Rollschneider

Alles über Rollschneider: Test, Tricks und 10 Todesfallen

von Sabine Schmidt

Rollschneider? Kein Thema! Oder doch? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du wissen musst, um saubere, schöne Schnitte zu machen, ohne Aussetzer und Nervereien.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Ich kann mir mein Näh-Leben ohne Rollschneider nicht mehr vorstellen (ich habe mehr als einen :D)
  • Rollschneider sind das perfekte Werkzeug, um Stoffe schön und präzise zuzuschneiden
  • Es gibt zwischen den Rollschneidern große Unterschiede (mittlerweile habe ich den für mich besten gefunden)
  • Es gibt ein paar Todesfallen, die du kennen solltest, wenn du mit einem Rollschneider arbeitest

Richtig gut abschneiden: Alles über Rollschneider

Was wäre ich ohne meinen Rollschneider? Als ich kürzlich mit Thea Schmalfeldt von der Hamburger Quilt-Gilde über unser gemeinsames Lieblings-Hobby sprach, erzählte sie mir lachend von ihrer ersten Begegnung mit dem Thema Näh-Zubehör und Rollschneider.

Damals, Ende der Siebziger, war sie mit einer Freundin auf dem Quilt Festival in Paducah, Kentucky. Ihre Freundin kaufte zu dieser Zeit gerne Nähzubehör in den USA. Dort war die Auswahl um einiges größer als zur selben Zeit in Deutschland.

Als die Freundin einen Rollschneider entdeckte und sofort zum Portemonnaie griff, wurde sie von Thea ausgelacht. Mit der Begründung: So ein Ding brauchst du doch nie wieder!

Heute kann Thea darüber nur den Kopf schütteln. Sie, die in den letzten 40 Jahren hunderte von Quilts und Patchwork-Projekten genäht hat, schneidet praktisch alles mit dem Rollschneider zu. Aus ihrem Näh-Leben ist er überhaupt nicht mehr wegzudenken.

Mir geht es ähnlich wie Thea. Natürlich mag ich meine Scheren. Und benutze sie auch regelmäßig. Aber wenn es um Schnelligkeit und Präzision geht, kommt der Rollschneider zum Einsatz.

Der Ehrlichkeit halber muss ich allerdings zugeben: Ich habe mehr als nur einen. Aber dazu mehr weiter unten im Blog-Beitrag.

Kleiner Tipp am Rande: Jeder Rollschneider, jede Klinge schneidet anders. Wenn ich einen Cutter gefunden habe, der besonders leicht und exakt schneidet, markiere ich ihn mit einem Stück Masking Tape. Und verwende ihn ausschließlich für feine, feinste und empfindliche Stoffe.

Was ist ein Rollschneider und wie funktioniert er?

Ein Griff, der an einem Ende mit einer runden, scharfen Klinge ausgerüstet ist: So sieht ein Rollschneider aus!

Ein Rollschneider ist ein praktisches Schneidewerkzeug, das gerade im Bereich Mode und Patchwork eine große Rolle spielt. Aber auch Taschen-Fans lieben die exakten Schnitte die mit Rollschneider und Lineal möglich sind.

Es handelt sich um eine runde Klinge, die mittels von Schraube und Mutter an einem Kunststoffgriff angebracht wird und rotierend über den Stoff geführt wird.

Oben rechts im Beitrags-Bild siehst du übrigens einen Kreisschneider. Genau genommen handelt es sich dabei auch um einen Rollschneider, der spezielle dafür entwickelt wurde, präzise Kreise auszuschneiden. Er wird mit einer kleinen Spitze im Stoff eingehakt, anschließend wird die Klinge mit leichtem Druck über den Stoff geführt.

Stoff zuschneiden mit dem Rollschneider

Die scharfe runde Klinge wird mit leichtem, gleichmäßigem Druck vom Körper weg über den Stoff gerollt. Dass ein Rollschneider perfekt arbeitet erkennst du an sauberen, geraden Schnitten. Die Schneidebewegung geht also nach vorne.

Beim Zuschneiden mit Rollschneider und Lineal hältst du mit einer Hand das Lineal fest in Position, mit der anderen führst du den Rollschneider an der Kante des Lineals entlang. Positioniere deinen Körperschwerpunkt so über der Arbeitsfläche, dass du mit deinem Körpergewicht sowohl den Rollschneider als auch das Lineal ohne viel Kraftaufwand kontrollieren kannst.

