Baby-Bummie nähen: Schnittmuster und Anleitung
von Sabine Schmidt
Eine Baby-Bummie ist super easy. Alles was du brauchst ist ein bisschen Lieblingsstoff, ein Schnittmuster und eine anfängertaugliche Anleitung. Und schon kann’s losgehen!
Übrigens punkten selbst genähte Hosen für Babys und Kinder auch dadurch, dass sie nicht nur viel individueller und schöner sind als gekaufte – sie sind auch viel günstiger. Aus einem Meter Stoff für ca. 10 Euro kannst du direkt viele kleine Baby-Bummies oder Haremshosen für Kinder nähen.
Was ist eine Baby-Bummie?
Eine Bummie ist ein bequeme kurze Hose für die Allerkleinsten. Sie kann im Sommer einfach über der Windel zu einem Shirt getragen werden. An kühleren Tagen können Bummies unter Kleidern, Röckchen, in Strampel- oder Pucksäcken getragen werden. Meist werden Bummies, also Baby-Shorts, aus weichen, elastischen Materialien genäht, die die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
YouTube Video Baby-Bummie nähen
Kann ich als Anfänger eine Baby-Bummie nähen?
Aber auch ohne Ovi kannst du kurze Babyhosen nähen. Im Abschnitt zum Nähen mit dehnbaren Stoffen erfährst du, worauf du achten solltest und die du Jersey ganz ohne Wellen nähen kannst.
Was muss ich wissen, bevor ich anfange?
Du möchtest am Liebsten direkt starten? Super! Bevor du loslegst gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Betrachte die Vorbereitungen am besten als Teil des Zaubers. Denn sie stellen sicher, dass dein Näh-Projekt wirklich gelingt. Schauen wir uns an, was im Einzelnen nötig ist, damit das Näh-Voodoo funktioniert. 🙂
Ein passendes Schnittmuster aussuchen
Bevor du mit dem Zuschnitt der Stoffe beginnst, musst du dir ein Schnittmuster aussuchen. Du kannst entweder ein Schnittmuster aus dem Handel kaufen oder dir selbst eines erstellen. Wenn du dir selbst ein Schnittmuster erstellen möchtest, solltest du zunächst eine Hose anprobieren und dann den Schnitt anpassen. Achte darauf, dass die Hose nicht zu eng ist, damit dein Baby beim Krabbeln und Laufen nicht eingeengt wird.
Für Einsteiger ist es oft einfacher, mit einem fertigen Schnitt zu starten. Warum? Weil du in der Nähanleitung Schritt für Schritt durch den Nähprozess geführt wirst. Außerdem gibt es Tabellen für die Körpermaße, den Stoffverbrauch und womöglich auch Tipps, wie du den Stoff am besten zuschneidest. Manche Schnittmuster-Ersteller legen ihren eBooks Zuschneidepläne bei. Die sehen zum Beispiel so aus:
Du siehst hier Vorder- und Rückteil, die im Stoffbruch zugeschnitten werden. Unten siehst du die Schnittvorlage für die Beinbündchen. Solche Infos sind nicht nur praktisch, weil sie Zeit sparen – gerade wenn du noch Erfahrungen sammelst, tragen sie zum sicheren Gelingen des Bummi-Projekts bei. 🙂
Am Besten achtest du beim Kauf eines Bummie-Schnittmusters auf die Wörtchen “easy”, “für Anfänger” oder “leicht”.
Wo finde ich das Baby-Bummie Schnittmuster?
Das Schnittmuster für die Baby-Bummie kannst du dir hier bei SewSimple ganz einfach herunterladen.
- HIER findest du das Papierschnittmuster für die SewSimple Baby-Bummie BERTIE.
- Und hier gibt’s das Schnittmuster für SewSimple Baby-Bummie BERTIE zum selber drucken.
Wie bereite ich das Schnittmuster vor?
- Damit alles gut funktioniert, musst du das Schnittmuster nach Anleitung ausdrucken und kleben.
- Die SewSimple Schnittmuster werden bei 100% ohne Seitenanpassung ausgedruckt.
- Wähle “Dokument und alle Markierungen drucken” aus, damit auch Passzeichen und Beschriftung des Schnittmusters mitgedruckt werden.
Schneide die äußeren Rahmen der Schnittseiten bis zur Markierung ab und klebe die Seiten so zusammen, dass sich die Schnittlinien treffen. Die Seiten sind mit A01, A02 etc. beschriftet. Klebe sie in der richtigen Reihenfolge zusammen.
Wenn das Schnittmuster zusammengeklebt ist, kannst du es abpausen. Das ist perfekt für mehrmalige Nutzung, weil du bestimmt 2 Monate später schon wieder die nächst größere Größe nähen kannst… 🙂
Zum Abpausen eignet sich Schnittmusterpapier. Für die minikleinen Bummie-Schnittteile kannst du aber auch einfach Butterbrotpapier verwenden. Denk dran, Markierungen und Beschriftung ebenfalls zu übertragen.
Lies dazu gerne auch mal meinen Beitrag Schnittmuster verwenden und kopieren.
