Sweater nähen – locker, flockig, leicht gemacht
von Sabine Schmidt
Sweater nähen: Das geht mit unserer Anleitung geht Sweatshirt nähen ruckzuck. Und mit unserem Schnittmuster STEVIE klappt das Nähen auch für Anfänger perfekt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du ganz einfach einen einfachen Sweater nähen kannst
- Mit Schnittmuster STEVIE kannst du Raglan-Sweatshirts in zwei Längen nähen
- Du erfährst, welche Stoffe sich zum Sweater nähen eignen
- und was du bei der Verarbeitung beachten solltest
- Nählevel: easy
- Nähzeit: 1 Nachmittag
Ohne Sweater? Ohne mich! Sweatshirts gehöre zu meinen absoluten Lieblings-Kleidungsstücken, weil sie so wandelbar, bequem und: easy zu nähen sind. Das Arbeiten mit Sweatstoffen ist so unkompliziert, dass auch Einsteiger sich im Handumdrehen und ohne viel Übung einen traumschönen Sweater nähen können.
Und bei der riesigen Auswahl der Stoffe kannst du durchaus mit ein und demselben Schnittmuster unendlich viele Varianten nähen, dass niemand drauf kommen würde, dass es derselbe Schnitt ist.
YouTube Anleitung Sweater nähen
Warum sollte ich mir ein Sweatshirt nähen?
Ein Nachthemd ist ein unkompliziertes und anfängertaugliches Nähprojekt, das du im Handumdrehen wuppen kannst. Mit dem richtigen Schnittmuster bestimmst du nicht nur die Länge des Saums und der Ärmel, sondern auch die Stoffart, das Design und die Farbe deines neuen Nachthemds.
Aus welchen Stoffen kann ich einen Sweater nähen?
Ein ganz klassischer Stoff für Sweatshirt-Schnittmuster aller Art sind natürlich Sweat-Stoffe und Alpenfleece. Aber auch Strickstoffe, Waffelstepper funktionieren für die meisten Sweater-Schnitte perfekt. Hier kommen ein paar Bespiele für Stoffe, aus denen man Sweatshirts nähen kann.
Stoff | Verarbeitungshinweise | Bezugsquelle |
Sweat | – dehnbare und unelastische Stoffe erhältlich – mit Stretchnadel Stärke 80 nähen – Bündchen ggf. diagonal zuschneiden für mehr Elastizität | Sweat bestellen |
Steppstoff | – mehrlagig – beidseitig verwendbar – besonders warm – mit Stretchnadel Stärke 80 nähen | Steppstoff bestellen |
Strickstoff | – bei locker gewirkten Stoffen Kanten mit Vlieseline H609 stabilisieren – Verarbeitung mit der Overlock – Nähtipps: Strickstoff nähen | Strickstoff bestellen |
Boucle-Jersey | – Stoff liegt oft besonders breit – erinnert an Teddystoffe, ist aber dünner – mit Jersey-Nadel Stärke 70-80 verarbeiten | Bouclé-Jersey bestellen |
French Terry | – in verschiedenen Versionen erhältlich, z. B. mit Viskose – dünner als klassischer Sweat – Nähtipps: Mit French Terry nähen | French Terry bestellen |
Nicki | – besonders schöne Farben durch samtige Oberfläche – rollende Stoffkanten mit Streifen von Vlieseline H609 bändigen – Nach Möglichkeit mit der Overlock verarbeiten – Nähtipps: Nicki-Stoff nähen | Nicki bestellen |
Strick-Sweat | – weich und bi-elastisch – sichtbares Maschenbild auf der Rückseite – beidseitig zu verarbeiten (z. B. für nach rechts geklappte Säume) – mit schmalem Zickzack oder der Overlock verarbeiten | Strick-Sweat bestellen |
Jacquard-Jersey | – elastisch, leicht & weich – besonders edle Optik durch strukturierte Oberfläche – meist stabile Stoffkanten, einfach zu verarbeiten – Stretch-Nadel Stärke 80 | Jacquard-Jersey bestellen |
Alpenfleece | – flauschig, weich & kuschelig – anfängertauglich, weil formstabil – mit Ovi oder Nähmaschine zu verarbeiten – Stretch-Nadel Stärke 80 | Alpenfleece bestellen |
Soll ich den Stoff für mein Sweatshirt vorwaschen?