Wichtig: Vor dem Einsatz des Rollschneiders sollte der Stoff schön glatt auf einer Schneidematte ausgebreitet werden. Du kannst auch mehrere Lagen Stoff übereinander legen und gleichzeitig zuschneiden. Allerdings leidet ab der 3. oder 4. Stofflage manchmal die Genauigkeit etwas.

Außerdem sollte der Stoff vollständig durchtrennt sein. Falls Fäden stehen bleiben, solltest du direkt mal die Klinge wechseln. Noch mehr Praxis-Tipps findest du weiter unten im Beitrag.

Übrigens nutze ich Rollschneider für alle meine Stoffe: Jersey, Tyvek, Kunstleder oder Baumwollstoff. Der Rollschneider wird mit allen fertig! 🙂

Welcher Rollschneider ist der Beste?

Über die Jahre habe ich viele Rollschneider getestet. Ein paar sind absolute Favoriten geworden. Andere habe ich nach kurzem Gebrauch entsorgt.

Rollschneider Test & Erfahrung

Ich teste Rollschneider seit Jahren. Definitiv mein Lieblings-Rollschneider ist mittlerweile der 28mm von Prym mit EASY-Funktion.

Grundsätzlich finde ich alle Cutter von Olfa/Prym super. Allerdings macht die EASY-Funktion den Klingenwechsel so einfach, dass ich allen, die mich fragen, per se diesen Rollschneider empfehle. Mehr dazu kannst du unter dem Punkt “Todesfalle Nr. 7: Rollschneider falsch zusammengebaut” nachlesen. Denn das passiert dir dann künftig nicht mehr! 😉

Welcher Rollschneider dir gefällt ist sehr individuell. Wichtig ist, dass er gut in der Hand liegt. Und du einfach gerne damit arbeitest. Der Griff sollte sich angenehm in der Hand anfühlen. Und die Klinge sollte scharf sein. Und möglichst lange scharf bleiben.

Was ist ein ergonomischer Rollschneider?

Für Menschen mit empfindlichen Handgelenken gibt es übrigens inzwischen auch kürzere, ergonomische Rollschneider. So sehen sie aus:

Rollschneider

An Außenseite ist diese Rollschneider-Version umlaufend mit einer weichen Silikonschicht versehen, die für einen sicheren Griff sorgt.

Die Klinge des Rollschneiders lässt sich mit dem hellgrünen Mechanismus sichern.

Rollschneider
Rollschneider

Grundsätzlich finde ich die Idee, einen ergonomischen Rollschneider zu entwickeln, wirklich gut. Dieses Modell von Prym ist für mich allerdings gewöhnungsbedürftig.

Erstens, weil ich den Griff sehr wuchtig finde: Man hat einfach erstmal “viel in der Hand”, wenn man den Rollschneider führt. Und zweitens sieht man nicht, wo die Klinge schneidet. Das führt bei mir dazu, dass ich immer zu weit oder nicht weit genug schneide.

Ist vermutlich einfach Übungssache, sich auf diesen Cutter einzustellen. Ich übe also weiter. 🙂

Welcher Rollschneider zum Nähen?

Gute Erfahrungen habe ich in dieser Hinsicht mit den Rollschneidern von Fiskars gemacht. Die Klingen sind echt empfehlenswert und für alle schneidetechnischen Aufgaben super geeignet. Es gibt sie in der klassischen Form, allerdings wird auch die Softgrip-Version mit Titanklinge in Patchwork-Kreisen sehr empfohlen.

Ich arbeite gern mit der Version mit schmalem Griff in Kombi mit Titanklinge von Driffy.

Rollschneider

Nicht so toll (trotz vieler Empfehlungen) finde ich persönlich die Rollschneider von Clover, ebenso die Clover-Wechselklingen. Vielleicht habe ich aber auch einfach einen Montags-Schneider und zwei Pakete mit schadhaften Klingen bekommen, keine Ahnung. Auf jeden Fall lasse ich von Clover seitdem lieber die Finger. 😉

Welche Unterlage bzw. Schneidematte ist geeignet?

