Anleitung: Dresdner Teller nähen | Gratis Schnittmuster
von Sabine Schmidt
Er ist ein absoluter Patchwork-Klassiker – und sieht einfach atemberaubend aus! Wir zeigen dir, wie du den berühmten Dresdener Teller (manchmal auch Dresdener Teller oder Dresden Teller genannt) nähen kannst – ganz ohne Stress und teuren Patchwork-Kurs! 🙂
Nachdem wir auf unserer USA-Reise unser Herz für’s Patchworken (und für amerikanische Näh-Deko) entdeckt haben, wollten wir mal für euch ein SewSimple-taugliches Tutorial für einen echten Klassiker machen: den Dresdner Teller, auch Dresden Plate genannt.
Der Dresdner Teller darf eigentlich in keinem Patchwork-Basis-Kurs fehlen. Leider gehen diese Kurse meistens richtig ins Geld! Dabei ist der Dresdner Teller so einfach, dass auch Anfänger ihn locker und in kurzer Zeit hinkriegen.
In unserer Anleitung zeigen wir dir, wie es funktioniert.
Dresdner Teller nähen – so geht’s!
Für unseren Dresdner Teller haben wir vor allem Stoff-Reste genutzt, die von früheren Projekten übrig geblieben sind. Von den Farben her haben wir uns auf Creme-, Apricot- und Aqua-Töne festgelegt.
In unserem Beispiel haben wir ein Kissen mit dem Dresdner Teller verziert. Am Ende der Anleitung zeigen wir dir, wie wir das gemacht haben.
Unser Schnittmuster sollte eigentlich einen aus 16 Teilen bestehenden Teller ergeben. Abhängig von der Nahtzugabe benötigst du evtl. ein Teil mehr oder weniger. In unserem Beispiel sind wir mit 15 Teilen hingekommen.
Da solltest du dich echt nicht stressen.
Wenn du es ganz genau haben möchtest, kannst du dich an der Nahtzugabe orientieren, die wir im Schnittmuster eingezeichnet haben. Musst du aber echt nicht.
Dein Dresdner Teller wird großartig ausssehen, auch wenn du ein bisschen schummelst!
Wofür kann man Dresdner Teller verwenden?
Klassisch sind farbenfrohe Patchwork-Decken und Kissen. Aber auch Topflappen, Geschirrtücher und Bettwäsche lassen sich herrlich damit verzieren.
Ich habe übrigens vor kurzem unsere neue Kosmetiktasche Portobella im Dresdner Look genäht – das Schnittmuster gibt’s ebenfalls als Freebie!
Info zum Schnittmuster
Unser kostenloses Schnittmuster ist, anders als das amerikanische Original, nicht in Inches aufgeteilt sondern in Zentimeter. Je nachdem, wie schmal die einzelnen Segmente werden, benötigst du natürlich mehr Teile. Wir haben die benötigte Anzahl Segmente (also der “Blütenblätter”) dazu geschrieben. Je nach Nahtzugabe kann es auch mal eins mehr oder weniger sein.
Weil wir inzwischen auch öfter Taschen und Decken mit dem Dresdner Teller verziert haben, haben wir uns eine Kunststoff-Schablone dafür gekauft. Weil sie durchsichtig ist, kann man damit gut die Mitte markieren. Insgesamt lässt sich damit natürlich genauer arbeiten als mit der Papp-Schablone. Für den ersten Versuch tut die’s aber allemal auch!
Die Kunststoff-Schablonen gibt es in unterschiedlichen Breiten. So sieht das dann aus:
Es gibt auch Schablonen, bei denen direkt der passende Innenkreis dabei ist:
Benötigte Materialien für den Dresdner Teller
- 16 (plusminus, siehe oben) Stoffreste, gebügelt
- Unser kostenloses Schnittmuster: Dresdner Teller nähen
- ein Stück stabilen Karton
- Bügeleisen (ich nehme zum Patchworken immer mein Mini-Bügeleisen mit dem selbstgebauten Bügelbrett für den Nähtisch)
- Stecknadeln
- evtl. einen Textilmarker (Wir benutzen immer die wegbügelbare Sorte – einfach ideal für solche Projekte!)
- Rollschneider (Rechtzeitig für das Projekt kan mein neuer Friskars. Alle Infos dazu findest du in diesem Beitrag.)