Jetzt kannst du alle Schnittteile ausschneiden.
Lesetipp: 12 Goldene Regeln für neue Schnittmuster
Muss ich den Stoff vorwaschen?
Beginne am besten damit, den Stoff deiner Wahl zu waschen. Viele Bekleidungsstoffe laufen bei der ersten Wäsche ein. Wenn du also die Baby-Bummie aus ungewaschenem Stoff zauberst, kann es sein, dass sie nach dem Waschen zu klein ist. Für die meisten elastischen Stoffe gilt eine Waschtemperatur von 30 – 40 Grad. Das Waschen lohnt sich übrigens auch deshalb, weil damit Farbreste und Appretur aus dem Material gewaschen werden. Was nicht mehr drin ist, kann Babys Haut auch nicht reizen, stimmt’s?
Mein Tipp: Damit sich die Stoffkanten von Jersey & Co. beim Waschen nicht einrollen oder Fäden ziehen, kannst du sie vorab mit der Overlock versäubern. Viele versierte Nähfans legen die Stoffe an den Webkanten rechts auf rechts und ketteln direkt beide Kanten zusammen. Auf diese Weise reduzierst du Waschspuren auf dem Stoff.
Nach dem Waschen schneidest du die gekettelte, also mit der Overlock zusammengenähte Stoffkante einfach auf und bügelst den Stoff.
Die Bündchenstoffe solltest du übrigens ebenfalls waschen. Auf das Bügeln darfst du hier aber getrost verzichten: Bündchenstoff wird vom Bügeln labberig und leiert aus.
Was muss ich beim Stoffzuschnitt beachten?
Du bist ein alter Näh-Hase? Dann kannst du den Schnitt in doppelter Stofflage mit Schere oder Rollschneider zuschneiden. Lies dazu gerne auch mal meinen Beitrag Alles über Rollschneider.
Du hast noch nicht so oft Stoff zugeschnitten? Dann empfehle ich dir, die Umrisse der Schnittteile auf den Stoff zu zeichnen, bevor du zuschneidest. Dadurch verhinderst du, dass sich Stoff und Papier gegeneinander verschieben und der Zuschnitt ungenau wird.
Zum Anzeichnen kannst du zum Beispiel Schneiderkreide oder einen Textilmarker verwenden.
Kennst du schon meinen Test- und Erfahrungsbericht über Textilmarker?
Welche Stoffe eignen sich zum Baby-Bummie nähen?
Bevor du dich an das Nähen der Babyhose machst, solltest du dir den Stoff gut aussuchen. Denn nicht jeder Stoff ist für eine Babyhose geeignet. Wichtig ist es, dass der Stoff atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit regulieren kann. Babys schwitzen nämlich sehr schnell und neigen zu Hautirritationen. Daher solltest du auf jeden Fall einen Baumwollstoff wählen.
Ich empfehle dir, auf Biostoffe zurückzugreifen, die GOTS zertifiziert sind. Dadurch ist sichergestellt, dass die Haut des Babys nicht mit Schadstoffen konfrontiert wird.
Stoffempfehlungen für die Baby-Bummie
Kann man eine Babyhose auch komplett aus Bündchenstoff nähen?
Welche Nähmaschine brauche ich zum Baby-Bummie nähen?
Vielleicht bist du jetzt unsicher, ob du maschinentechnisch auch für dieses Nähprojekt gerüstet bist. Na klar, mach dir keine Sorgen. Du kannst die Bummie sowohl mit der Nähmaschine als auch mit der Overlock nähen.
Baby-Bummie mit der Overlock nähen
Die Babyshorts mit der Overlock zu nähen geht echt ratzfatz. Das Rasante ist: Die Overlock näht, trimmt die Nahtzugaben und versäubert. Alles in einem Arbeitsschritt. Deshalb sehen mit der Ovi genähte Sachen auch von innen schön aus.
So wird’s gemacht: Stell an deiner Overlock einen 4-Faden-Overlockstich ein. Das ist der haltbarste Stich der Overlock. Mit diesem Stich kannst du die gesamte Hose nähen. Die Ovi erzeugt weiche, elastische Nähte, die sich gut auf der Haut anfühlen und jede Bewegung mitmachen.
Du bist noch nicht auf Du und Du mit deiner Ovi? Dann schau dir unbedingt mal mein Overlockbuch an: “Näh doch einfach OVERLOCK!“. Darin erfährst du alles, was du über das Nähen mit dem kleinen technischen Wunderwerk wissen musst.
Baby-Bummie mit der Nähmaschine nähen
Auch das ist gar kein Problem. Hier stelle ich dir die wichtigsten Nähmaschinenstiche für elastische Stoffe vor.
Welches Zubehör brauche ich noch, um eine Babyhose zu nähen?
