster anders ausfallen.
Frag eine Freundin, ob sie dir beim messen hilft. Danach wählst du die Größe.
Schnittanpassung
Willst du ein sehr gut sitzendes Kleidungsstück, muss der Schnitt oft an verschiedenen Stellen angepasst werden. Daher ist es sinnvoll, ein Probemodell mit günstigem, aber vergleichbarem Stoff zu nähen.
Liegt das Schnittmuster in deiner Größe vor dir, kannst du einzelne Stellen kontrollieren und Änderungen am Schnitt vornehmen, wie z.B. Länge der Kleidungsstücks, der Ärmel. Hosenlänge oder Hohlkreuzanpassung. Auch zu viel oder zu wenig Weite an der Hüfte, Brust oder Taille kannst du vor dem Nähen abändern.
Außerdem lege das Schnittmuster auf ein gut sitzendes Kleidungsstück, um sicherzustellen, dass es passt und dir gefällt.
Hast du das Kleidungsstück genäht, siehst du bei der Anprobe, wo eine Nachbesserung nötig ist. Hier leistet dir auch eine Schneiderpuppe wertvolle Dienste. Jetzt kannst du weitere Anpassungen vornehmen. Bei Jersey musst du zusätzlich den Dehnfaktor des Stoffes berücksichtigen.
Schau dir bei gekaufter Kleidung deine Lieblingsstücke an. Was gefällt dir da besonders? Halte nach solchen Schnittmustern Ausschau.
Lesetipp: FBA-Anleitung – Schnittanpassung für große Brust
Geeignete Schnittmuster und Anleitungen für Jersey
Nähen von Jersey – Stoffen – so klappt es bestimmt!
- Nähte ausprobieren: Probiere an einem Stoffrest verschiedene Stiche aus und teste damit die Dehnbarkeit.
- Verwende unbedingt eine Stretch- oder Jersey-Nadel und passe die Nadelstärke auf die Stoffdicke an. Alles Wichtige über Nähmaschinennadeln erfährst du in diesem Blogbeitrag.
- Markengarn verwenden: Billiggarn oder uraltes Garn aus Omas Nähkästchen ist oft spröde und kann reißen. Daher nutze qualitativ hochwertiges Nähgarn. Lies dazu gerne mal meinen Blogbeitrag Hilfe meine Nähte reißen!
- Nutze die Overlock: Hast du Spaß am Nähen mit Jersey gefunden, solltest du überlegen, dir eine Overlockmaschine anzuschaffen. Damit nähst du ruckzuck saubere und elastische Nähte. Hier kannst du meine Tipps zum Overlock Nähmaschine kaufen nachlesen.
- Informiere dich: Kennst du schon das neue Overlockbuch von Sabine? Es ist voller guter Tipps , auch fortgeschrittene Näherinnen, werden jede Menge lernen.
- Lege ein Stoffstück hinten unter den Nähfuß: Das verhindert, dass deine Nähmaschine die Nahtanfänge frisst.
- Lege ein Stück Papier unter den Nahtanfang: Das erfüllt dieselbe Funktion wie das Stoffstück, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass die Naht am Anfang schön gleichmäßig wird.
- Nutze feine Stecknadeln: Für Jerseystoffe gibt es auch die passenden Stecknadeln. Sie sind feiner als die normalen Stecknadeln.
- Ziehe nicht am Stoff: Beim Nähen solltest du auf keinen Fall am Stoff ziehen oder ihn schieben. Das dehnt den Stoff unnötig. Die entstehenden Wellen bekommst du auch durchs Bügeln kaum mehr raus.
Wie du Jersey – Kleidung richtig pflegst: So bleibt deine Kleidung in Top – Form
Um Jersey-Kleidung lange schön zu erhalten, solltest du ein paar einfache Pflegehinweise beachten:
- Wasche sie immer auf links gedreht und verwende ein mildes Waschmittel, um die Elastizität des Stoffs zu erhalten.
