Pizzatechnik mit Heat’n’Bond: Anleitung
von Sabine Schmidt
Eine tolle Methode, um schöne Stoffreste zu verarbeiten ist die Pizzatechnik mit Heat’n’Bond. Mit ihr lassen sich wunderschöne Unikate zaubern! Du wirst staunen, wenn du siehst, wie’s gemacht wird!
Pizzatechnik mit Heat’n’Bond – super für Stoffreste!
Als Näh-Fan wirst du das kennen: Stoffreste, soweit das Auge reicht. Und keine Idee, was man mit den Mini-Fitzelchen anfangen soll? Das Zauberwort heißt: Pizzatechnik!
Dafür kannst du selbst kleinste Schnipselchen benutzen – und egal, welche Farben du zusammenwirfst, am Ende ist das Ergebnis einfach erstaunlich!
Pizzatechnik mit Heat’n’Bond ist genial, um flippige Täschchen à la Bollywood zu zaubern!
Ich hatte ja im Interview mit Näh-Szene-Frau Susi (Stichwort: Kann man vom Nähen leben?) schon mal das Thema Boho – auch dafür lässt sich die fertige Pizzatechnik verwenden: stylische Trend-Teile im Boho-Stil! Yay!
Facebook-Nutzerin Sybille nennt das den Re-Design-Auftritt für Lieblings-Schnipselchen. Kicher. Voll süß! 🙂
Taschen, schnelle Kosmetiktäschchen, Wandbilder oder Mäppchen, Buchhüllen – das Geniale an der Pizzatechnik ist nicht nur, dass du deine Stoffreste super verwerten kannst, sondern auch noch unverwechselbare Unikate daraus machst.
Weil diese Technik aus der Amerikanischen Patchwork-Szene kommt, habe ich auch auf das Original Heat’n’Bond Ultra Hold zurückgegriffen:
Für Pizzatechnik mit Heat’n’Bond brauchst du folgende Materialien
- bunte Stoffreste
- Vliesofix oder Heat’n’Bond (ich habe Heat’n’Bond Ultra Hold verwendet, weil das stärkeren Halt gibt als Vliesofix; außerdem muss ich den Stoff vor dem Vernähen nicht mehr verstärken – das erledigt das Heat’n’Bond; bestellt habe ich es für um die 5 Euro bei Amazon)
- Deko-Vlies in der gewünschten Farbe (ganz toll funktionieren auch Organza oder Tüll)
- 1 Stück Baumwolle in der benötigten Größe
- Bügeleisen
- Backpapier
- Pailetten o. Ä.
- Webbänder
- Netzstoffe in Gold, Silber, mit Glitzer…
- (evtl. ein Stück Vliesofix, um das Zusammenschmelzen der oberen Lage zu verstärken)
Anleitung: Pizzatechnik mit Heat’n’Bond
- Bügele das Heat’n’Bond mit der glänzenden Seite nach unten auf die Stoff-Rückseite
- Um das Bügelbrett zu schützen lege ich eine Lage Backpapier unter.
- Kurz auskühlen lassen und dann das Papier abziehen (die stabile Trägerfolie nicht wegschmeißen – sie eignet sich sehr gut als Stickfolie oder als Schnittmuster!)
- Auf dem Foto siehst du gut, dass das Heat’n’Bond den Stoff durchgängig überzieht. Dadurch wird er wesentlich stabiler als mit Vliesofix.
- Nun kommen die Stoffreste zum Einsatz.
- Schnippele sie klein und lege sie kreuz und quer auf die mit Heat’n’Bond bebügelte Stoffseite.
- Ich habe Stoff-Konfetti gemacht, indem ich mit dem Rollschneider (der Fiskars-Cutter auf dem Bild hat eine neue Klinge, jetzt ist er unschlagbar – die mitgelieferte Klinge hat gar nichts getaugt!)
- Gut eignen sich zum Beispiel Batik-Stoffe (wie dieser hier von Bali Pop – Hoffmann Fabrics), weil sie auf beiden Seiten farbintensiv sind.