Eine Runde in der Waschmaschine ist für Kleidung jeder Art Pflicht – natürlich nur dann, wenn der Stoff wirklich waschbar ist und nicht etwas chemisch gereinigt werden muss.
Sweatstoffe können bei der ersten Wäsche um ein paar Prozent einlaufen, meist sind es 3-6 Prozent. Sie geben beim Waschen nicht nur überschüssige Farbe ab, auch Chemikalien, Anti-Schimmel-Mittel, Appreturen und anderes wird ausgewaschen.
Das ist nicht nur gut für den Stoff, weil er seine endgültige Form bekommt, sondern auch gut für dich. Denn über die Haut werden Schadstoffe in den Körper gebracht. Und was ausgewaschen ist, kann dir nicht mehr schaden.
Den Bündchenstoff für die Armabschlüsse und das Halsbündchen solltest du ebenfalls waschen. Auf das Bügeln solltest du aber lieber verzichten, weil der Bündchenstoff dadurch labberig und formlos werden kann.
Lesetipp: Stoffe vor dem Nähen waschen?
Welches Nähgarn zum Sweater nähen?
Bei der Auswahl des Nähfadens solltest du schauen, wie elastisch der Stoff ist. Sehr dehnbare Stoffe schreien nach dehnbaren Nähten. Das kannst du dadurch managen, dass du eine Naht verwendest, die in sich elastisch ist, z. B. einen schmalen Zickzack, oder: Indem du ein elastischen Nähgarn nimmst.
Der Clou von dehnbaren Garnen: Du kannst mit einem normalen Geradstich deiner Nähmaschine arbeiten und die Naht ist trotzdem dehnbar. Das bedeutet: Wenn der Stoff gedehnt wird, geht die Naht mit – “normale” Nähgarne reißen da oft. Deshalb ist Seraflex auch eine echte Entdeckung für uns.
Wenn du mit der Overlock arbeitest, ist die Naht in sich elastisch. Du kannst also problemlos normales Overlockgarn verwenden und bekommst ein sauberes und haltbares Näh-Ergebnis.
Was muss ich bei der Verarbeitung von dehnbaren Stoffen beachten?
Falls du noch nicht mit Pullover-Stoffen gearbeitet hast, ist dieses Projekt eine tolle Gelegenheit, ein bisschen Übung zu bekommen. Hier kommen meine besten Tipps zum Nähen von Sweat & Co.:
- Verwende eine passende Nähmaschinennadel: Jersey- oder Stretchnadeln sind perfekt
- Stabilisiere empfindliche Stoffkanten: Elastisches Nahtband oder ein Streifen Vlieseline H609 eignet sich dafür sehr gut
- Starte mit Baumwoll-Sweat: Er lässt sich wunderbar leicht verarbeiten
- Nähe mit der Overlock: Der Stofftransport klappt perfekt und die Kanten werden beim Nähen direkt getrimmt und versäubert
- Verwende einen Obertransportfuß: Das hilft, die dicken Stofflagen gleichmäßig mit der Nähmaschine zu transportieren
- Verwende einen dehnbaren Nähfaden: Er dehnt sich mit dem Stoff und du kannst einen normalen Geradstich verwenden.
Welches Schnittmuster zum Sweatshirt nähen?
Such dir für den Start ein Schnittmuster mit dem Vermerk “easy”, “anfänger-geeignet” oder “Level 1” aus. Wenn du noch nicht über allzu viel Näherfahrung verfügst, bist du damit auf der sicheren Seite. Wenn du schon den ein oder anderen Schnitt gewuppt hast, kannst du dich ja ans nächste Level wagen.
Wichtig: Wähle einen Schnitt, der dir so richtig Appetit aufs Nähen macht. Das motiviert dich und lässt bei jedem Arbeitsschritt die Lust auf den fertigen Pulli wachsen. 🙂
Lesetipp: Bündchen annähen
Was brauche ich zum Sweater nähen?