- selbstgebauten Bügelbrett
- Schneidematte
- Nähmaschine
- Patchwork-Lineal
Anleitung: Dresdner Teller nähen
Drucke dir das Schnittmuster auf 100% Seitengröße aus.
Klebe es auf ein Stück stabilen Karton. Dadurch verrutscht das Schnittmuster nicht und du schneidest es beim Stoffzuschnitt nicht versehentlich kaputt. Immerhin brauchst du es mindestens 16 mal!
Schneide nun das Schnittmuster ordentlich aus. Dabei leistet dir ein Patchwork-Lineal gute Dienste. Schön akkurat arbeiten! 😉
Nimm nun deine Stoffreste zur Hand und lege dein Schnittmuster darauf. Schau auch, dass Bilder, die du zentriert haben möchtest, schon in der Mitte liegen.
Wir haben viele Reste von Tilda (die wir ja schon in unterschiedlichen Anleitungen vorgestellt haben, weil sie einfach so gut verarbeitet sind und perfekt miteinander harmonieren) und Kokka (die dem Dresdner Teller durch die etwas gröbere Stoff-Struktur einen schönen Look verleihen) und haben diese für den Dresdner Teller harmonisch zusammengestellt.
Nun rundum ausschneiden.
Das wiederholst du jetzt 16 mal! 🙂
Nun kommt der eigentliche Trick:
Falte jedes Stoff-Segment längs und bügele den Stoffbruch (ich verpasse dem Stoff dabei einen gescheiten Dampfstoß).
Jetzt nähst du den oberen, breiteren Rand nähfußbreit zu. Die Naht dabei schön verriegeln.
Mit einer (wirklich scharfen!) Stoffschere kürzt du die Nahtzugabe beim Stoffbruch bis knapp vor der Naht ein.
Als nächstes faltest du das Stoffteil auf.
Wende es, so dass die schöne Seite nach außen zeigt und forme die Spitze gut aus. Dafür kannst du zum Beispiel eine dickere Stricknadel oder eine Pinzette benutzen.
Die Naht genau auf den Stoffbruch legen und die Spitze bügeln.
Und das Ganze bitte 16 mal! 🙂
Dresdner Teller zusammennähen
Jetzt kommt der spannende Teil: Du darfst jetzt deine vorbereiteten Stoff-Teile zusammennähen.
Lege dafür jeweils zwei Teile rechts auf rechts zusammen.
Nähe die rechte Seite füßchenbreit ab. Auch hier: Anfang und Ende der Naht gut verriegeln, damit es später keine unliebsamen Überraschungen gibt.
Auffalten und das nächste Segment auf dieselbe Weise annähen, so lange, bis alle Teile verarbeitet sind.
Wenn die Teile einen schönen Teller ergeben, der flach aufliegt und keine Lücke hat, wendest du ihn und bügelst alle Nahtzugaben in eine Richtung.
Auch von der anderen Seite ordentlich bügeln.
Fertig ist dein Dresdner Teller, den du jetzt ganz nach Lust und Laune applizieren kannst!
Anschließend wird die Mitte des Dresdner Tellers noch mit einer Jojo-Blume und einem Knopf verschlossen.
Dafür haben wir einen Stoffkreis von ca. 10 cm zugeschnitten.
In dieser Anleitung zeigen wir dir, wie man Jojo-Blumen ohne Schablonenäht.
Noch mit einem süßen Knopf verzieren und fertig!
Dresdner Teller nähen ist doch super einfach, oder?
Willst du wissen, wie einfach es ist, ein Kissen mit dem Dresdener Teller zu nähen? Dann schau dir mal unsere Näh-Anleitung dazu an!
Happy simple sewing,
deine Sabine
13 Antworten zu „Anleitung: Dresdner Teller nähen | Gratis Schnittmuster“
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Hallo,ganz toll gebildert und erklärt habt ihr es.Vielen Dank! Aber meine Frage dazu wäre,wie nähe ich eine Rückseite dran. Mfg Verena aus dem Havelland
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Hallo liebe Verena, leider verstehe ich die Frage nicht. Kannst du das präsizieren?
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Der “Teller” war auch für Anfänger problemlos zu nähen, anhand der Bilder und der dazugehörigen Texte. Herzl. Dank! Gabriele
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Freut mich sehr, vielen Dank!