- Vermeide es, Jersey zu stark zu schleudern oder sie in den Trockner zu geben, da dies die Elastizität beeinträchtigen kann.
- Du solltest du sie lieber an der Luft trocknen lassen.
- Wenn du sie bügeln musst, bügele vorsichtig und dehne den Stoff nicht unnötig beim Bügeln. Ist der Jersey – Stoff sehr empfindlich, kannst du ihn auch auf links gedreht bügeln. Nutze dabei ein feuchtes Tuch, dass du auf die Rückseite legst, um das Einbrennen von Falten zu vermeiden.
- Wasche Jersey separat: Es ist auch wichtig zu beachten, dass manche Jerseystoffe eine Tendenz zum pillen haben, wenn sie aus synthetischen Materialien hergestellt sind. Um dies zu vermeiden, sollten sie separat von anderen Kleidungsstücken gewaschen werden.
- Achte auf die Pflegehinweise für den Stoff.
Du siehst, die Pflege ist kein Hexenwerk!
Fazit: Jersey nähen und verarbeiten – 10 unschlagbare Tipps
Bis hierher alles klar? Fassen wir nochmal kurz zusammen:
- Verwende ein mildes Waschmittel
- Wasche Jersey auf links gedreht vor
- Trockne Jersey an der Luft und vermeide den Trockner
- Kettele die Stoffkanten vor dem Vernähen im Fadenlauf rechts auf rechts zusammen
- Verwende ggf. eine Overlock- und eine Coverlock-Nähmaschine für Jersey
- Ziehe beim Zuschnitt und beim Nähen nicht am Stoff
- Nutze den Obertransport deiner Nähmaschine
- Verwende Stretch- und Overlockstiche
- Verwende eine Jersey-Nadel für die Nähmaschine
- Nutze Jerseystecknadeln
- Lege ein Stoffstück hinten unter den Nähfuß
- Stabilisere den Nahtanfang mit Papier (oder Backpapier!)
- Stabilisiere rollende Stoffkanten mit elastischem Formband
Fazit und Ausblick
Insgesamt erfordert das Nähen von Jersey-Kleidung ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht als das Nähen mit herkömmlichen Stoffen. Aber mit der richtigen Vorbereitung, den passenden Techniken und mit ein wenig Experimentieren kannst du aus Jersey-Stoffen tolle Kleidung zaubern.
Schreib uns doch mal, ob dir unsere Tipps weitergeholfen (und vielleicht den ein oder anderen Aha-Moment beschert) haben. Und natürlich freuen wir uns, in den Kommentaren von deinen Jersey-Abenteuern zu lesen. 🙂
Happy simple sewing, Birgit & Sabine
Häufige Fragen
Wie näht man am besten Jersey?
Wasche und bügle den Jersey vor dem Nähen. Rüste deine Nähmaschine mit einer Jersey- oder Stretch-Nadel aus. Verwende zum Nähen einen elastischen Stich, zum Beispiel einen schmalen Zickzackstich oder einen Overlockstich.
Welche Einstellung bei Jersey?
Um deine Nähmaschine zum Nähen von Jersey perfekt einzustellen, wähle einen elastischen Stich, zum Beispiel einen schmalen Zickzack. Verringere den Nähfußdruck, falls die Naht sich wellt. Nähe langsam ohne am Stoff zu ziehen.
Kann man Jersey mit einer normalen Nähmaschine nähen?
Jersey kann ohne weiteres mit der Haushaltsnähmaschine verarbeitet werden. Es ist nützlich, wenn deine Nähmaschine auch einen Zickzackstich nähen kann. Damit werden die Nähte schön elastisch. Rüste deine Nähmaschine mit einer Jerseynadel aus und verringere ggf. den Nähfußdruck, damit sich der Stoff nicht wellt.
Welche Nadelstärke für Jersey?