Neben dem Stoff brauchst du vor allem deine Nähmaschine und ein bisschen Basis-Zubehör:
- Sweat (oder einen anderen Stoff aus der Stoffempfehlungs-Liste)
- Bündchenstoff in der passenden Farbe
- Schere
- Nähgarn
- Stecknadeln
- Stretchnadel für die Nähmaschine
- Bügeleisen & Bügelunterlage
- Overlock & Nähmaschine
Anleitung Sweatshirt nähen
Du hast das Schnittmuster in der richtigen Größe kopiert und/oder zugeschnitten, dein Stoff ist gewaschen und bebügelt? Höchste Zeit, dass wir jetzt loslegen, findest du nicht auch? Ich wünsche dir viel Spaß!
Du brauchst folgende Stoffzuschnitte:
- 1 x Vorderteil im Bruch
- 1 x Rückteil im Bruch
- 2 x Ärmel gegengleich
- 2 x Ärmelbündchen
- 1 x Dreiecks-Applikation
Übertrage die Markierungen vom Schnitt auf den Stoff.
Das gilt auch für die Schlitzmarkierung am oberen Ende des Seitenschlitzes.
Ich stecke dafür zwei Nadeln durch beide Stofflagen und markiere die Durchstichstelle.
Stelle an einer Nähmaschine einen Zierstich, z. B. einen Fake-Coverstich ein und steppe das Dreieck entlang der Kante auf den Oberstoff. Du kannst auch die Naht etwas über die Applikation hinaus verlängern (s. kleines Foto). Dann solltest du zur Sicherheit das Ende der Naht markieren.
Tipp: Beim Nähen lege ich ein Stückchen Stickvlies unter, damit sich der Stoff nicht verzieht.
Kürze das Dreieck entlang der Ausschnittrundung ein.
Stecke die Ärmel an den Markierungen bündig rechts auf rechts an die Armausschnitte.
Nähe die zusammengesteckte Kante mit der Overlock ab.
Stecke die hintere Ärmelkanten bündig rechts auf rechts an die Armausschnitte des Rückteils.
Nähe die Ärmel ein.
Versäubere das Schnittteil rundherum mit der Overlock.
Stecke Ärmel- und Seitenkanten rechts auf rechts aufeinander.
Schließe die Seitenkanten bis zur Schlitzmarkierung mit einem elastischen Geradstich oder einem schmalen Zickzack.
Du kannst hier auch mit einem elastichen Garn, z. B. Seraflex, damit die Nähte dehnbar bleiben.
Bügle den unteren Saum und die Saumzugabe der Schlitze zur linken Seite um.
Stecke alles fest.
Steppe den unteren Saum und die Saumzugaben des Schlitzes an den Oberstoff.
Wenn du am oberen Ende des Schlitzes ankommst, lässt du die Nadel im Stoff, hebst den Nähfuß, drehst den Stoff im rechten Winkel und nähst dann über die Seitenaht zur anderen Schlitzseite rüber.
Bügle die Ärmelsäume an der Markierung zur linken Seite um und steppe sie ebenfalls fest.
Falte die kurzen Seiten des Halsbündchens bündig rechts auf rechts. Schließe die kurzen Kanten mit einem elastischen Geradstich oder mit der Overlock.
Falte die langen Kanten des Bündchens bündig links auf links. Stecke das vorbereitete Bündchen leicht gedehnt an den Halsausschnitt.
Die Bündchennaht trifft dabei auf die hintere Mitte des Ausschnitts.
Nähe das Bündchen leicht gedehnt an den ungedehnten Halsausschnitt. Verwende dafür die Overlock oder einen elastischen Nähmaschinenstich.
Fertig! 🙂
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Fazit: Sweatshirt nähen macht Spaß!
Auch mit wenig Näherfahrung ist Sweater nähen ein absolut lohnendes Projekt. Das liegt zum Einen daran, dass die Nähte bei Sweat-Stoffen oft einfach richtig schön rauskommen, weil der Stoff sich beim Nähen nicht so leicht verzieht, zum anderen aber auch daran, dass du überall perfekt auf den Sweat abgestimmte Bündchenstoffe findest. Das sieht nicht nur großartig aus, das Sweatshirt sitzt dadurch auch hervorragend.
Ich wünsche dir viel Spaß mit dieser Anleitung und freue mich darauf, von dir in den Kommentaren zu lesen, wie dein neues Sweatshirt gelungen ist. 🙂
Happy simple sewing, Sabine
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