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Hallo Sabine,
ich hab vor ein paar Tagen diese tolle Anleitung entdeckt. Den werde ich nähen und zwar mit Weihnachtsstoffen, das gibt ein prima Weihnachtsgeschenk für meine Tante, die für solche Sachen sehr zu haben ist. Allerdings möchte ich den Dresdner Teller nicht applizieren, sondern als Deckchen machen. Da brauch ich ja eine Rückseite. Normalerweise lasse ich beim Zusammennähen immer eine Wendeöffnung. Wie mache ich das bei dem Dresdner Teller? Da sind ja lauter Nähte, wie soll ich da wenden? Irgendwie hab ich da einen Knoten im Hirn, mir fällt einfach nichts ein, wie ich das hinkriegen könnte.
Hast Du vielleicht eine Idee? Ich hoffe, ich hab mich jetzt nicht allzu unverständlich ausgedrückt 😉Liebe Grüße, Biggi
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Hallo Biggi,
ich würde einfach den Futterstoff rechts auf rechts auf den Dresdner Teller nähen und an einer geraden Seite eine Wendeöffnung lassen.
Wichtig hierbei: Die Nahtzugaben müssen gut eingekürzt werden, damit sich alles gut ausformen lässt.
Anschließend wenden, bügeln und absteppen. So würde ich das machen. 🙂
Liebe Grüße
Sabine-
Hallo Sabine,
danke für Deinen Tipp. Heute nacht ist mir dann doch noch was eingefallen, es hat mir einfach keine Ruhe gelassen 😉 Ich werde die Rückseite genauso in Segmenten nähen und bei einem Teil davon die Wendeöffnung einbauen. Abgesteppt werden dann beide Teile – links auf links – entlang der Nähte, dann ist die Wendeöffnung auch geschlossen. Manchmal hat man einfach ein dickes Brett vorm Kopf.
Liebe Grüße
Biggi-
Sehr cool, viel Spaß beim Nähen! 🙂
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Wenn auch ein wenig spät, aber vll auch eine Alternative: ich habe mir einen Kreis in der Größe ausgeschnitten, der genau unterhalb der Spitzen endet und ihn dann angenäht; somit brauchte ich nichts verstürzen. Somit schauen die Spitzen raus, die ja eh “umgeschlagen” sind …Ich hoffe, ich hab es einigermäßen verständlich ausgedrückt.
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Liebes Sabine, diese Anleitung zwar erst heute entdeckt, aber eine eifrige Leserin Deines/Eures Blogs bin ich schon . Du schreibst oben, dass Du einen wegbügelbaren Markierstift verwendest. So einen – und zwar einen FRIXION Ball von PILOT verwende ich auch. Meine Erfahrungen sind ganz gut, eigentlich. Aber…..seit einer üblen Erfahrung habe ich es mir doch zur Angewohnheit gemacht, diesen Stift, bevor ich damit auf den Stoff male, zuerst auf allen verwendeten Stoffen zu testen. Dabei bügele ich die Striche weg und lege diese Stücke zusätzlich für einige Zeit in die Sonne. Du kannst Dir sicher gut vorstellen, wie unglaublich frustiert ich war, als bei einer fertigen handgequilteten Decke ein Teil der Markierungen erst gar nicht verschwand und dann im Sonnenschein sich diese Markierungen noch verstärkten. Unnütz hinzuzufügen, dass ich keine billigen Stoffe verarbeitet hatte. Wir wissen eben nicht, was der Hersteller der Stoffe beim Färben und zur Fixierung verwendet. So, jetzt habe ich mir den Ärger einmal von der Seele geschrieben. Dass das keinem anderen passiert hoffe ich. Liebe Grüße Angelika
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Hallo Angelika, ach, Mensch, schade! Das ist mir noch nie passiert. Sicherheitshalber macht es aber absolut Sinn, vorab zu testen.
Und/oder die Markierungen auf der Stoffrückseite zu machen.
Liebe Grüße, Sabine
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EVAROSE HEGER meint, dass du dich vertippt hast. in der anleitung steht ein kreis von 10 meter, nicht centimeter
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Hallo Gabriele, das hab ich wohl falsch verstanden. Danke, dass du es richtig stellst. Und Eva hat natürlich vollkommen recht: 10 Meter wären ein bisschen viel gewesen. 😉 Liebe Grüße, Sabine
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