- Die Stoffstreusel mit Pailetten und ein bisschen Glitzerkram auf dem Stoff verteilen. Dabei kannst du dir vorstellen, dass du eine Pizza auf Stoff mit leckeren Zutaten belegen würdest. 🙂
- Allerdings: Nicht zuviel Belag! Sonst lässt sich die fertige Pizza hinterher nicht so gut weiterverarbeiten. 😉
- Zum Schluss habe ich noch ein paar Sterchen aus Metallfolie darübergestreut
- Wenn kein Heat’n’Bond mehr durchschaut, die “Pizza” auf einen Bogen Backpapier transferieren. Das kannst du auch schon vorab machen.
- Das Ganze auf’s Bügelbrett setzen.
- Mit ein bis zwei Schichten Deko-Vlies (je nach Beschaffenheit!), Organza oder was immer du an Plastik-Gewebe zur Hand hast, bedecken.
- Mit einer Lage Backpapier abschießen und dann langsam auf Stufe 3 so lange bügeln, bis das Vlies in den Stoff eingeschmolzen ist und eine feste Lage ergibt.
- Hinweis: An dieser Stelle kannst du auch noch einige Stücke der Plastikfolie vom Vliesofix zwischen die Stoffstücke streuen, das ergibt eine noch festere Bindung.
- Extra-Tipp: Für ein sehr festes Zusammenschmelzen der Schichten kannst du die Stoffschicht mit einer kompletten Lage Vliesofix von oben befestigen; dann Trägerfolie abziehen, 1 – 2 Schichten Deco-Vlies oder Deko-Netz (oder Mesh? Oder buntes Fliegengitter? Da sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt!) toppen, mit Backpapier bügeln und dann absteppen.
Übrigens kannst du die Pizza auch phantastisch mit der Zwillingsnadel absteppen.
- Anschließend die Pizza auskühlen lassen.
- Das Backpapier abziehen.
- Nun kannst du nach Lust und Laune die Pizza noch mit ein paar Steppstichen quilten, um sie noch etwas zu stabilisieren.
- So sieht die Pizza jetzt von hinten aus:
Fertig!
Damit hast du ein echtes Unikat, aus dem sich wunderschöne Dinge nähen lassen!
Schau mal! Das ist unser neues Schnittmuster Schminktäschchen Nanami. Gibt’s als Freebie bei uns!
Magst du unsere Anleitung für Pizzatechnik mit Heat’n’Bond?
Eine wilde Mischung aus Boho-Style und Bollywood, oder? 😉
Gefällt dir das Schminktäschchen Nanami mit dem doppelten Reißverschluss? Dann schnapp dir schnell die Anleitung mit kostenlosem Schnittmuster für Nanami und leg los!
Schreib’ gerne was in die Kommentare 🙂
Happy simple sewing,
deine Sabine
22 Antworten zu „Pizzatechnik mit Heat’n’Bond: Anleitung“
-
Liebe Sabine,
ich verstehe den Teil mit der Dekofolie bzw. Tüll bzw. zusätzlichem Vliesofix nicht. Die Metallsternchen werden vom zusätzlichen Stoff festgehalten, soweit klar, aber wie soll sich der mit dem Heat’nbond verschmelzen, wenn da noch die Stofffetzchen dazwischen liegen? Der Dekovlies, den ich gefunden habe, ist für Floristen bzw. Tischläufer. Meinst Du so einen? Evtl nicht so dicht mit Resten belegen, dass noch Heatnbond durchschimmert, damit der Dekovlies auch noch festkleben kann? Aber der Hersteller von Heat’nbond sagt ausdrücklich, dass man NICHT mehr drübernähen soll. Ich bin schon lang auf der Suche nach einer tollen Lösung für alle meine Stofffetzchen. Aber so richtig schlau werde ich aus Deiner Anleitung nicht. Und die Kommentare bestätigen meine Ueberlegungen. Andere hatten anscheinend dieselben Probleme. Hast Du da eine gute Lösung gefunden für alle Bedenken? Es wäre solch eine coole Idee!! Und meiner Tochter würde es bestimmt auch Riesenspass machen, Stoffpizza zu belegen. Danke für Deine Hilfe, Ruthild-
Hallo Ruthild, es ist immer eine gute Idee, so eine Technik auszuprobieren und dann mit den vorhandenen Materialien zu spielen.
Hast du es denn mal getestet?