Manchmal passen Rollschneider und Schneidematte einfach nicht zusammen. Das merkst du daran, dass, egal was du tust, die Schnitte einfach nicht sauber werden.

Mein Tipp: Schau mal, ob dein Rollschneider-Hersteller nicht auch eine Schneidematte im Angebot hat. Meiner Erfahrung nach ist es eine gute Idee, beides von einem Hersteller zu beziehen, weil die Produkte “für einander gemacht” sind. 🙂

Bei Olfa/Prym ist das kein Problem! Die Rollschneider kann ich wärmstens empfehlen, die Schneidematte ebenso! Sie ist etwas dünner als die üblichen Schneidematten, dafür aber sehr angenehm im Gebrauch, weil die Oberfläche etwas rauer und weicher ist. Meine bisher best getestete Schneidematte!

Welches Lineal für Rollschneider?

Ich würde sagen: Ganz egal, Hauptsache intakt! Achte darauf, dass dein Lineal keine Scharten aufweist. In denen kann sich der Rollschneider leicht festbeißen und stumpf werden.

Gute Erfahrungen habe ich mit den Linealen von Omnigrid gemacht. Die sind überall zu bekommen und haben eine äußerst clevere Skala! Langlebig sind sie obendrein. Sicher, es gibt schönere. Aber was nützt schon schön, wenn die Linealkanten splittrig sind? 😉

Welche Klinge ist empfehlenswert?

Grundsätzlich finde ich sowohl die Klingen von Prym als auch von Fiskars empfehlenswert. Meine Lieblings-Klingen kommen allerdings wegen ihrer besonderen Schärfe von Olfa.

In letzter Zeit habe ich allerdings neben Titan-Nähmaschinennadeln auch Titanklingen für den Rollschneider entdeckt und bin damit sehr zufrieden. Sie sind kaum teurer als die “normalen” Edelstahlklingen, halten aber deutlich länger und bleiben viel länger scharf. Die Nadeln übrigend genauso!

Rollschneider mit Zacken- oder Wellenklinge

Empfehlenswert (wenn du dich schon mal mit dem Thema beschäftigst) ist übrigens auch ein mit einer Zacken- oder Wellenklinge ausgerüsteter Rollschneider. Den kannst du immer dann zücken, wenn du Nahtzugaben an Kurven oder Rundungen einkürzen möchtest. Dann fransen sie nämlich kaum noch aus!

Grundsätzlich kannst du dich mit dem Wellenschnitt aber auch an alle anderen Nahtzugaben wagen. Wichtig: Vorher ein bisschen üben und/oder ein Lineal benutzen, mit dem du die Naht davor schützt, verletzt zu werden. 🙂

Rollschneider

Rollschneider mit perforierter Klinge

Es gibt auch, z. B. von Olfa, perforierte Klingen. Es gibt diese Klingen mit 28 und 45 mm Durchmesser. Stell dir einfach eine normale Rollschneiderklinge vor, die in Abständen kleine Einkerbungen hat. Diese Klinge ist für Stoff nicht unbedingt geeignet, macht aber super Perforationslinien in Papier. oder SnapPap. Du kannst mit der perforierten, also durchbrochenen Rollschneiderklinge Perforationslinien radeln, an denen du das Papier anschließend sauber abreißen kannst.

Rollschneider schärfen

Eine gute Idee, um deiner Rollschneiderklinge zwischendurch einen kleinen Kick zu verpassen: Indem du sie mit einem manuellen Klingenschärfer behandelst. Wie das geht, zeige ich dir in dieser Anleitung.

Rollschneider

10 Todesfallen für deinen Rollschneider

Kennst du das auch? Dein Rollschneider schneidet vollständig, lässt Fäden stehen oder fühlt sich an, als hätte er einen “Plattten”?! Dann bist du hier richtig: Diese 10 “Todesfallen” killen den besten Rollschneider!

Hier kommen meine Tipps & Tricks um Probleme mit dem Rollschneider zu beheben!

Es gibt viele Gründe, warum ein Rollschneider unsauber schneidet. Um dem Problem auf den Grund zu gehen, kannst du Punkt für Punkt diese Liste mit “Rollschneider-Todesfallen” abarbeiten.

