Pulli nähen – ratzfatz & traumschön
von Sabine Schmidt
Pulli nähen: Das geht mit unserer Anleitung ratzfatz und ist dank Schnittmuster TIA auch für Einsteiger als erstes Nähprojekt ganz einfach.
Das Wichtigste auf einen Blick
- In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du ganz einfach einen einfachen Pulli nähen kannst
- Mit Schnittmuster TIA kannst du Pullis in zwei Längen nähen
- Du erfährst, welche Stoffe sich zum Pulli nähen eignen
- und was du bei der Verarbeitung beachten solltest
- Nählevel: easy
- Nähzeit: 1 Nachmittag
Pullis gehören einfach zu den absoluten Basics im Kleiderschrank. Ich liebe sie zu engen und weiten Hosen, trage aber auch zu Röcken gerne mal einen schönen Pullover aus Sweat, Strickstoff, Alpenfleece oder Waffelstepper (yumm, yumm!). Die Zutaten für so ein leckeres Pulli-Gericht sind denkbar einfach, der Effekt ist genial. Man braucht halt nur den richtigen Schnitt, ein bisschen Stoff und schon kann’s losgehen.
Bei unserem Pulli TIA mit dem typischen U-Boot-Ausschnitt kannst du zwischen zwei Ärmel- und zwei Saumlängen wählen. Dadurch hast du die Möglichkeit, die kleine TIA direkt auch als Crop Shirt zu nähen (was toll zum Rock passt, wie du noch sehen wirst!).
Für Anfänger ist so ein Pulli einfacher zu nähen als ein T-Shirt, weil Sweat und stabile Strickstoffe sich oft viel unkomplizierter verarbeiten lassen. Du kannst das Ganze mit der Nähmaschine umsetzen, wenn du magst, kannst du aber auch zu Ovi greifen. Wie auch immer du es machst: Ich wünsche dir viel Spaß beim Zaubern.
YouTube Anleitung Pulli nähen
Warum sollte ich mir einen Pulli nähen?
Ein Pulli ist ein unkompliziertes und anfängertaugliches Nähprojekt, das du im Handumdrehen wuppen kannst. Mit dem richtigen Schnittmuster bestimmst du nicht nur die Länge des Saums und der Ärmel, sondern auch die Stoffart, das Design und die Farbe deines neuen Pullis.
Aus welchen Stoffen kann ich Pullover nähen?
Ein ganz klassischer Stoff für Pullover-Schnittmuster aller Art sind Sweat und Alpenfleece. Aber auch Strickstoffe, Waffelstepper. Und weil uns die Stoff-Hersteller jedes Jahr mit knackfrischen Stoff-Sensationen erfreuen, wird die Liste natürlich immer länger. Diese Stoffe sind zum Pulli nähen super:
Stoff | Verarbeitungshinweise | Bezugsquelle |
Sweat | – dehnbare und unelastische Stoffe erhältlich – mit Stretchnadel Stärke 80 nähen – Bündchen ggf. diagonal zuschneiden für mehr Elastizität | Sweat bestellen |
Steppstoff | – mehrlagig – beidseitig verwendbar – besonders warm – mit Stretchnadel Stärke 80 nähen | Steppstoff bestellen |
Strickstoff | – bei locker gewirkten Stoffen Kanten mit Vlieseline H609 stabilisieren – Verarbeitung mit der Overlock – Nähtipps: Strickstoff nähen | Strickstoff bestellen |
Boucle-Jersey | – Stoff liegt oft besonders breit – erinnert an Teddystoffe, ist aber dünner – mit Jersey-Nadel Stärke 70-80 verarbeiten | Bouclé-Jersey bestellen |
French Terry | – in verschiedenen Versionen erhältlich, z. B. mit Viskose – dünner als klassischer Sweat – Nähtipps: Mit French Terry nähen | French Terry bestellen |
Nicki | – besonders schöne Farben durch samtige Oberfläche – rollende Stoffkanten mit Streifen von Vlieseline H609 bändigen – Nach Möglichkeit mit der Overlock verarbeiten – Nähtipps: Nicki-Stoff nähen | Nicki bestellen |
Strick-Sweat | – weich und bi-elastisch – sichtbares Maschenbild auf der Rückseite – beidseitig zu verarbeiten (z. B. für nach rechts geklappte Säume) – mit schmalem Zickzack oder der Overlock verarbeiten | Strick-Sweat bestellen |
Jacquard-Jersey | – elastisch, leicht & weich – besonders edle Optik durch strukturierte Oberfläche – meist stabile Stoffkanten, einfach zu verarbeiten – Stretch-Nadel Stärke 80 | Jacquard-Jersey bestellen |
Alpenfleece | – flauschig, weich & kuschelig – anfängertauglich, weil formstabil – mit Ovi oder Nähmaschine zu verarbeiten – Stretch-Nadel Stärke 80 | Alpenfleece bestellen |
Soll ich den Stoff für meinen Pulli vorwaschen?