Man kann ohne Probleme über das Heat’n’Bond nähen, kein Ding. Man näht ja auch über Decovil… 🙂
-
-
Hallo Sabine
Ich finde das Vlies nicht,wie heißt es genau?
Es muss ja eins sein, das verklebt
Liebe Grüße
Ulla-
Vliesofix funktioniert super!
-
-
Hallo liebe Sabine, bin ganz angefixt von der Pizzatechnik, habe ein wenig probiert, Täschchen genäht und festgestellt, daß die Stoffecken und Kanten immer noch ein wenig abstehen, was mir nicht gefällt und bestimmt schnell unschön aussieht. Daher möchte ich gern Deine Idee aufgreifen und Tüll o.ä. drüberbügeln. Bei mir schmilzt auch nix, egal womit ich es versuche. Zu deinem Vorschlag vom 03.12.2017, eine Lage Vliesofix dazwischen zu legen: damit verstecke ich doch die Sicht auf den schönen Pizza-Stoff? Ist das transparent? Was gibt es sonst noch für Lösungen, damit die Ecken und Kanten bei Täschchen nicht doch abstehen, trotz viel drübernähen und ggf. vorsichtig abschneiden?
Gaaanz lieben Dank und: gerne weiter kreative Ideen unter`s Volk bringen-
Hallo Birgit, du kannst da durchaus punktuell auch mit Stoffkleber arbeiten…
-
-
Habe mit Head an Bond Ultrahold gekauft. Kann es sein, dass es mit Jersey nicht funktioniert? Die Folie lässt sich auf die Applikation beügeln, diese hält dann aber nicht auf dem Shirt. Könntest du mir helfen?
Liebe Grüße
Melanie-
Hallo Melanie,
na klar, es gibt spezielles Heat’n’Bond für Stretch-Stoffe!
-
-
Dankeschön….ich bin ja gespannt, was das wird *muhahah
-
🙂
Du wirst sehen: Jedes Exemplar für sich wird ein kleines Kunstwerk. -
Ich finde die Anleitung super. Man kann immer wieder was neues lernen Vielen Dank dafuer. LG Renate Goll
-
Sehr gerne, liebe Renate. 🙂
-
-
Eigentlich ein tolles Projekt. Auch bei mir schmilzt nicht ein bisschen. Dafür habe ich nun ein wenig mehr Stoff für die Tonne… anstatt für ein Unikat ????
-
Ach je. Vielleicht einfach mal mit einem anderen Tüllgewebe versuchen… 🙂
-
-
-
Also das Ganze hat mich ja so angetörnt, dass ich nur noch auf das Heat’nBond warte und alles schon vorbereitet ist. Nur das mit der Folie (diese Decofoil) habe ich noch nicht ganz begriffen. Wie rum lege ich die auf die Pizza, damit auch das tolle leuchtende Blau druff kommt?
Danke für Deine immer geduldigen und lieben Antworten 🙂
-
Hallo Soozie, cool, dann hab ich dich ja mal wieder mit meiner Begeisterung angesteckt, was?
Die Folie liegt mit der glänzenden Seite nach oben. Darauf wird alles fest gebügelt. 🙂
-
-
Leider verklebte beim steppen das Heat’n Bond die Nähnadel, so dass sich keine schöne Stepplinien bekam und ständig die Nadel reinigen musste.
-
Ui, das kann ich mir kaum vorstellen. Bei mir wurde das Heat’n’Bond ganz glatt und fest.
Von Klebrigkeit keine Spur. Hast du nach Anleitung gearbeitet, Edel?
-
-
Hallo! Hab Interesse an der pizzatechnik und Zierstich mit der zwillingsnadel! Frei mich auf die Mail! Liebe Grüße Trude
-
Klasse, danke! 🙂
-
-
Hallo, habe mich 100% an die Anleitung gehalten, aber leider schmilzt auch der Tüll etc. nicht. Es entsteht kein Verschmelzen, weder von unten noch von oben, schade.
-
Hallo! Das stimmt: Tüll kann sich unterschiedlich verhalten. Eine Möglichkeit kann sein, zwischen Stoff und Tüll eine Lage Vliesofilx (ohne Trägerfolie) zu bügeln. Liebe Grüße, Sabine
-
Schreibe einen Kommentar