Nr. 1: Rollschneider wurde fallen gelassen

Ein Sturz auf einen harten Fußboden kann die Klinge eines Rollschneiders verbiegen und schartig machen. Am besten lässt du immer nach Gebrauch die Sicherheitsverriegelung einrasten, dann passiert nicht so viel, wenn es doch mal versehentlich passiert.

Solltest du merken, dass der Rollschneider nach dem Sturz nicht mehr so schneidet, wie er soll, solltest du die Klinge tauschen.

Nr. 2: Kleberrückstände an der Klinge

Fixierspray, Textilkleber der Wondertape haben eins gemeinsam: Sie verkleben gerne die Klinge des Rollschneiders. Vor allem dann, wenn du zuerst die Stoffe mit Kleber oder Fixierspray schichtest und sie anschließend schneidest.

Oft ist es nicht nötig, die Klinge direkt zu wechseln, wenn sie mit Kleberrückständen verklebt ist. Es genügt, sie von beiden Seiten mit Nagellackentferner oder Reinigungsbenzin abzuwischen. Dann schneidet sie wieder super!

Rollschneider

Nr. 3: Mit dem Rollschneider ins Lineal geschnitten

Ich weiß nicht, wie oft mir das schon passiert ist. Trotz aller Vorsicht kommt es immer wieder mal vor, dass ich mir der neuen, scharfen Klinge direkt ins Lineal fahre. Natürlich hat die Klinge in den meisten Fällen anschließend einen “Platten”. Das merke ich daran, dass sie bei den anschließenden Schnitten Fäden stehen lässt und ich mehrmals über dieselbe Stelle “radeln” muss. Sehr nervig. Also direkt ausgetauscht.

Mir ist aufgefallen, dass mir das bei einem speziellen Lineal häufiger passiert als bei anderen. Als ich mir das Lineal mal angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass die Schneidekante ein paar Scharten aufweist. Und in die verhakt sich der Rollschneider.

Seitdem tausche ich die Lineale mindestens alle zwei Jahre aus. Gut is.

Nr. 4: Die doppelte Klinge

Klingt erstmal lustig, passiert aber auch den Profis regelmäßig: Statt einer setzt man beim Klingenwechsel versehentlich zwei ein. Woran es liegt? Meist kommen die Klingen in Mehrfach-Packungen. Und kleben mit etwas Maschinenöl versehen aneinander. Da kann es schon vorkommen, dass man nicht nur eine von den dünnen Schneideblättern erwischt, sondern zwei!

Wenn dein Rollschneider also nach dem nächsten “Reifenwechsel” nicht richtig funktioniert, zähl mal die Klingen nach. Nur sicherheitshalber. 😉

Nr. 5: Papier, Pappe oder Reißverschlüsse geschnitten

Was die Ecken von Kosmetiktaschen so richtig toll aussehen lässt? Wenn man die Nahtzugaben neben dem Reißverschluss schön zurückschneidet und die Ecken dann ausformt.

Was für die Ecken gut ist, kann für die Rollschneiderklinge tödlich sein: Die Begegnung mit dem Reißverschluss. Um zu vermeiden, dass die Rollschneiderklinge Kontakt mit dem Reißverschluss hat, solltest du für solche “heiklen” Stellen lieber eine alte Schere einsetzen. Ich schneide alles, was mit Reißverschlüssen zu tun hat, mit meiner alten Ikea-Schere. Die nimmt nichts übel. Und wenn doch, tausche ich sie beim nächsten Besuch beim Möbelschweden aus.

Was für Reißverschlüsse gilt, gilt auch für andere “artfremde” Materialien: Von Scheren wissen wir inzwischen, dass sie stumpf werden, wenn man z. B. statt Stoff auch Papier oder Pappe schneidet.

Was für Scheren gilt, gilt aus meiner Sicht auch für Rollschneider. Meiner Erfahrung nach bleiben Klingen viel länger scharf und glatt, wenn man sie ausschließlich für Stoffe verwendet.

Auch wenn die Versuchung groß ist, ein Schnittmuster mal schnell mit dem Rollschneider auszuschneiden: Lieber nicht! Dein Rollschneider bleibt viel länger in Form, wenn du ihn ausschließlich für Stoffe verwendet.

Für Schnittmuster, Papier und Pappe ist ein Ziehmesser die wesentlich bessere Wahl.