Bilderanleitung: Baby-Bummie nähen
Schritt 1: Babyhose zuschneiden
Benötigte Materialien & Zuschnitte
- 1 Schnittteil für die Vorderseite
- 1 Schnittteil für die Rückseite
- 2 Schnittteile für die Beinabschlüsse
- 1 Gummiband, 1,5 cm breit, Länge s. Schnittbogen
- Falte die beiden Hosenteile auseinander
- Stecke sie an den Seitenkanten und der Schrittkante bündig aufeinander
- Bündig bedeutet, dass die Stoffkanten genau aufeinander liegen
- Nähe die abgesteckten Kanten mit der Overlock zusammen
- Stecke die kurzen Kanten der Beinbündchen rechts auf rechts aufeinander
- Die rechte Seite von Bündchenstoffen erkennst du oft daran, dass sie stärker gerippt ist als die linke
- Wenn dir die glatte Seite des Bündchens besser gefällt, kannst du sie auch als rechte Seite verwenden
- An der Elastizität ändert sich dadurch nichts
- Nähe die abgesteckten Kanten der Bündchen mit der Overlock zusammen
- Falte die beiden Hosenteile auseinander
- Stecke sie an den Seitenkanten und der Schrittkante bündig aufeinander
- Bündig bedeutet, dass die Stoffkanten genau aufeinander liegen
- Nähe die abgesteckten Kanten mit der Overlock zusammen
- Falte die langen Kanten der Bündchen links auf links zueinander
- Die Bündchennaht sollte jetzt innen liegen
- Schiebe das Bündchen über die Beinöffnung des Höschens
- Dabei liegt die Bündchennaht auf der Innenbeinnaht
- Verteile das Bündchen gleichmäßig gedehnt um die Beinöffnung
- Nähe das Bündchen leicht gedehnt an die Beinöffnung
- Beim Nähen sollte nur das Bündchen gedehnt werden, nicht der Stoff der Hose
- Achte darauf, dass alle drei Stofflagen bündig miteinander abschließen
- Nähe das zweite Bündchen auf dieselbe Weise an
- Versäubere anschließend die Taillenöffnung der Hose mit der Overlock oder einem Überwendlichstich deiner Nähmaschine
- Klappe die versäuberte Kante der Taillenöffnung nach innen zur Markierung um
- Die Markierung “Umbruch” sollte genau im Stoffbruch liegen
- Stecke alles gut fest
- Markiere eine Öffnung von ca. 2 cm, durch die du das Gummiband einziehen kannst
- Steppe den Tunnelzug auf der Versäuberungsnaht mit einem schmalen Zickzack fest
- Denk daran, die Naht nicht komplett zu schließen, damit du das Gummiband einziehen kannst
- Ziehe das Gummiband mit einer Sicherheitsnadel oder einer Durchziehnadel in den Tunnelzug
- Lass die Enden des Gummibandes 1 cm überlappen
- Ggf. kannst du das Gummiband jetzt noch etwas kürzen
- Gummibänder sind unterschiedlich elastisch, deshalb solltest du die benötigte Länge vorab überprüfen
- Überprüfe, ob das Gummiband nicht verdreht ist
- Nähe die Gummibandenden mit einem elastischen Stich, z. B. einem Zickzackstich, zusammen
- Lass das Gummiband in den Tunnelzug gleiten
- Schließe den Rest der Tunnelzugnaht
- Wenn du magst, kannst du mittig auf dem Gummizug jetzt noch eine weitere Naht setzen um zu verhindern, dass sich das Gummmiband verdreht.
- Fertig ist das süße Bummie-Höschen!
Kann ich eine Baby-Bummie ohne Schnittmuster nähen?
Nähe Kinderkleidung mit diesen Anleitungen
Einfache Babyhose Lee nähen
Leggings für Babies nähen: Schnittmuster Moe
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BONUS: Baby-/Kinderkleidung mit einem kostenlosen Schnittmuster nähen
Fazit
Ich bin beim Nähen so richtig in Fahrt gekommen und habe direkt einen ganzen Stapel der süßen Babyshorts genäht. Kein Wunder, die sind buchstäblich im Handumdrehen gezaubert. Und so süß, dass ich sie am Liebsten einrahmen würde.
Als Stoffe für die Bummie habe ich übrigens Stoffreste verwertet. Du wirst diesen Stoffen in meinem neuen Schnittmuster-Buch sicher nochmal begegnen… 😉 Also: Eine Baby-Bummie nähen ist echt eine gute Idee, wenn du zuviele Jersey-, Sweat- oder Musselin-Reste hast. Wie du so eine Bummie aus Musselin mit Mitwachsbündchen nähen kannst, zeige ich dir in der ausführlichen Anleitung im eBook.
Ich hoffe, du hast jetzt Lust bekommen auch so ein paar süße Bummies zu nähen. Schreib mir doch mal in den Kommentaren, wie die Bummie gelungen ist! Ich würde mich freuen, von dir zu lesen. 🙂
Happy simple sewing, deine Sabine
2 Antworten zu „Baby-Bummie nähen: Schnittmuster und Anleitung“
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Da bekommt man gleich Lust zu nähen. Werde es auch probieren und bin eigentlich sicher dass auch dieser Schnitt wieder ganz super passen wird.
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Freut mich sehr! Viel Spaß beim Nähen. 🙂
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