Bevor es jetzt ans Pullover nähen geht, sollten deine Pulli-Stoffe erstmal eine Runde in der Waschmaschine drehen. Warum? Weil Stoffe mit verschiedenen Chemikalien und Appreturen ausgerüstet sind. Das können Anti-Schimmelmittel, Insektizide oder Stabilisatoren sein, die dafür sorgen, dass die Stoffe aus der Weberei unbeschadet in die Stoffläden kommen.
Um diese Chemikalien, Staub, Schmutz und Farbreste aus dem Stoff zu entfernen, solltest du den Stoff vor der Verarbeitung bei der vom Hersteller empfohlenen Temperatur waschen und anschließend bügeln. Dabei solltest du auch die Pflegehinweise des Herstellers beachten, damit nichts schief geht.
Lesetipp: Stoffe vor dem Nähen waschen?
Welches Nähgarn zum Pulli nähen?
Ständiges Waschen, Bügeln, An- und Ausziehen kann die Nähte deine Pullis ganz schön strapazieren. Deshalb ist es sinnvoll, ein wirklich geeignetes Garn zu verwenden. Eine gute Möglichkeit ist die Verwendung von elastischem Nähfaden. Den gibt es inzwischen von einigen Anbietern. Besonders gut gefällt uns das Seraflex von Mettler, mit dem haben wir schon echte Erfolge gefeiert.
Das Besondere an dehnbaren Garnen: Du kannst mit einem normalen Geradstich deiner Nähmaschine arbeiten und die Naht ist trotzdem dehnbar. Das bedeutet: Wenn der Stoff gedehnt wird, geht die Naht mit – “normale” Nähgarne reißen da oft. Deshalb ist Seraflex auch eine echte Entdeckung für uns.
Wenn du mit der Overlock arbeitest, ist die Naht in sich schon dehnbar. Du kannst also problemlos normales Overlockgarn verwenden und bekommst ein sauberes und haltbares Näh-Ergebnis.
Was muss ich bei der Verarbeitung von dehnbaren Stoffen beachten?
Falls du noch nicht mit Pullover-Stoffen gearbeitet hast, ist dieses Projekt eine tolle Gelegenheit, ein bisschen Übung zu bekommen. Hier kommen meine besten Tipps zum Nähen von Sweat & Co.:
- Verwende eine passende Nähmaschinennadel: Jersey- oder Stretchnadeln sind perfekt
- Stabilisiere empfindliche Stoffkanten: Elastisches Nahtband oder ein Streifen Vlieseline H609 eignet sich dafür sehr gut
- Starte mit Baumwoll-Sweat: Er lässt sich wunderbar leicht verarbeiten
- Nähe mit der Overlock: Der Stofftransport klappt perfekt und die Kanten werden beim Nähen direkt getrimmt und versäubert
- Verwende einen Obertransportfuß: Das hilft, die dicken Stofflagen gleichmäßig mit der Nähmaschine zu transportieren
- Verwende einen dehnbaren Nähfaden: Er dehnt sich mit dem Stoff und du kannst einen normalen Geradstich verwenden.
Welches Schnittmuster zum Pulli nähen?
Natürlich kannst du ein Schnittmuster von einem deiner Lieblings-Pullis abnehmen. Aber für den Einstieg würde ich dir ein einfaches, fertig vorbereitetes Schnittmuster empfehlen, weil du dann der Anleitung folgen kannst. Außerdem hast du dann die Gewissheit, dass alles perfekt gradiert ist und kannst die für dich passende Größe in der Maßtabelle ablesen.