Nr. 6: Rollschneider falsch zusammengesetzt

Auch das ein absoluter Klassiker! Ganz schnell ist es passiert, dass der Rollschneider falsch zusammengesetzt wird. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er seinen Dienst anschließend nicht ordnungsgemäß verrichten wird.

Was kannst du dagegen tun? Mach ein Foto vom Rollschneider, bevor du ihn auseinander nimmst. Und dann von jedem kritischen Arbeitsschritt. Lege die Einzelteile in der Reihenfolge und Richtung hin, in der sie später auch wieder eingesetzt werden.

Wenn du es dir ganz einfach machen willst, nimmst du einen Rollschneider mit einem EASY-Wechselmechanismus. Die gibt es inzwischen von Prym in Größe 28 mm und 45 mm. Bei diesem System kannst du die ganz normalen Klingen verwenden. Musst aber nicht schrauben.

Rollschneider

So funktioniert’s: Entriegele die Halterung, indem du sie nach unten ziehst.

Rollschneider

Jetzt kannst du schon die Schraube entfernen und die Klinge austauschen.

Rollschneider

Anschließend lässt du die Halterung wieder einrasten. Fertig!

Rollschneider

Der Griff dieser EASY-Modelle ist ergonomisch geformt und liegt besser in der Hand als der Standardgriff, finde ich.

Rollschneider

Nr. 7: Stecknadeln unterm Stoff

Ganz schön tückisch, so eine unterm Stoff versteckte Stecknadel. Vor allem dann, wenn du bei Zuschnitt mit dem Rollschneider darüber fährst. Die Wirkung ist ähnlich, als würdest du mit dem Auto über einen Nagel fahren: Ein platter “Reifen”. 🙂

Was du dagegen tun kannst: Bevor du den Stoff zum Zuschnitt ausbreitest, solltest du einmal mit einem magnetischen Nadelkissen über die Schneidematte fahren. Dann bist du auf der sicheren Seite.

Rollschneider

Nr. 8: Rollschneider mit verschmutzter Klinge

Wenn du, wie ich, ein Vielnäher bist, kennst du vielleicht das Phänomen, dass ich überall Stoffstaub sammelt. Was für die Fußleisten des Nähzimmers gilt, gilt natürlich genauso für den Rollschneider!

Hinter der Klinge lagern sich Staub und Fasern ab und sorgen mit der Zeit dafür, das sie nicht mehr störungsfrei abrollen kann.

So verhinderst du das: Einfach gelegentlich die Klinge herausnehmen, mit einem leicht eingeölten Tuch abwischen und wieder einsetzen, falls sie noch intakt ist. Ein kleiner Tropfen Öl auf die Schraube schadet übrigens auch nicht.

Rollschneider

Nr. 9: Rollschneider auf ungeeigneter Unterlage

Ein Rollschneider ist immer nur so gut wie die Unterlage, auf der er benutzt wird. Er benötigt den leicht nachgiebigen Widerstand einer geeigneten Schneidematte, damit er störungsfrei funktionieren kann. Die besten Erfahrungen habe ich übrigens mit den Schneidematten von Olfa, Snaply und Fiskars gemacht. Die Schneidematte von Olfa ist eher hart, gut geeignet, wenn du viel Flauschiges zuschneidest. Die von Snaply ist verhältnismäßig weich und neigt etwas dazu, Flusen in den Schnittlinien zurückzubehalten. Sie lassen sich aber mit einem Radiergummi oder einem Stück Theraband ganz fix wieder entfernen.

Im Zusammenhang mit Schneidematten kann es einige Probleme geben:

Schneidematte liegt nicht fest auf

Wenn du dafür sorgst, dass deine Schneidematte fest aufliegt, ist schon viel gewonnen. Vielleicht hast du auch die Erfahrung gemacht, dass Schneidematten auf dem Tisch gerne mal hin und her rutschen. Dem kannst du ganz leicht mit einer Anti-Rutsch-Unterlage für Teppiche begegnen. Einfach auf die Größe der Schneidematte zuschneiden und unterlegen.

Verzichte auch darauf, die Schneidematte auf einem Teppich zu platzieren. Das bringt sie zum “Schwimmen” und lässt die Schnitte unpräzise werden.