Die meisten Jerseystoffe kannst du mit einer Jersey- oder Stretch-Nadel mit einer Stärke von 60 – 70 vernähen. Wichtig ist, dass du eine Nähmaschinennadel mit Kugelspitze verwendest, die durch die Maschenware gleitet ohne die Fäden zu zerstören.
Welcher Jersey für Anfänger?
Viele Einsteiger haben Probleme, mit den rollenden Kanten von Baumwolljersey zurecht zu kommen. Deshalb empfehle ich, mit Interlock-Jersey oder Double-Face-Jersey zu beginnen. Achte schon beim Kauf darauf, ob sich die Stoffkanten einrollen. Falls sie es nicht tun, kommst du mit dem Stoff auch zurecht, wenn du noch nicht viel Näherfahrung hast.
Wieviel Nahtzugabe bei Jersey?
Die meisten Schnittmuster enthalten schon eine Nahtzugabe. Bei SewSimple ist das bei allen Schnitten der Fall. Bei Jersey berechnen wir meistens eine Nahtzugabe von 0,7 cm, weil das der Breite der Overlocknaht entspricht. Aber auch für die Nähmaschinennaht ist das perfekt, weil Jersey nicht versäubert werden muss.
Welcher Stich ist elastisch?
Jersey wird am besten mit einem elastischen Stich verarbeitet. Zu den elastischen Stichen zählen zum Beispiel der schmale und der breite Zickzack, der Dreifach-Geradstich oder der Dreifach-Zickzackstich. Auch Nähte mit der Zwillingsnadel sind elastisch.
Wie erkenne ich den Fadenlauf bei Jersey?
Jersey hat eine feine Rippstruktur, die es leicht macht, den Fadenlauf zu erkennen. Die Längsrippen des Jerseystoffs laufen parallel zur Webkante und zum Fadenlauf.
Kann man Jersey und Baumwolle zusammennähen?
Grundsätzlich ist das kein Problem. Stecke die Stoffe so zusammen, dass der dehnbare Stoff auf dem nicht dehnbaren liegt. Dadurch wird der Transport leichter und das Ergebnis wird richtig schön.
Wie erkenne ich die rechte Seite von Jersey?
Meist ist die Rippstruktur des Jerseys auf der rechten Seite deutlich zu erkennen. Auf der linken Stoffseite siehst du kleine Schlingen, die quer zum Fadenlauf liegen. Jerseykanten rollen sich zur rechten Stoffseite ein.
Wie schneide ich Jersey am besten zu?
Verwende zum Zuschnitt von Jersey eine scharfe Schere oder einen Rollschneider, den du mit einer frischen Klinge ausgerüstet hast. Das ist wichtig, damit die feine Maschenware keine Fäden zieht. Du kannst das Schnittmuster mit Stecknadeln oder auch mit Stoffgewichten auf dem Stoff befestigen.
Kann man Jersey mit einer Universalnadel nähen?
Wenn du Jersey mit einer Universalnadel nähst, kann es passieren, dass sich kleine Löcher an den Einstichstellen bilden und die Naht ausreißt. Es ist besser, Jersey mit einer Nähmaschinennadel mit Kugelspitze zu nähen. Jersey- oder Stretchnadeln zum Beispiel haben so eine Kugelspitze, die durch die Maschen gleitet ohne sie zu beschädigen.
2 Antworten zu „Jersey nähen mit der Nähmaschine: Die 10+ besten Tipps & Projekte“
-
Ich bekomme keinen sauberen Stich hin, der unterfaden ist zu locker, kleine Schlingen, gibt es dazu Infos??
-
Hallo liebe Petra, falls die Maschine nicht kaputt ist:
– Nadel wechseln, neu einfädeln, Probenaht machen.
Und überlegen, wann die Maschine zuletzt gereinigt, geölt, gewartet wurde. 😉
-
Schreibe einen Kommentar