Denn schönen Stoff für ein Experiment mit ungewissem Ausgang zu opfern, ist ja einfach zu schade, oder? Dann lieber auf Nummer Sicher gehen. Such dir für den Anfang ein Schnittmuster aus, das aus möglichst wenig Schnittteilen besteht und ohne Teilungen, Bündchen und Schnickschnack besteht. Wenn du das gut gewuppt hast, kannst du ja beim nächsten Pulli noch eins draufsatteln.
Lesetipp: Bündchen annähen
Was brauche ich zum Pulli nähen?
Neben dem Stoff brauchst du vor allem deine Nähmaschine und ein bisschen Basis-Zubehör:
- Sweat (oder einen anderen Stoff aus der Stoffempfehlungs-Liste)
- Schere
- Nähgarn
- Stecknadeln
- Stretchnadel für die Nähmaschine
- Bügeleisen & Bügelunterlage
- Overlock & Nähmaschine
- das Schnittmuster für Pulli TIA
Anleitung Pulli nähen
Du hast das Schnittmuster in der richtigen Größe kopiert und/oder zugeschnitten, dein Stoff ist gewaschen und bebügelt? Höchste Zeit, dass wir jetzt loslegen, findest du nicht auch? Ich wünsche dir viel Spaß!
Du brauchst folgende Stoffzuschnitte:
- 1 x Vorderteil im Bruch
- 1 x Rückteil im Bruch
- 2 x Ärmel gegengleich
Versäubere alle Stoffkanten von Vorder- und Rückteil mit der Overlock oder einem Zickzackstich deiner Nähmaschine.
Stecke die Schulterkanten von Vorder- und Rückteil bündig rechts auf rechts aufeinander.
Schließe die Schulterkanten mit einem Geradstich.
Wenn dein Stoff dick ist, solltest du die Stichlänge etwas erhöhen, damit die Naht nicht wellig wird.
Nähe Schulter- und Seitennähte zusammen. Du kannst die Schulternähte mit der Overlock nähen und die Seitennähte mit dem Geradstich deiner Nähmaschine.
Tipp: Verwende einen elastischen Nähfaden. Längstnähte werden von der Dehnung aber ganz gut verkraftet.
Falte die Nahtzugaben der Schulternähte auseinander.
Auf Wunsch kannst du sie auch rechts und links der Schulternaht an den Oberstoff steppen. Das gibt deinem Pulli einen sportlichen Look.
Stecke die Ärmel an den Markierungen an die Armausschnitte.
Die Schultermarkierung des Ärmels trifft auf die Schulternaht.
Nähe die Ärmel mit einem Geradstich ein.
Bügle den unterem Saum und die Ärmelkanten an den Markierungen zur linken Seite um.
Stecke Ärmel- und Seitenkanten bündig rechts auf rechts.
Nähe von der Ärmelkante bis zur Ärmelnaht. Verriegle die Naht dort.
Starte die Seitenaht im letzten Stich der Ärmelnaht. Nähe bis zum Saum.
Bügle die Kante des Halsauschnittes 1 cm zur linken Seite um und stecke sie fest.
Steppe den umgeschlagenen Saum des Ausschnitts mit einem Geradstich an den Oberstoff.
Stecke die Ärmelsäume an der Markierung zur linken Stoffseite um.
Steppe die Säume in der Mitte der Versäuberungsnaht mit einem Geradstich an den Oberstoff.
Steppe den Saum des Pullis ebenfalls zur linken Seite um und steppe ihn an den Oberstoff.
Fertig! 🙂
Weitere Pulli-Schnittmuster von SewSimple
Fazit: Pulli nähen – die leichteste Übung ever!
Wer hätte denn gedacht, dass ein Pulli nur aus 4 Schnitteilen besteht und so einfach zu nähen ist? Also vergiss Täschchen und Kissenhüllen – Pullover sind grandiose erste Nähprojekte. Und das Tollste ist: Du kannst direkt reinschlüpfen und deinen Näh-Erfolg hautnah spüren. Gibt’s was Schöneres, als kreative Meilensteine auf diese Weise zu feiern?
Vielleicht hast du ja jetzt Lust bekommen, dir auch so einen kombifreundlichen Pulli zu nähen? Dann schnapp dir das Schnittmuster für Pulli TIA und leg los. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Zaubern. 🙂
Happy simple sewing, Sabine
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