Schneidematte liegt nicht glatt

Manche Tische haben eine leichte Wölbung in der Tischplatte. Das kann dafür führen, dass die Schneidematte und damit auch das Lineal nicht plan aufliegen. Entsprechend unegal sind die Schnitte des Rollschneiders dann. Such dir für deine Schneidematte unbedingt eine glatte Unterlage.

Schneidematte ist verbogen

Auch eine beliebte Variante: Es soll ja Leute geben, die auf ihrer Schneidematte bügeln. Oder sie in der prallen Sonne liegen lassen. Beides kann dazu führen, dass sich die Schneidematte wellt.

Wenn das passiert, kannst du sie praktisch direkt austauschen. Eine wellige Schneidematte ist zum präzisen Zuschnitt von Stoff nicht mehr zu gebrauchen.

Du möchtest sie trotzdem nicht entsorgen? Verwende sie als Unterlage unter deiner Nähmaschine!

Oder wie wär’s mit einer nachhaltigen Idee: Bastele aus einem nicht gewellten kreisförmigen Stück der Schneidematte und einer hölzernen Käseplatte eine schicke rotierende Schneidematte für kleinere Zuschnitte! Einfach passend zuschneiden und mit einer Teppichunterlage fixieren. Fertig! 🙂

Schneidematte ist verschmutzt

Reinigst du deine Schneidematte regelmäßig? Dann kannst du dieses Kapitel überspringen. Wenn du, wie ich, erst dann zum Mizellenwasser greifst, wenn sich erste Probleme bemerkbar machen: Lies dir unbedingt mal meinen Beitrag über das Reinigen von Schneidematten durch.

Rollschneider

Schneidematte ist schartig

Viele Zuschnitte bedeutet oft auch: Viele Zuschnitte im selben Bereich der Schneidematte. Man hat ja so seine Lieblings-Haltung beim Zuschneiden. Das wird schnell zur Gewohnheit. Dann kann es vorkommen, dass die Matte genau an dieser Stelle Rillen aufweist.

Was du dagegen tun kannst: Versuche, deine Schneidematte regelmäßig zu rotieren. Verwende auch die Rückseite, die ggf. mit Inches skaliert ist. Und wenn gar nichts mehr hilft: schnellstens austauschen! 🙂

Nr. 10: Schraube am Rollschneider zu fest

Bis hierhin alles richtig gemacht? Und trotzdem blockiert deine Rollschneiderklinge? Vielleicht hast du beim Klingenwechsel die Schraube zu fest gezogen! Lockere sie ein wenig und schau mal, ob sich die Klinge vielleicht freut, wenn sie ein wenig Spiel hat. 🙂

rollschneider

Hat dir dieser SewSimple-Beitrag weitergeholfen?

Schreib mir gerne in den Kommentaren, falls du noch Fragen hast!

Happy simple sewing,

deine Sabine

rollschneider

Häufige Fragen beantwortet

Warum schneidet mein Rollschneider nicht sauber?

Das kann viele Gründe haben: Vielleicht ist der Rollschneider nicht richtig zusammengesetzt, die Klinge stumpf oder verschmutzt. Manchmal liegt es auch an der Schneidematte. Lies dir unbedingt die Liste mit Todesfallen für deinen Rollschneider durch!

Welcher Rollschneider ist empfehlenswert?

Mit der Zeit habe ich schon viele Rollschneider ausprobiert. Im Näh-Alltag finde ich die Cutter von Prym/Olfa in der EASY-Version sehr empfehlenswert. Sie schneiden toll und sind mit einem Klick-Mechanismus versehen, mit dem sich die Klinge ganz einfach austauschen lässt.

Welche Klinge für den Rollschneider ist empfehlenswert?

Die Klinge macht den Rollschneider, das stimmt tatsächlich. Wenn du die Klingen regelmäßig tauschst, hält ein Cutter oft ewig. Ich habe gute Erfahrungen mit den Ersatzklingen von Olfa/Prym gemacht. Aber auch die neuen Titan-Klingen sind sehr scharf und langlebig.

Wie hilfreich findest du den Beitrag?

Durchschnittliche Bewertung 4.7 / 5. Anzahl: 205

Bewerte den Beitrag 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

72 Antworten zu „Alles über Rollschneider: Test, Tricks und 10 Todesfallen“

  1. Karin

    Hallo, ich habe wenig Erfahrung mit einem Rollschneider . Ich nutze den von Prym. Aber mir passiert regelmäßig, dass ich in den Stoff schneide, also nicht am Lineal entlang. Und trotz kaum genutzter Klinge bleiben Fäden stehen. Mein Lineal verrutscht trotz starkem Druck.

    Habe ich das falsche Werkzeug, die falsche Technik oder nur schlicht fehlende Übung?

    Ein bisschen bin ich am Zweifeln.

    Grüße, Karin

    1. Hallo liebe Karin, dann wirst du sicher im Beitrag mehrere hilfreiche Tipps finden.
      Ich bin gespannt, ob sie dir weiterhelfen!

FPP Beitrag Nähmäppchen, Foundation Paper Piercing

Foundation Paper Piecing Anleitung: FPP-Nähetui mit kostenloser Vorlage

Foundation Paper Piecing, FPP Beitrag, Foundation Paper Piecing Nähmäppchen, Foundation Paper Piercing Anleitung, Foundation Papier Piecing Nähanleitung, Foundation Papier Piecing Anleitung, Foundation Papier Piecing Vorlage kostenlos, Foundation Papier Piecing Nähetui, FPP Vorlage kostenlos, FPP Schnittmuster, Foundation Paper Piecing Schnittmuster, Nähetui Schnittmuster kostenlos, Patchwork Nähetui Nähanleitung

#91: Stoffe für Herbst und Winter – Gast: Franzi Hemmers

Welche Stoffe sind im Herbst und Winter Trend? 2. Oktober 2024 In dieser Folge nimmt uns Franzi Hemmers von Hemmers Itex mit in die Welt der Herbst- und Winterstoffe. Bunt, rasant und inspirierend. Viel Spaß beim Reinhören! Zum SewSimple Blogbeitrag “Welcher Stoff für was?”Zum Schnittmuster für Tunika JODIS Tipps, Projekte & Links zum Thema Mein…
Nähmaschinen-Nadeln zum Sticken mit Stickmaschine und Nähmaschine

#90: Die richtige Nähmaschinen-Nadel zum Sticken mit Näh- und Stickmaschine – Gast: Petra Donath (Schmetz)

Was du über Nähmaschinen-Nadeln zum Sticken wissen solltest 25. September 2024 In dieser Folge mit meinem Gast Petra Donath von Schmetz gibt’s jede Menge Tipps rund um die Wahl der richtigen Nähmaschinennadel zum Sticken. Und zwar sowohl auf der Nähmaschine als auch auf der Stickmaschine. Also: Reinhören und staunen! Wer ist Petra Donath“Senior Customer Experience…
Double Face-Stoffe verarbeiten

#89: Double Face-Stoffe verarbeiten mit Inge Szoltysik-Sparrer

Dem Geheimnis der Double Face-Stoffe auf der Spur… 18. September 2024 Double Face Stoffe sind wegen ihrer “Vielseitigkeit” nicht nur im Trend, sie lassen sich auch für viele Nähprojekte nutzen. Näh-Queen Inge Szoltysik-Sparrer zeigt und erklärt uns in dieser Folge, worauf wir bei der Verarbeitung achten sollten.🙂 Inge Szoltysik-Sparrer über sich Inges Links Weitere hilfreiche…

#88: Ute Luft – Vom Schaf zum Garn zum Stoff

Wolle von regionalen Schafen und was man damit machen kann 12. September 2024 Was ist das Besondere an regionaler Wolle und wo sind die Herausforderungen für Schäfer, Zulieferer und verarbeitende Gewerke? Keine beschreibt die komplexen Zusammenhänge so packend wie Woll-Expertin (und Schaf-Liebhaberin) Ute Luft! Unbedingt reinhören. Ute Luft, Jahrgang 1967, aufgewachsen im Oberbergischen.Nach einem Schlenker…

#87: Musselin & Trendstoffe mit Franziska Hemmers

Was ist dran an Musselin & Co.? 4. September 2024 Musselin ist und bleibt im Trend. Und verändert sich ständig. In der neuen Episode unseres Näh-Podcasts erfahren wir von Franziska Hemmers (Hemmers Itex) wie sich der beliebte und vielseitige Stoff immer wieder neu erfindet. Einfach mal Füße hochlegen, reinhören und genießen! Zum SewSimple Blogbeitrag “Welcher…